Ein Grausames Versprechen
sagte Wayne. »War prima.«
»Freut mich«, sagte Ella. »Aber hör dir diese …«
»Einen Moment noch«, sagte Wayne. »Sie hat mir außerdem einen Brief gezeigt, den sie heute Morgen von einem der Unternehmen zurückbekam, die sie im Rahmen der Lagerhausstilllegung angeschrieben hatte. Es war ein Postfach, und das Postamt hatte Unter dieser Adresse unbekannt darüber gestempelt. Sie hatte in den Unterlagen nachgesehen - und sie mir sogar gezeigt, als ich dort war -, und Adrian, der offenbar ein bisschen zwanghaft war, was Papierkram anging, hatte wie bei allen anderen zu Beginn des Monats einen Vermerk gemacht, dass die Adresse noch aktuell war. Als der Brief zurückkam, erwachte der Detektiv in Mrs. Nolan. Da in den Unterlagen keine Telefonnummer zu finden war, sah sie im Telefonbuch nach, und als sie dort nicht fündig wurde, rief sie die Auskunft an. Nichts.«
»Eine unterdrückte Nummer?«
»Ein Unternehmen, das man auf keine Weise erreichen kann«, sagte Wayne. »Das ist wie … wie …«
»Okay«, sagte Ella. »Und wie sieht deine Theorie aus?«
»Machenschaften krimineller Natur.«
»Nolan ist nicht vorbestraft.«
»Es gibt immer ein erstes Mal«, erwiderte er. »Ich forsche jedenfalls weiter nach dieser DNP Holdings mit ihrem faulen Postfach im Hauptpostamt von Sydney. So, und was ist deine Neuigkeit?«
Sie erzählte ihm, dass sie Fengs Nummer auf Kennedys Liste gefunden hatten. »Sagt sie dir was?«
»Kann ich nicht behaupten«, antwortete Wayne. »Aber ich schau mir die Sache mal an, wenn ich wieder im Büro bin, und halte dich zuverlässig auf dem Laufenden.«
Ella legte auf, war aber nicht völlig zufrieden. Irgendetwas an dieser Nummer irritierte sie immer noch.
Aber was?
Lauren saß an einem kleinen Tisch im Dachboden und sah Felise beim Ausmalen zu. Alle paar Minuten drehte Felise das Bild herum, damit Lauren es begutachten konnte. »Du bist eine ausgezeichnete Schülerin«, sagte sie. »Ich glaube, wir steuern auf eine Eins mit Stern zu.«
Felise lächelte und beugte sich wieder tief über die Seite, ihre Knöchel traten weiß hervor von der Anstrengung, innerhalb der Linien zu bleiben. Lauren sah an ihr vorbei aus dem kleinen Fenster. Der Himmel war hellblau, der Tag warm. Die Vernehmung durch Fredriks war letztlich doch nicht so schlimm gewesen. Wenn er sie für eine Idiotin hielt, weil sie dachte, sie könnte die Wahrheit geheim halten, hatte er es sich nicht anmerken lassen.
Sie fragte sich, ob sie den Typ mit der ausgerenkten Schulter schon gefunden hatten - ob sie ihn je finden würden. Vielleicht war er in jener Nacht doch nicht in einem Krankenhaus gewesen. Vielleicht hatte er es geschafft, die Schulter selbst wieder einzurenken.
Dann wären sie in der gleichen Lage wie zuvor, ihr Wort würde gegen das von Thomas stehen.
Die Luft auf dem Dachboden war stickig.
»Ist dir heiß?«, fragte sie.
Felise schüttelte den Kopf.
Lauren ging zum Fenster, aber es war bereits so weit offen, wie es ging. Sie stützte sich auf das Fensterbrett und schaute nach Süden, über die roten Dächer, die Wohnblocks und Bäume. Thomas war irgendwo da draußen. Jedenfalls nahm die Polizei es an. Sie konnte nur hoffen und beten, dass er irgendwie durch den Flughafen geschlüpft und nach Hause geflogen war.
Sie hörte das Motorrad des Postboten. Felise sprang auf. »Der Postmann!«
Lauren folgte ihr die Treppe hinunter. Kristi kniete auf einem Stuhl vor dem Küchentisch und betrachtete stirnrunzelnd das Muster eines neuen Mosaiks. »Dieser Kunde hat mich wieder angerufen«, sagte sie. »Er ist ziemlich ausfällig geworden.«
»Du solltest einfach hinfahren und es fertigstellen«, sagte Lauren. »Fahr gleich heute Nachmittag. Ich bin hier bei Felise. Nichts wird passieren.«
Kristi schüttelte den Kopf.
»Das ist dein Geschäft«, sagte Lauren.
»Spar dir deine Ratschläge.« Kristi zog eine harte, schwarze Linie auf ihrer Zeichnung.
»Das Leben hört nicht einfach auf.«
»Fast hätte es aufgehört.«
Lauren wandte sich zur Treppe.
Felise hüpfte vor der Tür von einem Bein aufs andere. »Ich habe das Schloss nicht angerührt.«
»Noch ein Stern«, sagte Lauren. »Wenn du so weitermachst, gehen sie uns noch aus.«
Sie spähte durchs Guckloch und machte die Tür auf, als das Motorrad des Postboten näher kam. Ihr Briefkasten war an der Wand befestigt, aber Felise tanzte auf der Stelle. »Ich will sie holen, ich will sie holen.«
Lauren blickte die Straße auf und ab, dann ließ
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