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Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Titel: Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Winter
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zufällig Ricky Lee gesehen?«
    »Ricky? Nein, wieso?«, fragte Martin Barrow.
    Poison-Joe nahm seinen Hut ab und kratzte sich am Hinterkopf. »Na ja, weil er verschwunden ist.«
    »Verschwunden? Was soll das bedeuten?«
    »Er ist weg, abgehauen, ohne jemandem etwas zu sagen. Seine Sachen hat er mitgenommen.«
    »Verdammt, und das ausgerechnet jetzt!«, fluchte der Rinderzüchter und warf Daryl einen vielsagenden Blick zu. »Na ja, das lässt sich nicht ändern. Manchmal ist bei den Eingeborenen der Drang nach Freiheit einfach zu groß, und sie lassen alles stehen und liegen und verschwinden in den Busch. Ich hoffe nur, dass nicht noch mehr Jungs abspringen.«
    Daryl schwieg. Der Leichenfund und Ricky Lees plötzliches Verschwinden bedeuteten, dass Bewegung in den Fall kam.
     
    Poison-Joe lehnte lässig am Holzzaun und gab den Stockmen Anweisungen, welche Pferde als Erste eingesetzt werden sollten. »Na, immer noch entschlossen, unsanft auf den Allerwertesten zu fallen?«, fragte er, ohne ihn anzusehen, als Daryl neben ihn trat.
    »Klar. Kann’s kaum erwarten.«
    »Und der Boss hat’s erlaubt?«
    »Zähneknirschend.«
    »Na, wenn das so ist, viel Glück. Und brechen Sie sich bloß nichts, Barrow dreht Ihnen sonst den Hals um.«
    Daryls Name wurde als Fünfter von insgesamt elf aus Poison-Joes Hut gezogen. Damit hatte er als erstes Pferd einen älteren Fuchs zugelost bekommen. Das Tier war kräftig und in guter Verfassung und schien recht friedlich.
    Natürlich gehörten zu einem richtigen Rodeo noch mehr Disziplinen wie Bullenreiten, Stierwrestling und Kälbereinfangen, doch die Stockmen auf Mount Keating maßen sich nur im Bareback Riding. Dabei saßen sie ohne Sattel auf dem Rücken des bockenden Pferdes und versuchten, so lange wie möglich oben zu bleiben.
    Bevor sich ein Reiter auf das Tier setzen konnte, wurde es in die enge Startbox getrieben. Dort legte man ihm zwei Gurte um den Bauch. Den einen, an dem eine Lasche zum Festhalten befestigt war, hinter die Vorderläufe. Den anderen dicht vor die Hinterbeine. Dieser Gurt war es, der das Tier zum Bocken brachte.
    Die ersten vier Reiter legten Zeiten zwischen neun und achtundzwanzig Sekunden vor. Daryl war zwar etwas aus der Übung, doch er war zuversichtlich, dass er neun Sekunden überstehen und damit nicht gleich nach dem ersten Durchgang als Letzter platziert sein würde.
    Vorsichtig ließ er sich auf dem Rücken des Wallachs nieder, packte den Haltegurt, tätschelte den Hals des nervösen Tieres und presste die Beine an seinen Körper.
    Der Fuchs jagte aus dem engen Pferch, machte einige wilde Sprünge, schlug mit den Hinterläufen aus und drehte sich um die eigene Achse. Daryl hatte das Gefühl, in einer Achterbahn zu sitzen. Von einer Sekunde auf die andere wurde er in die Höhe geschleudert, um gleich darauf mit voller Wucht wieder auf dem Rücken des Pferdes zu landen. Sein Hinterteil schmerzte, die Hand, mit der er sich festhielt, brannte wie Feuer. Wieder bockte der Wallach, sprang mit allen vieren in die Höhe, um plötzlich mit den Hinterläufen auszuschlagen. Das war der Moment, in dem Daryl leicht zur Seite kippte. Einen kurzen Augenblick gelang es ihm noch, sich am Gurt festzuhalten, dann ließ er los und sprang seitlich vom Rücken des Pferdes.
    Die Männer klatschten und riefen ihm anerkennende Worte zu. Daryl hatte weiche Knie, versuchte aber trotzdem, einigermaßen locker zum Zaun zu gehen. Als er sich auf das Gatter geschwungen hatte, knuffte ihn Poison-Joe in die Rippen.
    »He, das war ’ne Spitzenleistung, mein Junge. Fünfundzwanzig Sekunden. Sie sind ja ein richtiger Teufelskerl.«
    »Ein Teufelskerl mit Knien aus Gummi«, antwortete Daryl und grinste schief.
    »Das wird mit jedem Durchgang besser, glauben Sie mir.«
    »Sie haben gut reden. Sind ja nicht Ihre Knochen.«
    »Ich wünschte, ich wäre noch so jung wie Sie. Dann würd’ ich’s euch Hasenfüßen schon zeigen.«
    Als Daryl auf der anderen Seite des Zauns hinunterkletterte, warf er einen flüchtigen Blick auf Poison-Joes Schuhe. Er hatte mindestens Größe dreiundvierzig und konnte demnach nicht der Gesuchte sein.
     
    Im zweiten Durchgang mussten die Männer auf einem anderen Pferd antreten, wobei jeweils nur die beste Zeit aus beiden Versuchen gewertet wurde. Diesmal hatte Daryl nicht so viel Glück. Er schaffte es gerade mal zwölf Sekunden, oben zu bleiben. Sein erster Ritt reichte jedoch, um unter die ersten fünf Reiter zu kommen und sich für das Halbfinale am

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