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Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Titel: Ein guter Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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sagt, dass die Kirche jeweils ein Zehntel seines Gewinns bekommt. Das passt zum Opus Dei.«
    »Nun gut, er lebt also in Reichtum. Und eigentlich häuft er Million auf Million. Können Sie sich vorstellen, was da aufkommt?«, fragte Molotow mit einem Lächeln.
    »Wahrscheinlich Gier nach Macht«, sagte Müller.
    »Das auch.« Elise nickte. »Aber im Wesentlichen ist es Langeweile, Lebensverdruss. Er hat eine Ehe versucht, es wurde eine Farce. Er hat Geschäfte gemacht und Millionen kassiert, immer mehr, immer mehr. Aber er fing an, sich zu langweilen. Was sollte er nun tun? Er ist im ständigen Kontakt mit dem Kardinal. Der ist sein Kompass. Er gibt ungeheuere Summen über das Opus Dei an die geliebte Kirche. Aber es passiert eigentlich nichts. Mitglied des Jetset konnte er nicht werden, denn das war alles eitler Kram. In seinem Leben tat sich nichts. Und immer nur Geld zu verdienen, ist wahrscheinlich auf Dauer einfach langweilig. Ahnen Sie, Herr Müller, auf was wir hinauswollen?«
    »Nein«, entgegnete Müller lächelnd. »Ich habe nicht Ihren Beruf. Sagen Sie es mir.«
    »Ich weiß da etwas«, setzte Goldhändchen hinzu. »Ich konnte es dir bisher nicht sagen. Na ja, es hängt mit den sicheren Leitungen zusammen, für die Breidscheid gesorgt hat. Beispielsweise in sein Büro in New York, beispielsweise zu Franz-Xaver Buchwinkel. Ich habe mir die E-Mails angeschaut, die Franz-Xaver empfangen hat. Von Breidscheid. Aber ich will nicht vorgreifen.«
    »Das tun Sie ja gar nicht«, versicherte Molotow. »Schließlich haben Sie das Schatzkästchen geöffnet. Also es ist so, dass Breidscheid in den letzten zehn Jahren in zunehmendem Maße auch ganz faule Geschäfte gemacht hat. Mit Munition, mit Waffen, sogar mit Drogen. Anfangs ist man geneigt, anzunehmen, dass er diese Geschäfte mehr oder weniger nur als Geschäfte durchzieht. Nach dem Motto: Einer muss sie machen. Aber bei Breidscheid muss man sich fragen, ob er von sich aus solche Geschäfte machen würde. Also ohne die Mutter Kirche um Erlaubnis zu bitten. Und das erscheint uns unmöglich. Wir denken, er hat den Kardinal gefragt. Und der hat ihm gesagt: Mach das! Die geliebte Mutter braucht Geld, viel Geld! Und niemand wird fragen, woher wir diese Gelder haben. Und du wirst gesegnet sein, mein Sohn.«
    Müller schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Der Mann zahlt nirgendwo Steuern«, sagte Molotow leise. »Wahrscheinlich haben Diplomaten der Kirche gemurmelt: Lasst den für uns. Denn normalerweise müsste jeder Staatsanwalt auf dem Sektor Wirtschaftsvergehen hinter Breidscheid her sein. Aber das ist niemals und nirgendwo der Fall. Wir können es nicht beweisen, aber wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es so sein muss. Die katholische Kirche ist sehr mächtig, sie hat fantastische Diplomaten. Es gab in fast allen Jahrhunderten Laien, die Leib und Leben der Kirche verschrieben. Und die Kirche sicherte ihnen dafür das ewige Leben. Breidscheid ist so ein Typ.«
    »Und weshalb, verdammt noch mal, schickt Breidscheid Achmed nach Berlin und lässt ihn eine schmutzige Bombe bauen?« Müller war erregt und wütend.
    »Dazu kommen wir jetzt«, seufzte Elise. »Das hat etwas mit Franz-Xaver Buchwinkel zu tun. Wir glauben, dass mit seinem Einzug in Breidscheids Leben sich einiges vollkommen änderte. Dabei ist der Buchwinkel durchaus kein Aushängeschild, was seine Fähigkeiten betrifft. Er ist eher der tumbe Tor, der ohne eine Miene zu verziehen Menschenverachtendes äußert. Auch er ist im Übrigen dem Opus Dei zugetan. Er sagt ganz öffentlich, dass für ihn die katholische Kirche die einzige Hoffnung dieses Planeten ist. Aber nur dann, wenn wir alle der Kirche bedingungslos gehorchen und sie als unsere geistige Mutter verstehen. Und eigentlich gibt es nur einen Gott: nämlich den strafenden, den Gott der Rache. Das hatten wir schon im Mittelalter.«
    »Und wissen wir was über diesen Kardinal?«, fragte Müller.
    »Da kann ich dich schlau machen«, sagte Goldhändchen. Er blätterte in seinen Unterlagen und hielt dann die Kopie eines Zeitschriftenbeitrages in Händen. » Spiegel Nummer dreißig vom fünfundzwanzigsten Juni dieses Jahres. Man nennt den Kardinal einen Gotteskrieger. Er propagiert die Neuevangelisierung Europas. Er ist natürlich gegen das Frauenpriestertum und gegen die Abschaffung des Zölibats. Den öffentlich-rechtlichen Rundfunk greift er wegen Gotteslästerung an, er ist einer der führenden Fundamentalisten, und er muss intensiv mit dem Opus Dei zu tun

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