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Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Titel: Ein guter Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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das hast du nicht«, entgegnete sie schroff.
    »Aber …« Er wollte fragen, wie es weitergehen könnte, begriff dann jedoch, dass sie an ihre Grenzen gestoßen war, dass sie nicht mehr wollte.
    »Okay, ich gehe«, sagte er schließlich mit zittriger Stimme. »Aber ich würde gern mit dir darüber sprechen, ob denn das so enden muss.«
    »Darauf kann ich verzichten.«
    »Schade. Ich hätte dir etwas mehr Verständnis zugetraut«, sagte er, drehte sich um und verließ das Zimmer. Er war wütend. Dass er traurig war, wusste er nicht.
     
    Als er in das Foyer trat, sah er, dass die Bar abgedunkelt war, auch der Pianist war gegangen. In der Rezeption saßen der Nachtportier und ein junges Mädchen, das den Computer bediente. Beide hoben nicht einmal den Kopf.
    Der Ausgang des Hotels lag drei Stufen über dem Niveau der Straße. Er sah die beiden Männer da stehen und ihn neugierig anblicken. Er dachte: Die haben auf mich gewartet, wenngleich der Realist in ihm sofort korrigierte: Das kann nicht sein.
    Die Männer waren beide groß und massig, und der linke sagte: »Endlich treffe ich Sie persönlich.«
    Der rechte sagte: »Hallo, Mister Müller, schön, Sie zu sehen.«
    Sie waren beide Amerikaner, und sie wirkten misstrauisch und kalt. Müller hatte nicht den geringsten Zweifel, dass sie beide von der CIA waren. Also fragte er: »Wer von Ihnen ist Taylor?«
    »Das bin ich«, sagte der linke. »Das neben mir ist Grissom, ein Kollege. Und wir haben einige Fragen an Sie.«
    »Das glaube ich gern«, antwortete Müller kühl. »Aber ich bin nicht befugt zu antworten. Da müssen Sie sich an meine Vorgesetzten wenden.«
    »Das wird nicht gehen«, kommentierte Taylor. »Wissen Sie, wir haben gar nicht so viel Zeit. Und wir wollen doch alle, dass wir die Schweine möglichst schnell fassen, oder?«
    »Ich weiß nicht, von welchen Schweinen Sie sprechen«, sagte Müller.
    »Na ja«, erklärte Taylor geduldig, »wir sind ein befreundeter Verein, wir ziehen schließlich am selben Strang. Und wir wüssten gern, was Sie in Damaskus getrieben haben und wieso denn Damaskus hier in Berlin plötzlich so wichtig ist.«
    »Wieso Damaskus?«, fragte Müller.
    »Wir wissen, dass Sie einen Mann aus Damaskus hier in Berlin suchen. Und wir wissen, dass das in Zusammenhang steht mit dem Raub des radioaktiven Materials«, sagte Grissom.
    Sie waren beide Mitte vierzig, hatten kantige Gesichter und wirkten aggressiv und brutal.
    »Ach, du lieber Gott«, sagte Müller. »Da wissen Sie mehr als ich. Ich bin in der Sache nicht tätig. Wahrscheinlich verwechseln Sie mich mit jemandem.«
    »Ist klar, dass Sie das sagen müssen«, erwiderte Taylor. »Wir wissen es besser. Notfalls müssen wir eben Ihre Freundin fragen, die Karen Swoboda.«
    Das gibt Krieg, dachte Müller. Er zog sich auf eine Linie zurück, die er vertreten konnte. »Meine Freundin, Frau Swoboda, weiß absolut nichts. Sie ist eine Freundin, ganz privat.«
    »Das werden wir feststellen«, sagte Grissom mit einem ekelhaften Lächeln.
    »Vielleicht reden wir mal mit Ihrer Frau darüber.«
    »Falls Sie Frau Swoboda oder meine Ehefrau belästigen, wird die Sache für Sie schmerzhaft«, protestierte Müller. »Ich marschiere auch nicht in Ihre Wohnküche und belästige Ihre Gespielinnen.«
    »Wir haben uns gedacht, dass Sie so reagieren«, sagte Taylor. »Das ist eigentlich schade, denn wir wollen nur ein paar Antworten.«
    »Na, dann«, sagte Müller und tat so, als wolle er an ihnen vorbeigehen.
    Grissom war ungeheuer schnell und baute sich wie ein Schrank vor ihm auf. Er drohte nicht eine halbe Sekunde lang, sondern schlug sofort zu. Er traf nicht punktgenau, aber immerhin erwischte er Müller an der rechten Kopfseite. Dann kam sein Knie hoch und traf Müller schmerzhaft im Bauch.
    »Dass Sie nicht mit uns kooperieren, ist dumm«, sagte Taylor gemütlich. »Lass ihn, Larry, er verträgt nichts. Und jetzt fahren wir in ein hübsches Hinterzimmer und schauen mal, was Sie so alles wissen.«
    »Sie sollen ein mieser Sack sein«, knurrte Müller. »Tatsächlich sind Sie einer.«
    Das ist wirklich Krieg, dachte er. Und ich will es ihnen schwer machen.
    Er hatte kaum Luft, einen zusammenhängenden Satz zu sagen. Kopf und Unterleib schmerzten intensiv, Müller dachte, er müsse sich übergeben, und war von einer heillosen, zerstörerischen Wut erfüllt.
    Grissom stand vor ihm und war bereit, weiter zu schlagen.
    »Wir nehmen ihn mit«, entschied Taylor.
    Grissom sagte: »Okay«, und schlug eine

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