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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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von ihr, ein Laptop stand offen auf dem Tisch zwischen ihnen. Ella setzte sich neben ihn. Lauren verschränkte die Arme, dann fand sie, das könnte zu defensiv aussehen, und sie nahm sie wieder auseinander und streckte sie unter den Tisch, wo sie die Finger ungesehen verschränken konnte.
    »Wenn wir Werner vor Gericht bringen«, begann Fredriks, »werden sowohl Ihre ursprüngliche Aussage als auch die heutige als Beweismittel vorgelegt. Die Verteidigung wird natürlich behaupten, nachdem Sie damals gelogen haben, könne das Gericht nicht wissen, ob Sie diesmal die Wahrheit sagen, und so weiter und so weiter, aber es ist ihre Aufgabe, Zweifel zu säen, und wir haben genügend, was wir ihnen entgegenhalten können. Die Hauptsache für den Moment ist, dass wir festhalten, was in jener Nacht wirklich geschehen ist. Über alles andere zerbrechen wir uns später den Kopf.«
    Lauren holte tief Luft und dachte zurück. »Ich habe allein gearbeitet. Ich war gerade bei einem tödlichen Verkehrsunfall gewesen und hatte vor Ort gewartet, bis der amtlich beauftragte Bestatter erschien, dann bin ich losgefahren. Ich holte mir einen Kaffee am Broadway und wurde kurz darauf nach Paddington geschickt, deshalb fuhr ich über Schleichwege und war gerade in der Smithy’s Lane, als ein Mann mir fast vors Auto lief.«
    Sie sah die Szene wieder vor sich, die plötzliche Bewegung in ihrem Scheinwerferlicht, die Angst, sie könnte den Mann überfahren. »Ein zweiter Mann kam aus der Gasse und stürzte. Er sah verletzt aus, deshalb informierte ich die Zentrale und bat um Unterstützung. Ich habe auch gelogen, was die Beschreibung des Mannes angeht.« Sie errötete wieder. Ihre Handflächen waren schweißnass. »Er war etwa achtzehn, dünn, schmales Gesicht mit Akne. Er hatte kurzes, mit Gel zu Stacheln geformtes schwarzes Haar. Ich glaube, er war ein Stricher. Er hatte sich die Schulter ausgekugelt - er sagte, das passiere ihm ständig, und um so etwas wieder einzurenken, muss man normalerweise in ein Krankenhaus. Die Krankenhäuser der Stadt müssten ihn also in ihren Dateien haben. Er könnte sogar in derselben Nacht noch eins aufgesucht haben.«
    Fredriks nickte, während er tippte. »Das könnte uns helfen.«
    »Er sagte zu mir, er würde sich da nicht hineinziehen lassen. Ich habe mich später gefragt, ob das bedeutete, dass er Thomas in der Gasse gesehen hatte. Ich glaube außerdem, es könnte noch ein zweiter Mann dort gewesen sein. Nicht weit von der Leiche entfernt stand ein aufgebocktes Auto, und davor sah ich eine dunkle Gestalt.«
    »Ich erinnere mich an dieses Auto«, sagte Fredriks.
    Lauren starrte ins Leere und stellte sich den Schauplatz vor. »Ich hatte ein Geräusch gehört, als ich bei Blake nach einem Puls fühlte, und wandte mich in diese Richtung, und da sah ich die Gestalt. Ich hielt sie für eine kauernde Person und wollte die Taschenlampe auf sie richten, als Thomas hinter dem Container ein Geräusch machte. Ich glaube, er versuchte, mich abzulenken, denn es war kein zufälliges Geräusch, sondern eine Art Knurren.«
    Sie konnte ein Schaudern nicht unterdrücken, als sie erklärte, wie er behauptet hatte, Schmerzen in der Brust zu haben, dann Bewusstlosigkeit vorgetäuscht und sie gepackt hatte, als sie näher kam. »Als ich auf dem Rücken lag und er auf mir saß und mich am Kragen festhielt, sagte er: ›Hau ab‹.«
    »Er könnte also jemandem, der sich hinter dem Auto versteckte, befohlen haben zu verschwinden«, sagte Ella. »Haben Sie Schritte gehört?«
    Lauren schüttelte den Kopf. »Alles, was ich hörte, war Thomas’ Atem in meinem Ohr, und wie er sagte, er würde uns kriegen, wenn ich der Polizei von ihm erzähle. Er sagte, er habe Kontakte und würde es erfahren, wenn ich etwas sagte.«
    »Uns kriegen«, wiederholte Fredriks. »Uns bedeutet …?«
    Lauren ballte die Hände unter dem Tisch zu Fäusten. »Mich, meine Schwester Kristi - seine Ex - und ihre gemeinsame Tochter Felise.«
    Fredriks tippte alles ein. »Was passierte dann?«
    »Ich musste mich umdrehen, er drückte mir den Kopf auf die Straße und sagte, ich solle mich nicht rühren. Dann stieg er von mir. Ich hörte ihn die Gasse entlanglaufen, Sirenen näherten sich. Ich lehnte mich einen Moment an den Container, um mich zu sammeln.« Sie holte Luft und erinnerte sich an den Geruch von Holz und Gipsplatten, an die Kühle der Nachtluft. »Ich schaute, ob ich in Ordnung war, und überlegte, was ich tun sollte. Ich wusste, die Polizei würde bald

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