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Ein Gott der keiner war (German Edition)

Ein Gott der keiner war (German Edition)

Titel: Ein Gott der keiner war (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Gide , Arthur Koestler , Ignazio Silone
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war isoliert. Als ich ein Taxi nahm und den Fahrer aufforderte, mich zur spanischen Gesandtschaft zu fahren, fuhr er mich ganz automatisch zur Hauptpost, in der General Francos Hauptquartier war. Im Hause des britischen Botschafters unterhielten sich die Gäste bei einer Cocktailpartie darüber, wie es eigentlich passieren konnte, daß der gute alte Prieto, der doch ein so anständiger Bursche sei, die verkehrte Partei gewählt hatte; dabei war diese Partei die gesetzlich anerkannte Regierung seines Landes, die von anderen Regierungen anerkannt wurde. Als ich schließlich Prieto del Rio aufsuchte, fand ich ihn mit Mitgliedern seines Personals vollkommen vom offiziellen Leben Taugers abgeschnitten, dessen Regierung er als Mitglied angehörte.
    In Gibraltar kennzeichnete ein pensionierter britischer Beamter mit einer von ihm keineswegs beabsichtigten Ironie die Situation sehr genau. „Was die Leute bei uns in England nicht begreifen", sagte er, „ist die Tatsache, daß die Republikaner nicht unsere Sorte von Demokraten sind. Denken Sie sich, wenn Sie hier auf die Straße gehen und die ersten zehn spanischen Arbeiter, denen Sie begegnen, fragen, für welche der beiden Parteien sie sind, dann werden sie sagen: die Republik. Es ist ganz und gar nicht die britische Auffassung von Demokratie. Es ist das, was neunzig Prozent der Bevölkerung wünschen." Die britischen Beamten in Gibraltar hatten keine Beziehungen mit den spanischen Leuten, die die Republik wünschten. Sie kannten nur die Spanier, die an der Calpe-Fuchsjagd teilnahmen. Von diesen erfuhren sie Geschichten über die Grausamkeiten, die von den Republikanern begangen wurden; sie bestritten, von der barbarischen Roheit der anderen Seite irgend etwas zu wissen.
    Nach meiner Reise nach Barcelona, Madrid und Valencia, die ich bei einem Besuch, der dieser ersten Reise folgte, aufsuchte, nahm ich in England an der Propaganda zugunsten der spanischen Republik teil Ich hielt Reden und arbeitete in Ausschüssen. Bei einer Gelegenheit ging ich mit einigen anderen Schriftstellern die Oxfordstreet und die Regentstreet auf und nieder und trug Plakate mit republikanischen Kampfparolen.
    Dies waren die Tage der Volksfront. Die Erregung, die dieser Bewegung Leben gab, war ein weitverbreitetes Wiederaufleben der liberalen Gefühle, und doch gab es keine politische Partei mit Ausnahme der Kommunisten, bei der dieses Gefühl sich verankern konnte. Die britische Arbeiterpartei hatte sich noch nicht von dem Verrat Ramsay MacDonalds erholt. Dementsprechend wurde dieser wiederauflebende Liberalismus in seiner antifaschistischen Form von den Kommunisten ausgebeutet.
    Unter den Intellektuellen und Schriftstellern waren Männer wie Victor Gollancz, John Strachey, George Orwell, Arthur Koestler, E. M. Forster bereit, in ihrer Opposition gegen den Faschismus und ihrer Verteidigung der Freiheit und der sozialen Gerechtigkeit so weit zu gehen wie die Kommunisten. Viele Leute, die keine Kommunisten waren, gaben ihre Kräfte dazu her, die spanische Republik zu unterstützen, von der sie glaubten, daß sie die Sache der Demokratie sei.
    Wenn die Kommunisten mit demselben guten Glauben wie die Sozialisten und die Liberalen in die Volksfront eingetreten wären, dann würde sich eine demokratische Bewegung von der äußersten Linken bis zur liberalen Mitte erstreckt haben, die die gleiche Inbrunst, den gleichen Edelmut und die gleiche schöpferische Geisteshaltung gehabt haben würde wie die liberalen Revolutionen von 1848. Doch das Verhängnis der Kommunisten war es, bei der Bildung gemeinsamer Fronten nur von dem Gedanken auszugehen, daß sie dann die Leitung innerhalb dieser Vereinigung übernahmen. Auf diese Weise wurde die Mannigfaltigkeit positiver Kräfte vieler Parteien durch die Partei verhindert, die am lautesten und hartnäckigsten nach außen ihren Wunsch nach Einigkeit verkündete.
    Die Wirtschaftskrise der 1930er Jahre, der verhängnisvolle Untergang der Weimarer Republik, das Ende des sozialistischen Wien, alle diese Ereignisse, die ich mehr oder weniger von außen miterlebte, hatten mich gezwungen, eine theoretisch kommunistische Haltung einzunehmen. In Gedichten und in dem Buche „Forward from Liberalism" hatte ich den Kommunismus als eine intellektuelle und gefühlsmäßige Notwendigkeit hingestellt. Pollitts Aufforderung an mich, in Spanien mitzuhelfen, stieß mich augenblicklich hinüber in die kommunistische Partei. Dennoch war es Spanien, das mich in meine erste praktische

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