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Ein Gott der keiner war (German Edition)

Ein Gott der keiner war (German Edition)

Titel: Ein Gott der keiner war (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Gide , Arthur Koestler , Ignazio Silone
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junge Leute für die internationale Brigade anwarb, ohne ihnen zu erklären, daß dies eine kommunistisch gelenkte Organisation war. Dieser Artikel gefiel den Kommunisten nicht. Ein paar Wochen später begegnete ich in Valencia dem Korrespondenten einer kommunistischen Zeitung. Er sagte, daß er meinen Artikel gesehen hätte, und daß das, was ich über Spanien geschrieben hatte, wahr sei. Er wies darauf hin, daß es dennoch die Hauptsache sei, das zu schreiben, was am besten dazu diene, den Krieg zu gewinnen und was dem Kommunismus am besten nütze. Er führte seine Gründe sehr freundlich und mit beachtlicher Liebenswürdigkeit aus, wobei er jene Art von Gleichgültigkeit für das Unglück der Opfer einer rechten Sache an den Tag legte, die in ihrer bequemen Sorglosigkeit sogar recht verführerisch ist.
    Genau so, wie das Musterbeispiel kommunistischen Verhaltens in der Brigade von den Kommunisten innerhalb der Republik nachgeahmt wurde, so war auch das Muster, nach dem die Propaganda betrieben wurde. Auf diese Weise gab es eine Greuelpropaganda, die alle Morde den Francoleuten zuschob und die Republikaner als Engel schilderte, wobei alle diejenigen als Faschisten beschimpft wurden, die darauf hinwiesen, daß einige Greuel von den Republikanern begangen worden seien. Dieses Bild von der Republik wurde in den Büchern von Malraux und Hemingway, den beiden hervorragendsten Büchern über den spanischen Krieg, als unberechtigt hingestellt. Ein weiteres Beispiel der plumpen Propaganda war die Art, wie der Mord Lorcas ausgeschlachtet wurde. Die Tatsache, daß Lorca kein Kommunist, sondern ein Katholik war, der in Wirklichkeit am Anfang des Krieges in das Gebiet Francos geflohen war, machte seine Ermordung durch Faschisten um so nützlicher für die Kommunisten. Die Kommunisten hassen lebende Ketzer, aber tote können, solange die Kommunisten selber sie nicht umgebracht haben, einem nützlichen Zweck dienen. Rückblickend lassen sich ihre Ketzereien dazu verwenden, zu zeigen, wie liberal die Kommunisten in Wirklichkeit sind und wie unliberal ihre Gegner. Auf diese Weise mißfiel es ihnen nicht, zu sagen, Lorca sei ein Katholik, ein Konservativer, ja sogar ein Reaktionär, da ja Franco für den Mord verantwortlich war. Ja, sie protestierten sogar empört dagegen, wenn von Lorca als einem Roten gesprochen wurde. Was von ihrem Gesichtspunkt aus entschuldbar war, war die Andeutung, daß es an den Umständen seines Todes etwas Unerklärtes, vielleicht Zufälliges gäbe. Ich bemerkte, als ich in Spanien war, daß die meisten spanischen Dichter eine gewisse Scheu über die Propaganda empfanden, die mit Lorcas Tod getrieben worden war. Noch finsterer aber als diese Heldenpropaganda war die Propaganda, die mit verleumderischen Angriffen gegen Gruppen innerhalb der Republik betrieben wurde, die dem Kommunismus unfreundlich gegenüberstanden. Die Liquidierung der trotzkistischen Organisation, der P.O.U.M., und die Verleumdung ihrer sämtlichen Mitglieder als Faschisten war ein dunkler Flecken auf der Republik in den Augen all derer, die keine Kommunisten waren.
    Nach dem Kriege erzählte mir ein spanischer Korpskommandeur, daß nach seiner Ansicht die kommunistische Propaganda der republikanischen Sache mehr Schaden als Nutzen getan habe. „Wir hatten eine Sache zu vertreten, die gut genug war, um es uns leisten zu können, die Wahrheit zu sagen." Diese Bemerkung enthielt viel Weisheit. Propaganda, die die eigenen Freunde blütenweiß und die Feinde schwarz darstellt, überzeugt nur diejenigen, die bereits überzeugt sind: für die übrigen bleibt sie menschlich unglaubhaft. Sie schildert menschliche Vorgänge als Abstraktionen, an die nur diejenigen, die keine Augen haben, glauben können. Sie erregt Bestürzung bei allen denen, die mit der Sache sympathisieren, aber trotzdem offene Augen haben.
    Bei mehreren Gelegenheiten ergab sich als Ergebnis kommunistisch geleiteter Propaganda eine starke Reaktion gegen die Republik aus Kreisen, die getäuscht worden waren. In Valencia traf ich einen Mann, der ein lebendes Beispiel für diese Art der Enttäuschung lieferte. Er war amerikanischer Journalist, der für eine große britische Zeitung schrieb, und gewiß einer der hervorragendsten Anhänger der Republikaner. Er pflegte in der Halle des Hotels Victoria zu sitzen und voller Empörung seine Zeitung zu lesen, da er sah, daß sie tagtäglich lange Berichte des Korrespondenten auf der Francoseite abdruckte, während sie die seinigen auf

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