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Ein glücklicher Tag im Jahr 2381

Ein glücklicher Tag im Jahr 2381

Titel: Ein glücklicher Tag im Jahr 2381 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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zubringt, die nur noch Booble-booble-booble von sich gibt. Nicht mit mir! Er schlägt alle Stopptasten an. Phantastisch! So etwas hat er noch nie gemacht. Es muß seine grenzenlose Wut auf diese verblödeten Römer sein, die ihn inspiriert hat. Und dabei wird alles an sie vergeudet! Aber halt! Das spielt keine Rolle. Was zählt, ist nur das, was in seinem Innern passiert, seine eigene künstlerische Erfüllung. Er kann ihre Schädel auseinander blasen, das ist ein zusätzliches Geschenk für ihn. Aber für ihn selbst ist es die Ekstase. Das ganze Universum vibriert um ihn herum. Ein Solo für Giganten. Gott selbst mußte sich so gefühlt haben, als er den ersten Tag der Schöpfung begann. Töne regnen wie Nadeln von den Lautsprechern herab. Ein mächtiges Crescendo aus Licht und Ton. Er spürt, wie unglaubliche Energien durch ihn fließen. Hat jemand zu irgendeiner Zeit etwas Ähnliches getan wie das hier, wie diese improvisierte Symphonie für ein Vibrastarsolo? Hallo, Bach! Hallo, Mick! Hallo, Wagner! Ich bring’ eure Schädel zum Platzen! Laßt eure Gehirne fliegen! Er ist über den Höhepunkt hinaus, läßt es jetzt herunterkommen, verläßt sich jetzt nicht mehr nur auf die rohe Gewaltsamkeit der Energie, sondern spielt subtilere Formen aus, übersprüht den Jupiter mit goldenen Flecken, verwandelt die Sterne in eisige weiße Punkte. Er läßt den Saturn wie eine Trillerpfeife tönen: ein Signal für die anderen. Wer hat jemals davon gehört, daß ein Konzert mit einer Kadenz eröffnet wird? Aber sie nehmen es auf.
    Ah, jetzt. Sie kommen. Behutsam fällt der Dopplerumwandler mit einem eigenen Thema ein, fängt dabei etwas von der schwächer werdenden Glut in Dillons Sternbildern auf. Die Kometenharfe stößt unvermittelt mit einer mehr als erregenden Serie von jauchzenden, hell klingenden Tönen dazu, die sich sofort in tanzende Funken grünen Lichts verwandeln. Diese werden vom Spektrumreiter aufgegriffen, der mit ihnen in einen ultravioletten Himmel schießt. Jetzt kommt der gute alte Sophro, verläßt seine Umlaufbahn und dringt in die Farbwirbel unter ihm ein, entreißt sie dem Spektrumreiter und gibt sie verändert zurück. Dann tritt der Inkantator hinzu, unheilvoll, brausend, brodelnd, Echos zurückwerfend, die die Wände erbeben lassen. Er überhöht die Bedeutung der tonalen und astronomischen Muster, bis sie in einer fast unerträglichen Schönheit zusammenfließen. Das ist das Zeichen für den Schwerkrafttrinker, der die Stabilität aller anderen in Gefahr bringt durch seine wunderbaren, wilden, befreienden Ausbrüche. Inzwischen hat sich Dillon wieder auf seine angestammte Rolle als Koordinator und einigender Mittelpunkt der Gruppe zurückgezogen, wirft einen Melodiefaden zum einen, eine Lichtschleife zum anderen, schmückt alles aus, was an ihm vorbeischwebt. Er verliert sich in den Untertönen. Seine manische Erregung geht vorüber; er spielt rein mechanisch, er ist im gleichen Maße Zuhörer wie Spieler, läßt ruhig die Variationen und Abänderungen seiner Mitspieler auf sich einwirken. Er braucht jetzt keine Aufmerksamkeit mehr auf sich zu ziehen. Er kann den Rest des Abends mit einem einfachen oomp oomp oomp auskommen. Nicht, daß er das tun wird, das ganze komplizierte Spielgebäude würde zusammenfallen, wenn er nicht alle zehn oder fünfzehn Minuten neues Datenmaterial einfüttert. Aber jetzt hat er Zeit, eine ruhige Kugel zu schieben.
    Jeder der Spieler übernimmt abwechselnd ein Solo. Dillon kann das Publikum nicht mehr sehen. Er zuckt, er schüttelt sich, er schwitzt, er schluchzt; er liebkost die Schaltknöpfe; er hüllt sich selbst in einen Kokon strahlenden Lichts; er jongliert mit dem langsamen oder schnellen Wechsel von Licht und Dunkelheit. Der Prügel in seiner Hose ist nicht mehr so hart wie vorher. Er befindet sich im windstillen Mittelpunkt des Hurrikans, er ist ganz professionell, führt ruhig seine Arbeit aus. Der Augenblick der Ekstase scheint einer anderen Zeit anzugehören, einer anderen Person. Wie lang hatte sein Solo überhaupt gedauert? Er hat seinen Zeitsinn verloren. Aber die Vorstellung läuft bestens, und er überläßt es dem methodischeren Nat, auf die Zeit zu achten.
    Nach der rasenden Eröffnung läuft das Konzert jetzt routinemäßig weiter. Den Mittelpunkt des Spiels bildet im Moment der Dopplerumwandler, der eine Serie von bekannten Lichtmustern abgibt. Ganz nett, aber etwas schal, zu einstudiert, nicht spontan genug. Seine eigene Untätigkeit steckt die

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