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Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Titel: Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Winter
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hatte ihm das Leben gerettet.
    Zitternd vor Kälte tastete Daryl mit einer Hand nach seiner Stirn. Die dicke Beule und das verkrustete Blut verrieten, das er beim Aufprall aufs Wasser mit dem Kopf irgendwo gegengeschlagen sein musste. Daher seine Kopfschmerzen. Sonst war er aber scheinbar unverletzt, zumindest spürte er keine Schmerzen, als er seine unterkühlten Arme und Beine prüfend bewegte. Offenbar war er eine ganze Weile bewusstlos gewesen, denn die untergehende Sonne stand weit im Westen, und gespenstische Schatten krochen langsam in das Tal, wo sie das Bild der Landschaft mit jeder Minute veränderten.
    Allmählich begriff er, welch unglaubliches Glück er gehabt hatte, und das versetzte ihm einen ziemlichen Schock. Für einen Moment schloss er die Augen und mahnte sich zur Ruhe. Er war am Leben, er war unverletzt, und das bedeutete, dass es keinen Grund gab, in Panik zu geraten.
    Daryl tastete nach dem Sicherheitsgurt um seinen Bauch, der ihn noch immer auf dem Sitz festhielt. Er konnte von Glück reden, dass er angeschnallt gewesen war und dass der Hubschrauber schräg im Wasser lag, sodass sein Körper nur nach hinten hatte fallen können, als er ohnmächtig wurde. Anderenfalls wäre er vermutlich ertrunken.
    Mit zitternden Fingern versuchte er, unter Wasser den Sicherheitsgurt zu lösen, doch dieser ließ sich nicht öffnen. »Okay, kein Grund zur Panik«, ermahnte er sich erneut. Seine Stimme klang zittrig und für seinen Geschmack ein wenig zu schrill. Für einen Moment schloss er die Augen. Lerne, gelassen zu sein, denn nur so wirst du die Weisheit und den Mut finden, auch schwierige oder unlösbar scheinende Situationen zu meistern . Manchmal fragte er sich wirklich, was er ohne Ungjeeburras Weisheiten machen würde.
    Nachdem sich Daryl etwas beruhigt hatte, tastete er nach dem Klappmesser in seiner Hosentasche. Seine Finger zitterten, jedoch nicht mehr vor Angst, sondern vor Kälte.
    Als er das Messer endlich zu fassen bekam, herauszog und mit der anderen Hand die Klinge aufklappen wollte, glitt es ihm aus den Fingern. »Verfluchte Scheiße!« Erneut versuchte er, sich zur Ruhe zu zwingen. »Okay, nichts passiert. Du kommst hier raus, brauchst nur ruhig zu bleiben und dich zu konzentrieren.«
    Daryl holte tief Luft, tauchte unter Wasser und beugte sich so weit vor, wie es der Gurt zuließ. Sorgfältig, mit gespreizten Fingern, suchte er rund um den Pilotensitz nach dem Messer. Als er es nach dreißig Sekunden noch immer nicht gefunden hatte, tauchte er auf und rang nach Luft. Seine Erleichterung war riesig, als er es beim zweiten Versuch schließlich fand. Nun verlor er keine Zeit mehr. Er durchschnitt den Gurt, holte noch einmal tief Luft, verschwand wieder unter Wasser und suchte nach dem Notfallset, das mit Klettband unter dem Kopilotensitz befestigt war. Als er es gefunden hatte und wieder aufgetaucht war, klemmte er es zwischen die Zähne und glitt aus der halb versunkenen Maschine. Er wusste nicht, ob es in dem Fluss Krokodile gab, deshalb zwang er sich, so geräuschlos wie möglich ans Ufer zu schwimmen.
    Einige Meter vom Ufer entfernt, entdeckte er ein lang gezogenes, abgeflachtes Felsmassiv. Daryl kletterte vorsichtig über die großen rotbraunen Steinquader hinauf. Als er das Plateau erreichte, berührte die Sonne im Nordwesten gerade den Horizont. Er sah zu, wie sich ihre glühenden Strahlen rasch aus der Ebene zurückzogen, das letzte Licht aus den gleißend roten Felsen sogen und die eben noch grün schimmernden Bäume in dumpfe, graue Skulpturen verwandelten.
    Die Gegend, in der Daryl abgestürzt war, lag schätzungsweise zehn bis fünfzehn Kilometer südöstlich von der Stelle, wo er die Männer mit der Herde vermutete. Bei Tageslicht hätte er trotz des unwegsamen Terrains problemlos zu Fuß dorthin gehen können. Doch bei Dunkelheit war das zu gefährlich. Er kramte deshalb den kleinen stoß- und wasserdichten Notrufsender hervor, zog die Antenne heraus, tippte eine kurze Meldung und drückte den Sendeknopf.
    Irgendwo weit über ihm würde ein Satellit sein Notrufsignal auffangen, seine Position errechnen und sie an die Rettungszentrale weiterleiten. Er musste nur abwarten, bis Hilfe kam.
    Daryl sammelte Feuerholz und zündete mit den Wachsstreichhölzern aus dem Notfallset vier kleine Feuer an. Dann zog er die nassen Kleider aus und setzte sich nackt im Schneidersitz zwischen die Feuerstellen. Wohlige Wärme umhüllte ihn, und er schloss die Augen.
    Nach einer Weile begann er

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