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Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Titel: Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Winter
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fuhr in einigem Abstand links neben dem Viehtreck her. Für ihn gab es im Moment nichts zu tun, worüber er nicht unglücklich war. Die Vorstellung, einen wild gewordenen Stier, der auf ihn zustürmte, mit seinem Fahrzeug aufhalten zu müssen, behagte ihm nicht besonders.
    Während er sich noch Gedanken machte, ob er sich in einer solchen Situation instinktiv richtig verhalten würde, stürzte plötzlich ein riesiger Stier hinter einer Gruppe junger Weißzedern hervor. Wütend und mit Schaum vor dem Maul raste er direkt auf einen der Stockmen zu. Das gewaltige Tier war an die fünfhundert Kilo schwer, mit Hörnern, so spitz wie Bajonette.
    Bei dem Reiter handelte es sich um Billy Parker, den jüngsten Stockman. Als dieser bemerkte, was vor sich ging, versuchte er, sein Pferd herumzureißen. Doch das Tier scheute, stolperte über eine Wurzel und stürzte. Im letzten Moment gelang es dem jungen Aborigine, seine Füße aus den Steigbügeln zu bekommen und abzuspringen, sonst wäre er unter seinem Pferd begraben worden. Damit war die Gefahr aber keineswegs gebannt.
    Daryl riss das Steuer herum, trat aufs Gaspedal und mit heulendem Motor schoss der verbeulte Toyota vorwärts.
    Nun war buchstäblich der Teufel los. Die verschreckten Rinder begannen loszustürmen, scherten nach rechts aus und drohten, die Männer an ihrer Flanke einfach niederzutrampeln. Anstatt in Panik zu geraten, trieben die Stockmen ihre Pferde an, vergrößerten den seitlichen Abstand zur Herde und gaben ihr so mehr Platz, um vom Ort des Geschehens wegzukommen. Gleichzeitig versuchten sie, die Tiere zusammenzuhalten und weiter vorwärtszutreiben.
    Während die verstörte Stute auf die Beine zu kommen versuchte, griff Billy bereits nach dem Sattelknauf und schwang sich auf den Rücken des Tieres. Wenige Sekunden später standen Pferd und Reiter wieder. Bevor Billy Parker jedoch seine Stute antreiben und sich aus der Gefahrenzone bringen konnte, rammte der riesige Bulle das Pferd mit gesenktem Kopf und riss es um. Entsetzt musste Daryl mit ansehen, wie der Aborigine aus dem Sattel geschleudert wurde und durch den aufgewirbelten Staub aus seinem Blickfeld verschwand.
    Als er ihn Sekunden später wieder sah, hatte ihn der rasende Stier auf die Hörner genommen und wirbelte ihn wie eine Strohpuppe durch die Luft. Billy Parker wurde mindestens drei Meter weit weggeschleudert. Dadurch hatte Daryl freie Bahn. Mit einem waghalsigen Manöver schnitt er dem dunkelbraunen Riesen den Weg ab und rammte ihn aus voller Fahrt in die Seite. Der Bullenrammer wurde durchgeschüttelt und blieb beinahe stehen. Überrascht stellte Daryl fest, dass sich der Stier dennoch bereits wieder aufrappelte. Sofort legte er den Rückwärtsgang ein und fuhr erneut in das gewaltige Tier. Diesmal gerieten dessen Hinterläufe unter die Räder. Der Bulle versuchte, sich aufzurichten, aber ein Bein war unter dem Wagen eingeklemmt. Der Koloss gab sich jedoch noch nicht geschlagen. Wild strampelnd kämpfte er darum, sich zu befreien, und schlug gleichzeitig immer wieder wütend seine spitzen Hörner in die Karosserie. Daryl wurde hin und her geworfen, bis seine Füße von Bremse und Kupplung rutschten. Das Fahrzeug machte einen Satz nach vorn, und der Motor ging aus. Jetzt war der Bulle wieder frei. Daryl versuchte, den abgewürgten Motor neu zu starten, aber der Wagen sprang nicht an. In diesem Augenblick attackierte der Stier die Fahrerseite. Daryl hatte Glück, dass der Stoß dicht unter dem seitlich angeschweißten Stahlrohr erfolgte, sonst hätten ihn die Hörner glatt aufgespießt. Doch auch so war es dem Bullen gelungen, die Karosserie mit den Spitzen seiner Hörner zu durchbohren.
    Endlich sprang der Bullenrammer wieder an. Daryl trat aufs Gaspedal, und die Räder drehten durch. Der Kopf des Tieres hatte sich zwischen Blech und Metallrohr eingeklemmt, sodass es sich nicht mehr befreien konnte.
    Schließlich war der Toyota stärker. Ein letztes wütendes Brüllen, ein hässliches Knacken, dann sank der stolze Bulle mit gebrochenem Genick in den Sand.
    Daryl sprang aus dem Wagen. Ohne noch einen Blick auf das tote Tier zu werfen, rannte er zu dem verletzten Reiter. Dieser schrie, wälzte sich am Boden und hielt sich den Oberschenkel. Blut spritzte zwischen seinen Händen hervor.
    »Hinlegen, Billy!«, rief Daryl und packte den Eingeborenen an den Schultern. Er wollte ihn zurück auf die Erde pressen, doch der Junge hatte einen Schock und wehrte sich. Jetzt schoss das Blut in weitem Bogen

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