Ein Grausames Versprechen
gespielter Furcht, dann läutete sein Handy. »Einen Moment, Floh«, sagte er.
»Fang mich!«
Lauren ging in den Flur, um sie zu fangen. »Lass Joe einen Moment gehen.«
»Nein, ich bin nicht zu Hause«, sagte Joe in sein Handy. »Ich bin bei Lauren.« Er formte Claire mit den Lippen in ihre Richtung.
Felise wand sich in ihrem Griff. »Ich will, dass Joe mich jagt!«
»Nur einen Moment«, sagte Lauren.
»Jemand ist heute Nachmittag eingebrochen«, sagte Joe. »Ich bin hergekommen, um beim Saubermachen zu helfen, dann haben wir zu Abend gegessen, und sie baten mich, über Nacht zu bleiben. Es ist unheimlich nach so einem … Ja, ihre Schwester und ihre Nichte sind auch da. Ich schlafe im Zimmer der Nichte.«
Felise strampelte und schlug um sich.
»Nein, ich fahre direkt zur Arbeit. Ich habe eine Reserveuniform in der Rettungsstation.« Er lauschte. »Okay. Ich liebe dich auch. Bye.«
Lauren ließ Felise los. »Alles klar mit ihr?«
»Sie ist in der Arbeit.« Er steckte das Handy in die Tasche, während Felise ihn um die Beine fasste. »Sie wollte, dass wir zusammen frühstücken.«
»Du musst nicht bleiben.«
»Ich bleibe, und anschließend fahre ich uns beide in die Arbeit«, sagte Joe und hob Felise hoch. »Und damit basta.«
»Du bist so herrisch.«
»Hey, irgendwer muss dich in Schach halten.«
»Ja, aber bist du dafür qualifiziert?«
Er lächelte sie über Felises Kopf hinweg an. »Du würdest dich wundern.«
Sie fühlte, wie ihr das Herz überging.
Als Ella an diesem Abend um acht Uhr nach Hause kam, fand sie einen Brief mit dem offiziellen Polizeiwappen im Briefkasten.
Sie eilte ins Haus, verschloss die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Seit sie an dem Fall arbeitete, hatte sie nicht mehr an den Bericht über den Schusswaffengebrauch gedacht, aber das war er bestimmt. Der Umschlag fühlte sich windig an. Wahrscheinlich nur eine Seite. Sie schob den Daumennagel in die Ecke der Lasche, dann hielt sie inne und stellte sich vor, wie es sein würde, die Entscheidung zu lesen, auf die sie so sehnsüchtig wartete.
Es war nicht nur der Umstand, dass die Warterei vorbei sein würde. Auch wenn sie überzeugt war, richtig gehandelt zu haben, nagte ein Zweifel an ihr. Was hätte sie denn tun sollen? Tatenlos zusehen, wie der Entführer ein wehrloses Opfer erschoss? Es lag an der Schwere ihres Handelns, dachte sie. Wenn sie jemanden mit K.-o.-Spray umgepustet oder im Kampf zu Boden geschickt hätte, selbst wenn sie bei einer Verhaftung irgendwem den Arm gebrochen hätte - das war eine Sache. Aber sie hatte jemandem tatsächlich das Leben genommen. Wenn man ihr von offizieller Seite bestätigte, genau das getan zu haben, was die Situation erforderte, wäre dieser Zweifel ausgeräumt, diese Last von ihren Schultern genommen.
Wenn die Entscheidung allerdings anders ausfiel, wenn man befand, sie habe kein Recht gehabt zu schießen, hätte sie nicht nur disziplinarische Probleme zu gewärtigen, sondern sie befürchtete dann, für alle Zeit von Schuldgefühlen geplagt zu werden.
Der Umschlag wurde langsam weich vom Schweiß ihrer Handflächen. Ich kann immer Widerspruch einlegen. In der Zwischenzeit wäre sie allerdings raus aus der Mordkommission. Man würde sie von ihrem großen Fall abziehen.
Sie biss die Zähne zusammen und riss das Kuvert auf.
Detective Marconi , begann das Schreiben. Betreff: Untersuchung im Fall 40762 .
Ella hielt den Atem an.
Aufgrund eines Überhangs an Fällen und vorübergehender Personalknappheit wird sich eine Entscheidung in Ihrem Fall um etwa zwölf Wochen verzögern.
Wir entschuldigen uns für etwaige Unannehmlichkeiten.
Ella starrte ins Leere. Sie entschuldigen sich! Da hatte sie nun eine scheinbare Ewigkeit auf der Kippe gestanden und sich auf eine Lösung gefreut, und jetzt sollte sie noch einmal drei Monate warten?
Sie las das Schreiben noch einmal, dann griff sie zum Telefon.
Dennis Orchard meldete sich nach dem ersten Läuten. »Ich habe deinen Anruf erwartet.«
»Ich kann es einfach nicht glauben.«
»Mach dir keine Sorgen.«
»Aber was bedeutet es?«
»Es bedeutet nur das, was drinsteht.« Ella hörte ihn mit Papier rascheln, da er nach seinem eigenen Schreiben griff. »Zu viele Fälle, Personalprobleme, sie sind beschäftigt.«
»Wieso haben sie uns das nicht früher wissen lassen.«
»Es gibt keine Frist für diese Dinge«, sagte er.
»Also, ich vermute, da steckt mehr dahinter«, erwiderte Ella. »Vielleicht haben sie neue
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