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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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Rettungswagen. »Beruhige dich«, sagte er. »Setz dich hier rein, schließ die Türen ab, hör etwas Musik. Ich kümmere mich um alles.«
    Lauren tat der Nacken weh, weil sie sich die ganze Zeit umsah. Sie stieg in den Sanka und umklammerte das Lenkrad. »Ich dachte, ich packe es.«
    »Das tust du«, sagte Joe. »Mann, die meisten Leute würden sich unter dem Bett verstecken. Du hältst dich wunderbar.«
    Er schloss sanft die Tür, und sie drückte den Knopf mit dem Ellbogen ein. Er blinzelte ihr durch die Scheibe zu, dann ging er fort. Er sprach mit dem uniformierten Beamten, dann mit dem nächsten Schwung Polizisten, der eintraf; drei sprangen von einem Bergungsfahrzeug, einige andere stiegen in Zivil aus nicht gekennzeichneten Limousinen. Einen dieser Männer kannte Joe offenbar, denn er ging mit einem breiten Grinsen zu ihm, sie schüttelten sich die Hand und unterhielten sich angeregt. Er blickte dabei häufig zum Rettungswagen zurück.
    Lauren schaute in die Spiegel, berührte den Peilsender, der sicher in ihrer Brusttasche befestigt war, und versuchte, sich zu entspannen. Das Wasser glitzerte in der Sonne. Der größte Teil des Strands war von einem Hainetz eingefasst, und eine Gruppe älterer Damen in Schwimmanzügen stand im flachen Wasser, sie redeten und sahen der Polizei interessiert zu.
    Joe kam zurück. Lauren entriegelte die Tür. Er setzte sich auf den Beifahrersitz, verschloss die Tür und griff zum Mikrofon. »Vierunddreißig an Zentrale.«
    »Sprechen Sie, Vierunddreißig.«
    »Die Polizei bittet darum, dass wir vor Ort bleiben, bis der Code vier geborgen ist.«
    »Danke, Vierunddreißig. Rufen Sie mich an, wenn Sie damit fertig sind.«
    »Verstanden.«
    Joe steckte das Mikrofon zurück und sah Lauren an. Sie blickte auf die Polizisten. »Du kennst diesen Typ, oder?«
    »Simon Bradshaw«, sagte er. »Wir waren vor Jahren zusammen in der Marine. Er ist gerade aus Penrith zu den Detectives hier gewechselt.« Er lachte. »Wie klein die Welt ist.«
    Am Ufer zogen drei Polizisten Taucheranzüge an und überprüften ihre Ausrüstung. Eine Fähre durchschnitt das grüne Wasser und ließ eine schäumende Spur zurück. Passagiere drängten sich an der Reling. Wolken zogen vor die Sonne, und auf Middle Head sah es nach Regen aus.
    Die Polizeitaucher wateten ins Wasser. Sie gaben sich gegenseitig Zeichen, dann gingen sie unter. Lauren starrte auf die Spur der Blasen.
    »Was hatte der Kerl hier überhaupt zu tauchen?«, sagte sie und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen fort. »Allein und ohne Signalflagge?«
    »Alles wird gut«, sagte Joe.
    Sie schüttelte den Kopf. Es würde nie wieder gut werden.
     

15
    In Crow’s Nest fand Murray einen Parkplatz in einer Seitenstraße der Willoughby Road, und sie gingen zu Fuß zurück zu dem hohen, sandsteinfarbenen Wohnblock. »Wohnung Nummer 12«, sagte Ella, und Murray drückte auf den Klingelknopf.
    Sie warteten. Der Verkehr auf der Straße hinter ihnen war laut. Ella klingelte noch einmal, diesmal hielt sie den Knopf lange gedrückt. Die Sprechanlage knisterte.
    »Was ist!« Die Stimme der Frau war heiser.
    »Polizei«, sagte Ella.
    »Was?«
    »Detectives. Wir würden Sie gern kurz sprechen.«
    Es gab eine Pause. »Ich komme runter.«
    Sie holten ihre Ausweise hervor. Ella versuchte, Lauren aus dem Kopf zu bekommen. Ihr passiert nichts.
    Die Tür ging auf, und eine Frau schaute heraus. Sie war Mitte zwanzig, die üppigen roten Locken fielen auf die Schultern eines straff geschnürten Morgenmantels. »Jawohl, Sie haben mich geweckt«, sagte sie.
    Ella hielt der Frau den Ausweis vors Gesicht. »Sind Sie Jules Cartwright?«
    »Ja, wieso?«
    »Sie haben vor fünfeinhalb Jahren schon hier gewohnt, ist das richtig?«
    »Ja, aber noch einmal: Wieso?«
    »Wir untersuchen einen Mordfall«, sagte Ella. »Und wir würden uns gern in der Wohnung mit Ihnen unterhalten.«
    Die Frau machte ein langes Gesicht.
    »Sie können uns auch aufs Revier begleiten, falls Ihnen das lieber ist.«
    Die Frau stieß die Tür weiter auf. »Dann kommen Sie halt.«
    Ihre Wohnung war geräumig und dunkel, bis sie die Vorhänge im Wohnzimmer aufzog. »Sie können sich ruhig setzen.«
    »Vielen Dank«, sagte Ella.
    Murray holte sein Notizbuch hervor. »Ist Jules die Koseform von Julia?«
    »Wenn ich Julia hieße, hätte ich es gesagt«, antwortete die Frau, dann fiel ihr offenbar auf, wie schroff sie klang, und sie fügte freundlicher an: »Nicht wahr?«
    Ella sah sie stirnrunzelnd an.

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