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Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Titel: Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Winter
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zuklappte. Seine Zeit von fast einer Minute musste erst einmal geschlagen werden.
    Daryl versuchte vergeblich, sich nicht von der schwarzen Stute überlisten zu lassen. Schon nach wenigen Sekunden gelang es dem Tier, ihn mit einer Finte aus dem Gleichgewicht zu bringen, worauf er ziemlich unsanft auf dem Bauch landete. Als er sich wieder aufrappelte, hätte er schwören können, dass ihn das Tier angrinste. Als Schlechtester des ersten Ritts konnte er sich kaum noch Hoffnungen machen, ins Finale zu kommen.
    Doch er hatte Glück. Sein nächster Versuch war sein bester überhaupt und reichte knapp für den dritten Rang. Dankbar für die einstündige Pause, die nun folgte, setzte er sich stöhnend in den Schatten eines Eisenholzbaumes und schloss die Augen. Jeder Knochen tat ihm weh, und langsam begann er, sich zu fragen, ob es das alles wert war. Sicher, die Männer hatten ihn endgültig akzeptiert, aber er bezweifelte, dass er dadurch viel mehr über Floyd Buttlers Tod herausfand.
    »Hier, etwas zur Stärkung, Sie Reiterass.«
    Als er die Augen öffnete, fiel sein Blick auf Mrs. Sharp. In der einen Hand hielt sie eine Tasse dampfenden Tee, in der anderen einen Teller mit Kuchen.
    »Womit habe ich denn das verdient?«
    »Das frage ich mich auch.«
    Er nahm ihr die Sachen ab und schmunzelte. »Sie haben gewettet, stimmt’s?«
    »Wenn Sie so wollen …«
    »Und mit wem?«
    »Dem Boss. Er meinte, Sie schaffen’s bis ins Finale.«
    »Donnerwetter«, rief Daryl erfreut.
    »Nun machen Sie mal halblang, okay? So brillant waren Sie nun auch wieder nicht.«
    »Ich bin immerhin unter den letzten Drei.«
    »Richtig, eine Chance, sich den Hals zu brechen, haben Sie noch.«
     
    Das Los entschied, dass Daryl als Erster auf Wondah reiten musste.
    Bereits als er sich in der Startbox auf den Rücken des Schimmels hinunterließ, spürte er, dass dieser Ritt ganz anders werden würde als die vorangegangenen. Als der Schimmel durch das geöffnete Tor preschte, glaubte Daryl noch, er hätte eine Chance, eine anständige Zeit zu erzielen. Zwar bockte das Tier zunächst einige Male, doch dann galoppierte es in vollem Tempo auf die Umzäunung zu. Zwei Meter trennten es noch von den dicken Holzbalken, da stoppte es plötzlich, schlug mit den Hinterbeinen aus und warf den Hals zwischen die Vorderläufe. Daryl wurde wie ein Geschoss den Kopf voran vom Rücken des Weißen Teufels katapultiert und verschwand in einer Staubwolke. Für einen Augenblick wusste er nicht, wo oben und wo unten war. Dann knallte er auf den Boden, überschlug sich und prallte mit der Hüfte gegen den Zaun.
    Ein stechender Schmerz durchzuckte ihn. Er hörte das besorgte Raunen der Stockmen und riss sich zusammen. Er wollte aufstehen und zeigen, dass er hart im Nehmen und unverletzt war, doch seine Beine gaben nach, und er sackte benommen zurück in den Staub.
    Poison-Joe und zwei weitere Männer wollten über das Gehege klettern, um ihm zu helfen, da zog sich Daryl bereits an der Umzäunung hoch und streckte einen Daumen in die Höhe, um zu signalisieren, dass er okay war. Schließlich gelang es ihm, auf eigenen, wenn auch wackligen Beinen zu stehen. Er wollte das Gehege aus eigener Kraft verlassen, wenngleich er nicht wusste, wie er überhaupt über den Zaun kommen sollte. Irgendwie schaffte er es dann doch, und dies brachte ihm Applaus und eine Menge Schulterklopfen ein.
    »Sind Sie okay?«, rief der heranstürmende Martin Barrow.
    »Ein Pferd werde ich in nächster Zeit wohl nicht mehr besteigen, aber zum Hubschrauberfliegen wird’s reichen.«
    »Gott sei Dank! Ihr Sturz sah wirklich halsbrecherisch aus.«
    »Halb so wild«, meinte Daryl mit gequältem Lächeln. »Morgen bin ich wieder auf dem Damm.«
    Nachdem der Weiße Teufel wieder eingefangen und in die Startbox gesperrt worden war, kam Murgura an die Reihe. Der Aborigine kannte alle Tricks des Schimmels und hielt sich fast eine Minute problemlos auf seinem Rücken. Doch schließlich konnte auch er nicht verhindern, dass ihn das Pferd abwarf.
    Ray Hill hätte es am Leichtesten haben müssen, aber Wondah machte gleich von Anfang an klar, dass er noch lange nicht müde war. Vielleicht unterschätzte der junge Stockman den Schimmel aber auch. Der Weiße Teufel streifte ihn jedenfalls bereits nach wenigen Metern ab, als wäre er nicht mehr als ein zufällig auf seinen Rücken gefallenes Blatt.
    Daryl glaubte zu wissen, weshalb sich Ray so ins Zeug gelegt hatte. Er war verliebt. Ob er Meena auf diese Weise imponieren

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