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Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Titel: Ein guter Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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miese Eva sei, die nichts anderes als sexuelle Abwegigkeiten im Kopf habe. Gegenwärtig kümmert sich Buchwinkel intensiv darum, dass die katholische Kirche seine Ehe annulliert. Und diesen Fall haben wir bei Breidscheid ja auch. Frau Buchwinkel geriet durch die Ehe mit ihm in psychiatrische Behandlung, die war nach drei Jahren fix und fertig. Hast du in Bremen bei der Exfrau von Breidscheid etwas in der Art gefunden?«
    Müller nickte. »Sie erzählt eine sehr ähnliche Geschichte.«
    »Das kann auch reiner Zufall sein. Aber wenn die Einstellung dieser Leute zu Frauen so ist, dann müssen Nutten Menschen minderer Klasse sein, Teufelinnen, die den Rest der Welt auf sündige Pfade locken. Und jetzt schau mal die Liste an, die ich gemacht habe.« Er suchte in einem Wust von Papieren herum. »Hier ist sie. Dreimal wurde in Kanada, auf den Bermudas und in Beirut eine Nutte fast zu Tode gepeitscht, als Breidscheid gerade dort war. Ja, ja, ich weiß, dass das ein geradezu gigantischer Verdacht ist. Aber wer würde ihn ernsthaft gegenüber einem so mächtigen Mann aussprechen? Ein Kriminalist auf den Bermudas hat diese merkwürdigen Übereinstimmungen entdeckt. Und den Mann suche ich jetzt.«
    »Das wäre was. Glaubst du, dass Breidscheid den Buchwinkel finanziell unterstützt hat oder noch unterstützt?«
    Goldhändchen nickte. »Jedesmal, wenn er von einem Treffen mit Breidscheid nach Deutschland zurückkehrte, zahlte er Bares ein. Und es waren immer Dollars. Viele Dollars. Und sie wurden sehr gleichmäßig auf eine Reihe von Konten verteilt, die nicht allein von Buchwinkel geführt werden, sondern auch von Männern aus seiner Umgebung und Angestellten seines Büros. Nur: In seiner offiziellen Jahresbilanz tauchen diese Gelder nicht mehr auf. Das heißt, er ist im höchsten Maße angreifbar.«
    »Sind vierzehn Treffen in zwei Jahren nicht verdammt viel? Ich meine, da kann es doch nicht immer um Geld gegangen sein, da muss doch noch etwas anderes dahinter stecken.«
    »Das denke ich auch. Wie wäre es mit praktischer Politik, die der katholischen Kirche dient? Wenn Breidscheid so enge Verbindungen zur Kirche hat, muss man bei Buchwinkel nicht lange suchen. Der Mann steht ultrarechts, der bezeichnet Schwule und Lesben als pervers, minderwertig, als Fehler der Natur. Der zieht sämtliche Register, von denen wir glauben, dass sie abgeschafft werden müssten. Die Frau soll in der Kirche schweigen, in Deutschland wohnende Ausländer sollen niemals einen Pass kriegen. Na ja, die Liste ist endlos. Alleinerziehende junge Mütter sollen ihre Kinder in Heime geben, damit man sie nach christlichen Grundsätzen erziehen kann. Das eigentlich Schlimme daran ist, dass Buchwinkel derartige Überlegungen ganz öffentlich anstellt. Und er hat ein verdammt dankbares Publikum. Und selbstverständlich sollen Ausländer bei uns keine führenden Positionen bekommen und höher besteuert werden. Ich weiß, dass du mir jetzt sagst, dass das alles nicht beweist, dass Breidscheid eine schmutzige Bombe legen lässt. Aber ich muss mir doch ernsthaft Gedanken machen, ob das eine mit dem anderen nicht sehr viel zu tun hat. Ich bleibe jedenfalls dran. Kann ich sonst noch irgendetwas für dich tun?«
    »Du hast schon verdammt viel erreicht. Und treib bitte diesen Kriminalisten auf den Bermudas auf. Da wäre ich sehr dankbar. Wie viele Tote haben wir jetzt?«
    »Zweiundneunzig inzwischen.«
    »Scheiße«, sagte Müller. »Und was ist mit der Strahlung?«
    »Ziemlich intensiv, aber nicht so verheerend, wie anfänglich geglaubt und geschätzt. Vielleicht hat ein Laie das Ding gebaut. Jetzt waschen sie sämtliche Gebäude ab und sammeln das Wasser in aufgestellten Spezialbehältern. Die müssen dann samt Inhalt entsorgt werden. Aber die ganze Stadt ist hysterisch.«
    »Was Wunder«, murmelte Müller, verabschiedete sich und ging, während Goldhändchen schon wieder mit seinen Bildschirmen sprach.
    Auf einem der Flure kam ihm Sowinski entgegen, lächelte und sagte: »Auf Sie habe ich gewartet. Sie sollten sich am Explosionsort umsehen. Die Strahlung ist gleich null, die Abschirmung hermetisch.«
    »Weiß Krause das? Und was soll ich da genau?«
    »Krause weiß es, es wurde eben besprochen. Einer der Experten für radioaktive Strahlung hat uns gesagt, dass die Bombe falsch angelegt war. Das heißt, beide Sprengkörper sind merkwürdigerweise von oben nach unten verlaufend explodiert. Also eigentlich verkehrt herum. Kann es sein, dass Achmed so etwas mit Absicht

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