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Ein glücklicher Tag im Jahr 2381

Ein glücklicher Tag im Jahr 2381

Titel: Ein glücklicher Tag im Jahr 2381 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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wälzenden Prominenz. Zu weit, zu schnell. Er entgleitet aus ihrer Umarmung. Er bemerkt das vorwurfsvolle und enttäuschte Aufflackern in ihren Augen, während er sich abwendet. Er rollt sich auf die andere Seite. Rhea: »Warum hast du nicht?« wispert sie. Und Siegmund sagt: »Ich konnte nicht.« Ein anderes Mädchen setzt sich rittlings auf ihn und läßt etwas Süßes und Klebriges in seinen Mund laufen. Er wirbelt in seinem eigenen Schädel herum. »Es war ein Fehler«, erklärt das Mädchen. »Sie war eigens auf dich angesetzt.«
    Ihre Worte fallen auseinander, die Bruchstücke fügen sich wieder zusammen, steigen hoch und schweben durch den Raum. Etwas Seltsames ist mit den Lichtern passiert; er sieht alles wie durch ein Prisma, und von allen ebenen Flächen fließt eine beängstigende Strahlung. Siegmund kriecht durch den Aufruhr hindurch, sucht nach Scylla Shawke. Statt dessen findet er Nissim.
    »Ich möchte jetzt gern die Sache mit der Chikago-Petition mit dir besprechen«, sagt der Administrator zu ihm.
    Als Siegmund Stunden später in sein Apartment zurückkehrt, findet er eine aufgebrachte Mamelon vor, die wütend im Raum umhergeht. »Wo bist du gewesen?« verlangt sie zu wissen. »Der Tag der somatischen Erfüllung ist schon fast vorbei. Ich habe überall nach dir gesucht und…«
    »Ich war in Louisville«, erklärt Siegmund. »Kipling Freehouse hat eine Party gegeben.« Er taumelt an ihr vorbei. Fällt mit dem Gesicht nach unten auf die Schlafplattform. Erst kommt das trockene Aufschluchzen, dann folgen die Tränen, und als sie nicht mehr fließen, könnte der Tag der somatischen Erfüllung ebenso gut schon vorbei sein.

6
    Das Interface-Team neun arbeitet in einem engen, hohen und düsteren Raum, der sich von der 700. bis zur 730. Etage entlang der Außenseite des Funktionskerns zieht. Obwohl der Arbeitsbereich sehr hoch ist, ist er nur etwa fünf Meter breit, ein schmaler Umschlag, durch den Staubteilchen tanzen, bis sie von den Filtern geschluckt werden. Die zehn Mitglieder des Interface-Teams neun bewegen sich in einem engen Spalt zwischen den außenliegenden Wohn- und Geschäftsbereichen des Urban Monad 116 und seinem verborgenen Herz, dem Funktionskern, in dem die Computeranlagen untergebracht sind.
    Die Teammitglieder dringen kaum jemals in den Kern selbst vor. Sie arbeiten an seiner Peripherie, an den undeutlich sich abzeichnenden Kontrollflächen, von denen aus alle wichtigen Funktionen zugänglich sind. Gedämpfte grüne und gelbe Lichter leuchten an den Verbindungsstellen, informieren fortwährend über die Funktionstüchtigkeit der unsichtbaren Mechanismen. Die Männer des Interface-Teams neun dienen als letzte Sicherung der Selbstregulierungsvorrichtungen, die die Arbeit des Computers überwachen. Wann immer eine gewisse Überlastung einen Teil des Kontrollsystems an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit bringt, justieren sie sein Programm so, daß es seine Last auch weiterhin tragen kann. Es ist keine schwere Arbeit, aber sie ist lebenswichtig für alles, was in dem riesigen Gebäude geschieht.
    Jeden Tag um 1230, wenn ihre Arbeitsschicht beginnt, hangeln sich Michael Statler und seine neun Teamgefährten durch die Schleuse in der 700. Etage in Edinburgh, um in die dämmrige Zwischenwelt ihrer Überwachungsstationen zu kommen. Bewegliche Sitze tragen sie zu den ihnen zugewiesenen Ebenen hoch – Michael beginnt heute damit, die Kontrollbereiche von der 709. bis zur 712. Ebene zu überprüfen –, und im Lauf des Tages gleiten sie aufwärts oder abwärts zu den wechselnden Bereichen, an denen ihre Arbeit erforderlich wird.
    Michael ist dreiundzwanzig Jahre alt. Seit elf Jahren arbeitet er als Computertechniker in diesem Interface-Team. Die Arbeit geht ihm inzwischen ganz automatisch von den Händen; er ist ganz einfach zu einer Erweiterung der Maschine geworden. Er schwebt an der Kontrollwand entlang und führt die Arbeiten aus, deren der Computer bedarf, und das mit einer gedankenlosen Präzision, die nur noch auf Reflexen beruht. Es wird nicht von ihm erwartet, daß er denkt, vielmehr soll er nur präzise reagieren; selbst heute im fünften Jahrhundert der Computertechnologie wird das menschliche Gehirn noch immer hoch geschätzt wegen seiner Fähigkeit, große Informationsmengen je Kubikzentimeter zu verarbeiten, und ein gut trainiertes Interface-Team ist in der Tat eine Gruppe von zehn dieser hervorragenden kleinen, organisch gewachsenen Computern, die der Haupteinheit angeschlossen

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