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Ein Gespenst auf Schatzjagd - Sherlock von Schlotterfels ; 1

Ein Gespenst auf Schatzjagd - Sherlock von Schlotterfels ; 1

Titel: Ein Gespenst auf Schatzjagd - Sherlock von Schlotterfels ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Schlotterfels! Ich bin hier!“
    Das Gespenst schaute sich nur hilflos um. Da bellte Lilly, biss entschlossen in Sherlocks Jackettsaum und zerrte ihren schwankenden Herrn zu Paula. Der arme Sherlock sah aus wie eine wandelnde Vogelscheuche. In seiner Perücke steckten Äste, Dreckklumpen, Blumenknospen und Blätter. Und genau das hatte der verdatterte Amedeo Lieven durch das Wohnzimmerfenster auch gesehen: schwebende Gartenabfälle, die sich im Kreise drehten.
    „Was ist denn mit Ihnen passiert?“, fragte Paula.
    Keuchend lehnte sich das Gespenst an den Baumstamm.
    „Oh, es war ja so fürchterlich!“, jammerte Sherlock und rollte wild mit den Augen. „Die erste Wand war nicht der Rede wert, gar kein Problem. Die zweite Wand habe ich auch mit Bravour gemeistert. Bin durchgeschwebt wie durch Sahne. Aber dann … Diese von Aus sind so dämlich! Ach!“ Sherlock schüttelte sich. „Ich meine, sapperlot noch eins, bitte, wer kommt auf die Idee, seinen Misthaufen genau unter dem Küchenfenster zu errichten? Und dann hab ich mir auch noch übel den Kopf an einem Wackerstein gestoßen, den irgendjemand dort hineingeworfen hat!“
    Paula blickte ihn erstaunt an. „Aber Sie sind doch ein Gespenst und können durch Wände schweben. Wie können Sie sich da den Kopf an einem Stein stoßen?“
    Das Gespenst stöhnte entnervt auf. „Unwissende“, brummte es. „Erst jahrzehntelange Übung ermöglicht es einem Gespenst, diese Fähigkeit zu entwickeln. Es bedarf höchster Konzentration. Ohne die, nun ja, du siehst ja selbst, wozu das führt. Und an alledem ist nur dieser vermaledeite von Au schuld! Wie der Urahn, so der Nachkomme. Alles das gleiche Gesindel!“
    „Aber Nepomuk von Au kann doch gar nichts dafür, dass Sie sich den Kopf gestoßen haben und in den Misthaufen gefallen sind“, bemerkte Paula vorsichtig.
    Sherlocks Augen blitzten. „Sag mal, auf wessen Seite stehst du eigentlich?“
    „Auf Ihrer“, seufzte Paula und begann die Kompostreste von seiner Perücke zu pflücken. Endlich schnippte sie den allerletzten Dreckklumpen auf die Wiese. „Fertig! Jetzt sind Sie wieder schick und total unsichtbar!“
    „Das wurde aber auch Zeit!“ Voller Tatendrang rieb Sherlock sich die Hände. „Rache ist Blutwurst!“
    Lilly bellte und rannte aufgeregt um Sherlock herum.
    „Stopp!“, rief Paula streng. „Sie können da jetzt nicht hinübergehen und sich benehmen wie Rotz an der Wand!“
    „Ein Freiherr von Schlotterfels kann sich gar nicht benehmen wie Rotz an der Wand, meine Liebe. Ich bin weder klebrig noch schleimig.“
    Paula presste die Zähne aufeinander. „Sie verstehen mich nicht! Ich meine doch bloß … Wie viel wird uns Nepomuk von Au wohl verraten, wenn ein wild gewordenes, unsichtbares Gespenst ihn beschimpft und beleidigt?“
    Sherlock zwirbelte seinen Schnurrbart zwischen den Fingern und brummte nachdenklich. Schließlich nickte er und Paula strahlte zufrieden.
    Paula und die Gespenster eilten zurück zum Haus. Die murmelnde Stimme des Herzogs drang bereits zu ihnen herüber. Da entfuhr Sherlock ein Ausruf des Entsetzens. Er wich einen Schritt zurück und bedeckte seine Augen mit den Händen. Während er ganz vorsichtig zwischen seinen Fingern hindurchlugte, stöhnte er: „Grundgütiger! Ich habe Wahnbilder! Wohin ich auch sehe, ich erblicke nur von Aus! Wie ekelhaft!“
    Als die Gespenster und Paula den Säulenkreis betraten, lehnte Nepomuk von Au an einer Säule und hatte den Arm um die Schultern seines steinernen Vorfahren gelegt.
    „Roderich Herzog von Au!“, stieß Sherlock beim Anblick seines zu Stein gewordenen Erzfeindes verächtlich aus. „Pfui, Spinne!“
    „Leise!“, wisperte Paula. „Denken Sie an unseren Plan!“ Schnell huschte sie auf ihren Platz neben Max.
    „Der alte Roderich war schon ein seltsamer Kauz“, erzählte Nepomuk von Au. Die Hände auf dem Rücken verschränkt marschierte Sherlock unbemerkt auf ihn und den steinernen Roderich zu.
    „Eigentlich interessierte er sich nur für die Astronomie.“
    „Für Sternenkunde?“, vergewisserte sich Max, während er aus den Augenwinkeln Sherlock beobachtete.
    „Genau. Darum war er auch ein großer Anhänger dieses italienischen Astronomen … Galileo. Roderich war so fasziniert von dessen Theorien über die Himmelskörper, dass er sich eine eigene Sternwarte erbauen ließ. Von diesem Turm aus studierte er jede Nacht den Himmel. Er war geradezu besessen davon.“ Nepomuk von Au deutete über die Baumwipfel hinweg.

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