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Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Titel: Ein guter Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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scharfe Rechtskehre, in der an den Ausbuchtungen der Straße zu erkennen war, dass hier große Fahrzeuge auf die von unten kommenden zu warten hatten. Die großen Reifen hatten Rinnen hinterlassen. Basie entschied sich für eine solche Rinne.
    Zunächst brachte er den Wagen hinter einem Dickicht in einem Waldweg zum Halten, sodass er von der Straße nicht gesehen werden konnte. Dann ging er zur Straße zurück, hackte den Boden mit einer Spitzhacke auf und grub dann konzentriert ein Loch mit einem Spaten. Das war der gefährlichste Moment, denn möglicherweise würde er ein sich näherndes Fahrzeug nicht früh genug hören.
    Als die Rinne ungefähr einen Meter tief war, rannte er zum Volvo und lud sich den Toten auf die Schulter. Er legte ihn seitlich in die Rinne und füllte dann das Material wieder auf. Dann holte er den Wagen und fuhr eine Viertelstunde lang immer wieder über das Grab, bis absolut nicht mehr erkennbar war, dass hier gegraben worden war. Jeder Bus und jeder Lkw würde von jetzt an das Grab sicherer machen.
    Er fuhr zurück, zog sich noch in der Garage aus und verbrannte seine Kleidung. Dann duschte er und seifte sich zehn Minuten lang ab.
    Der Chef brüllte: »Basie, verdammt noch mal!«
    »Ich komme«, schrie Basie zurück und warf sich einen Bademantel über.
    Er rannte in das Arbeitszimmer im ersten Stock. In einem großen Ledersessel hockte Mister Kim, der Chef stand am Fenster und hatte einen roten Kopf.
    »Sie fahren Mister Kim jetzt zum Flughafen. Ohne Rücksicht darauf, mit welcher Maschine er fliegt. Sie kommen sofort zurück.« Der Chef redete so schnell und laut, als habe er die Beherrschung verloren.
    »Ja, Sir, natürlich, Sir.«
    »Mister Kim heißt ab sofort Gordon Ashman, und er war hier, um über eine Lieferung Krokodilhäute zu verhandeln. Seine Heimat ist Australien, sein Beruf Kaufmann, er reiste ohne Begleitung an. Und ich hoffe, das Problem ist aus der Welt geschafft.«
    Basie nickte. Wieso regte der Chef sich so auf? Das konnte man doch in Ruhe und Gelassenheit erledigen, da musste man nicht schreien.
    »Mister Kim. Würden Sie bitte unten im Kaminzimmer warten?«
    Kim erhob sich und ging an Basie vorbei zur Treppe. Sein Gesicht war wie aus Stein, und er trug den Metallkoffer mit dem Baren. Als er außer Sicht war, drehte der Chef am Fenster sich zu Basie um.
    »Es ist ein wichtiger Tag«, sagte er laut. »Vielleicht der wichtigste Tag überhaupt. Ich will nicht gestört werden bis etwa fünfzehn Uhr. Egal, was kommt, ich bin für niemanden zu sprechen. Ist das klar?«
    »Natürlich, Sir«, murmelte Basie beunruhigt. So angespannt hatte er den Chef noch nie erlebt.

SIEBTER TAG
     
    Krause sagte: »Da ich dachte, dass Sie die Amis verprügelt haben, erwartete ich nicht, dass Ihr Kopf so aussieht, als seien Sie in eine Wäschemangel geraten.«
    Es war frühmorgens. Müller saß nach nur zwei Stunden Schlaf bereits wieder im Amt. »Die Amis haben ohne Vorwarnung zugeschlagen. Die wollten alle Informationen über Achmed. Ich habe ihnen eine Geschichte von einem gewissen Abu Omar erzählt. Und dann wurde ich wütend.«
    »Ich habe den Arbeiter-Samariter-Bund mit einem Arzt hingeschickt. Sie haben tatsächlich zwei Unterkiefer aus dem Verkehr gezogen. Und ich werde mich mit einem wahnsinnigen CIA-Chef herumzuschlagen haben.« Er lächelte. »Na, gut, mein Lieber. Wir haben keine Zeit, Protokolle zu schreiben. Ich habe Goldhändchen beauftragt, Ihnen etwas über diesen Breidscheid zu erzählen.«
    »Gibt es irgendwelche neuen Spuren?«
    »Nein. Ich persönlich erwarte, dass es ziemlich bald irgendwo kracht. Politiker tönen ununterbrochen: Um Gottes willen keine Panik! Und die, die noch an ihrem Profil arbeiten, sagen: Eigentlich haben wir alles wunderbar im Griff. Aber Sie kriegen keinen Flug mehr raus aus Berlin. Wir haben Bereitschaftspolizei an allen gefährdeten Stellen der Stadt, wobei mir deren Definition nicht klar ist. Am unglaublichsten sind die Kommentatoren von den Zeitungen, die so tun, als hätten sie eben noch einen Kaffee mit den Gangstern getrunken. Ich habe noch nie im Leben so viele Fachleute für radioaktive Stoffe und deren Diebe erlebt. Wir beide machen an der Stelle weiter, an der wir aufgehört haben. Wir suchen Achmed, und wir wollen herausfinden, was dieser Breidscheid für eine Rolle spielt. Denn wir sind in einem Punkt absolut sicher: Achmed ist Teil der Operation. Und der Herr Breidscheid wohl auch, auf welche Weise auch immer. Und jetzt ab mit Ihnen

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