Ein Grieche zum Heiraten (Jenseits des Olymps - Buch 2) (German Edition)
strich über seinen Hinterkopf und ließ dabei ihre Finger über seinen Schädel wandern.
Er sah sie völlig verwirrt an. „Was soll das?“
Wenn er sich während des Kampfes den Kopf angeschlagen hatte, dann machte er ihr vielleicht wirklich nichts vor. Vielleicht hatte er eine Gehirnerschütterung und war verwirrt.
„Ich suche nach einer Beule.“
„Wieso das denn?“
„Um zu sehen, ob du dir den Kopf angeschlagen hast.“
Er nahm ihre Hand in seine und zog sie von seinem Kopf. „Es geht mir gut. Aber du hast meine Frage nicht beantwortet. Wer ist Dio?“
„Du.“
Er schüttelte den Kopf. „Glaub mir, ich würde wissen, wenn mein Name Dio wäre. Was für ein blöder Name!“
„Na, da stimmen wir ja dann überein“, grummelte sie, dann hob sie herausfordernd ihr Kinn. „Also, wenn du nicht Dio heißt, wie heißt du dann?“
Er öffnete seinen Mund, schloss ihn dann aber sofort wieder. Ein verwirrter Ausdruck breitete sich über seinen Gesichtszügen aus, dann vertieften sich die Falten auf seiner Stirn. „Äh ...“ Er musterte den Himmel, als ob er von dort oben eine Antwort erwartete, bevor er wieder ihre Augen suchte. „Ich weiß nicht, wie ich heiße.“
Wieder strich er sich mit der Hand durch sein Haar, nun mit einem Hauch von Ungeduld. „Ich habe keine Ahnung, wer ich bin und wie ich hierher gekommen bin.“
Bei seinen Worten begannen sich die Rädchen in Ariadnes Gehirn zu drehen. Hatte er im Kampf sein Gedächtnis verloren? Sie hatte keine Beule auf seinem Kopf gespürt, aber vielleicht musste er keine Beule haben. Jede Art von Trauma könnte einen Gedächtnisverlust hervorgerufen haben. Vielleicht hatte der Angreifer Dio mit solcher Kraft geschlagen, dass etwas in seinem Gehirn durcheinander geraten war. Mit Sicherheit waren seine äußerlichen Verletzungen blutig genug, um anzunehmen, dass er so einen Hieb erhalten haben könnte.
Als sie in seinem Gesicht nach einer Antwort suchte, konnte sie andere Gedanken nicht davon abhalten, in ihren Verstand einzudringen. Was, wenn dies ihre Chance auf einen Neubeginn war? Vielleicht hatten sie eine zweite Chance. Konnten sie ganz neu anfangen und reparieren, was zwischen ihnen falsch gelaufen war? Wenn sie nur wüsste, warum Dio mit ihr Schluss gemacht hatte. Hatte sie es ihm zu leicht gemacht? Immerhin hatte er sie verlassen, nachdem sie mit ihm geschlafen hatte. Vielleicht hätte sie ihn länger warten lassen müssen, damit er wusste, dass sie es wert war. Vielleicht war es das.
Oder vielleicht könntest du ihn lehren, dich mit Respekt zu behandeln?
Woher kam dieser Gedanke? Vielleicht von dem gleichen Ort, der ihr jetzt vorschlug, dass dies die perfekte Gelegenheit war, ihm eine Lektion zu erteilen und ihn dazu zu bringen, dass er sich in sie verliebte, während sie dieses Mal auf cool schalten würde.
Obwohl sie versuchte, die Ideen, die sich in ihren Geist einschlichen, zu verdrängen – sie war kein rachsüchtiger Mensch – kamen diese nichtsdestotrotz. Sie waren ihr fremd, als ob sie nicht ihre eigenen waren.
Wenn er nicht wusste, wer er war, und wenn er sie nicht erkannte, dann würde er nicht wissen, was er ihr angetan hatte, wie weh er ihr getan hatte. Wäre es dann nicht unfair, mit seinen Gefühlen zu spielen, wenn er gar nicht wusste, dass er sie verletzt hatte?
Unfair?, spottete die Stimme in ihrem Kopf. War er denn zu dir fair?
Ari biss sich auf die Lippe. Es war wahr, er hatte sich wie ein Scheißkerl benommen!
Erteile ihm eine Lektion! Biege ihn nach deinem Willen zurecht! Bringe ihn dazu zu tun, was du willst! Du hast die Macht!
Sie konnte der eindringlichen Stimme in ihrem Kopf nicht widerstehen und öffnete ihren Mund, bevor sie überhaupt wusste, was sie sagen wollte. „Dein Name ist Dio. Und ich bin deine Verlobte, Ariadne.“
Verlobte? Warum hatte sie das gesagt?
Als die Worte heraus waren, versuchte sie, sie zurückzunehmen, aber dann fing sie seinen anerkennenden Blick auf. „Bei den Göttern, bin ich ein glücklicher Hurensohn!“
***
Hera lächelte schwermütig in den Teich, auf dessen Oberfläche sie Dionysos und Ariadne auf dem Parkplatz sah, wo sie ihn vor weniger als einer Stunde zurückgelassen hatte.
„Glücklich? Du kennst noch nicht mal die Hälfte deines sogenannten Glücks, mein lieber Dionysos“, murmelte sie vor sich hin.
Wenn er dachte, er könnte diese sterbliche Frau genauso behandeln, wie er es schon einmal getan hatte, dann hatte er nicht mit Heras Einfallsreichtum gerechnet.
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