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Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Titel: Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Winter
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irgendein Mädchen, sie ist etwas Besonderes.«
    Daryl wehrte sich nicht, ließ sich aber auch nicht einschüchtern. »Und Sie meinen, ich sei nicht gut genug für Meena?«, antwortete er unbeeindruckt.
    »Sie nicht, ich nicht … Keiner hier.«
    »Glauben Sie nicht, dass Meena das selbst entscheiden sollte?«
    Der junge Mann sah ihn aus gequälten Augen an. »Das verstehen Sie nicht.«
    »Dann erklären Sie es mir.«
    »Das kann ich nicht.« Ray ließ Daryl los, wandte sich um und stapfte davon.
     
    Daryl steuerte die Hughes 300 nach Osten in Richtung der aufgehenden Sonne. Warmes, goldenes Licht kletterte über die majestätische Hügelkette der Ashton Ranges, tauchte die Anhöhe in feuriges Rot, ehe es langsam hinab in die Täler flutete, wo es das Grün der Eukalyptusbäume zum Leuchten brachte.
    Daryl dachte über Ray nach. Der Junge war verliebt, kein Zweifel. Er war aber auch jähzornig. Sicher, Ray war jung, sein hitziges Temperament somit – zumindest teilweise – erklärbar. Doch dies beantwortete nicht die Frage, wie weit der junge Mann wirklich gehen würde, um seine große Liebe zu verteidigen. Vertraue keinem Menschen, der sich in deine Angelegenheiten mischt, ohne von den seinen zu sprechen, denn er hat etwas zu verbergen , hatte Ungjeeburra ihm einmal gesagt – und damit den Nagel wie üblich auf den Kopf getroffen. Ray hatte ein Geheimnis und konnte somit sehr wohl etwas mit Buttlers Tod zu tun haben.
    Daryl erreichte die Grenze der Station. Dort, in einer locker bewaldeten Ebene fast dreißig Kilometer von der Farm entfernt, hatten sie vor einigen Tagen eine große Rinderherde ausgemacht. Daryl ging tiefer, konzentrierte sich wieder ganz auf seine Arbeit und ließ den Hubschrauber in großen, unregelmäßigen Kreisen über den Bäumen seine Runden drehen, bis er die Herde ausmachte. Die aufgeschreckten Tiere stürmten augenblicklich los. Gemeinsam versuchten sie, dem großen, lärmenden Insekt über ihren Köpfen zu entkommen, doch es ließ sich nicht abschütteln.
    Über Funk gab Daryl den Männern am Boden seine Position durch und trieb das Vieh über die Ebene nach Westen, bis zu einem breiten Tal, wo die Stockmen die Tiere übernehmen konnten. Meist flog er knapp über den Baumwipfeln, manchmal tauchte er auch zwischen die Bäume hinab. Immer wieder versuchten einzelne Tiere auszubrechen, doch Daryl reagierte jedes Mal blitzschnell, zog die Hughes nach oben, beschleunigte und setzte sich vor die Ausreißer, sodass diese gleich wieder kehrtmachten. Natürlich konnte er nicht überall gleichzeitig sein, aber im Großen und Ganzen hatte er die Sache gut im Griff.
    Sobald die Stockmen in Sicht kamen, drehte Daryl ab. Die Tiere waren zwar abgehetzt, gleichzeitig aber noch immer sehr nervös. Damit sie sich möglichst rasch beruhigten, trieben die Reiter sie an eine Wasserstelle. Nachdem sie ihren Durst gelöscht hatten, waren sie merklich friedlicher und konnten für die Nacht in einen nahen Corral getrieben werden.
     
    Während der folgenden Tage durchkämmte Daryl weitere Teile der Station. Nachdem sich die Routine beim Fliegen eingestellt hatte, beschäftigten sich seine Gedanken wieder mehr mit dem Fall Buttler – und mit Meena. Das Mischlingsmädchen war noch schweigsamer geworden und ging ihm, wann immer sie konnte, aus dem Weg. Sie bereitete die Mahlzeiten vor und verschwand, sobald er auftauchte.
    Martin Barrow hielt sich nun täglich bei den Stockmen auf. Abends kehrte er zwar meist zur Farm zurück, doch der Viehauftrieb nahm ihn ganz offensichtlich sehr in Anspruch, sodass er sich nicht länger für den rätselhaften Tod seines Vorarbeiters interessierte.
    Das war Daryl nur recht. Er war zwar auf die Unterstützung des Viehzüchters angewiesen, wollte ihn aber im Hinblick auf seine Freundschaft mit Chief Inspector Garratt nicht in jeden seiner Gedanken einweihen. Der Chief war ein ungeduldiger Mann, und Daryl war sicher, dass er Martin Barrow bald mit allerlei Fragen bombardieren würde, nicht zuletzt, weil Daryl ihn bisher nicht über den Stand der Ermittlungen informiert hatte. Das musste seinen Vorgesetzten auf die Palme treiben, doch Daryl hatte auch weiterhin nicht vor, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Was sollte das auch für einen Sinn haben? Er konnte keine Resultate vorweisen – zumindest nicht aus der Sicht von Chief Inspector Garratt. Daryl würde die genauen Umstände, die zum Tod des Vorarbeiters geführt hatten, früher oder später aufklären. Gleichzeitig wusste

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