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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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Beweise, etwas, womit sie mich festnageln können.«
    »Sie haben alle befragt, die dabei waren«, sagte Dennis. »Es ist nicht so, als hätten sie einen neuen Zeugen gefunden, oder als wäre plötzlich Material von einer Überwachungskamera aufgetaucht.«
    Ella zerknüllte das Schreiben zu einer Kugel.
    »Es bedeutet nichts«, fuhr Dennis fort. »Sie haben viel zu tun. Du musst es vergessen. Denk lieber an deinen Fall.«
    Da hatte er recht. Da die Entscheidung nur vertagt war, gab es keinen Grund, sie zu versetzen. Sie konnte sich auf Werner konzentrieren. Die Verzögerung machte es einfach noch wichtiger, dass sie eine starke Leistung zeigte.
    »Wie läuft es denn? Hast du ihn schon gefasst?«
    »Die Spur wird immer heißer.« Die Anklopffunktion ihres Telefons ertönte. »Ich gehe mal lieber ran.«
    »Könnte eine neue Entwicklung sein«, sagte er. »Wir unterhalten uns morgen.«
    Es war ihre Mutter. »Hallo, Schätzchen, wie geht es?«
    »Ach, viel zu tun.«
    »Das dachten wir uns schon, weil du heute nicht zu Besuch gekommen bist«, sagte Netta. »Mir geht es auch gut. Alles wieder normal. Ich könnte durch die Flure rennen, wenn sie mich ließen.«
    »Denk nicht mal dran.«
    »Hast du wegen deines Urlaubs gefragt?«
    »Ich kann nicht, Mum, tut mir leid. Der Fall hat einfach größere Ausmaße angenommen, und ich kann mir jetzt unmöglich freinehmen.«
    »Wie, größere Ausmaße? Warum?«
    »Ich darf nicht darüber sprechen«, sagte Ella. »Tut mir leid.«
    »Ich verstehe.« Netta seufzte. »Kommst du morgen vorbei?«
    »Ich werde es versuchen.«
    Später im Bett konnte sie nicht schlafen. Sie dachte an Lauren in diesem großen Haus, dessen Fenster im Erdgeschoss jetzt verbarrikadiert war, an den starken Geruch nach Desinfektionsmitteln in der Küche, wo sie das Blut aufgewischt hatten. Normalerweise empfahl es sich, die Zahl der Leute zu begrenzen, die man in einen Überwachungsplan einweihte, aber sie hatte Laurens Kollegen Joe hinzugebeten, als sie alles mit ihr durchging. Immerhin war er genauso in die Sache verwickelt, und er würde außerdem derjenige sein, in dessen Nähe sie sich tagsüber während der Arbeit aufhielt.
    Laurens Schwester Kristi war nicht sehr erfreut gewesen. Das war das Problem bei solchen Operationen. Man hatte nicht das Personal oder das Geld, um links und rechts der gefährdeten Person einen Bewacher zu postieren. Das Leben musste weitergehen. Man schätzte das Risiko ab; und in diesem Fall gab es eine gute Chance, dass Werner irgendwo verletzt auftauchte oder mit den Überwachungsmaßnahmen rechnete - beziehungsweise bereits davon wusste, wenn es der Maulwurf wusste - und zu dem Schluss kam, dass ein weiterer Angriff zu heikel war. Ella war hin- und hergerissen. Ein weiterer Anruf, den sie eventuell zurückverfolgen konnten oder ein neuerlicher Angriff auf das Haus konnten ihre größte Chance sein, ihn zu erwischen. Aber sie hatte den Blick in Laurens Augen gesehen und wusste, die Frau konnte nicht viel mehr ertragen, egal, was für eine Fassade sie nach außen hin aufrechterhielt.
     
 
    Am nächsten Morgen hielt Joe vor der Rettungsstation The Rocks. »Da fahren sie hin.«
    Die braune Zivillimousine rollte langsam vorbei, der Beamte auf dem Beifahrersitz nickte ihnen zu. Lauren hob zur Erwiderung die Hand. Der Wagen fuhr die George Street entlang und verschwand unter der Brücke aus dem Blickfeld.
    Das Rolltor der Station war geschlossen, die Nachtschicht war noch irgendwo draußen. Lauren sah, wie Joe in alle Richtungen blickte, als sie steif aus dem Wagen stieg, eine Hand im Rücken.
    »Du hättest dich krankmelden sollen«, sagte er.
    »Und dich allein durch die Stadt streifen lassen? Außerdem würde ich durchdrehen, wenn ich zu Hause herumsitzen müsste.«
    Er ging hinter ihr zur Tür, probierte sie zuerst und ließ sie dann ein. Dann schloss er die Tür ab und ließ sie warten, während er die Station absuchte.
    »Entspann dich lieber, sonst bekommst du noch einen Schlaganfall.«
    »Haben wir nicht beschlossen, dass ich der Boss bin?«
    »Ha.« Sie rief Kristi auf deren Handy an. »Wir sind da.«
    »Nichts zu sehen?« Felise quiekte im Hintergrund, und Lauren hörte, wie Ziyad hinter ihr herjagte.
    »Nicht das Geringste. Ziyad wird nicht viel Arbeit zustande bringen, solange ihr im Haus seid.«
    »Sie wird sich bald beruhigen«, sagte Kristi. »Pass auf dich auf. Ruf mich später an.«
    Das Telefon in der Station läutete, und Joe meldete sich. Lauren ging zu ihrem Spind,

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