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Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Titel: Ein guter Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Partnerdiensten und eigenen menschlichen Quellen suchen musste.
    Frage: Ist die neue israelische Firma Compudicta in Latakia bekannt? Firma anschauen. Kontakt in Latakia möglich über G. G. wie gehabt. Konzentration auf Mustafa aus Zypern, angeblich der Chef. Frage: Ist ein Israeli namens Zvi bekannt, der angeblich ein neues Netz in Damaskus baut? Wichtige Frage: Sind Ölfunde der Amerikaner an der südlichen Grenze Syriens bekannt? Frage: Ist bekannt, dass Agenten der US-Amerikaner durch Syrien entlang der Südgrenze der Türkei über den Irak in den Iran geleitet werden? Frage: Ist bekannt, dass die syrische Grenzschutzbrigade auf viertausend Mann hochgerüstet wurde? Einstufung: Dringend.
    Er überdachte die Fragen auf ihre Logik, fand keinen Fehler und konnte sich vorstellen, dass ab sofort Mustafa aus Zypern im syrischen Latakia ebenso eingekreist sein würde wie die amerikanischen Ölsucher und die amerikanischen Gruppen auf dem Weg in den Iran. Er nannte das für sich eine Treibjagd, und er hatte noch niemals eine Treibjagd ohne Ergebnisse erlebt.
    Er ging erneut zu Krauses Büro, es war nicht mehr blockiert.
    Er legte die Unterlagen vor ihn hin und sagte: »Ich habe ein PS an den Treffbericht gehängt und die nächsten möglichen Fragen entworfen.«
    Krause nickte nur und fragte: »Wie geht es Ihrem Vater?«
    »Nicht gut. Ich möchte um elf Uhr meine Mutter treffen. Sie hat keine Ahnung von der finanziellen Seite, und sie braucht meine Hilfe. Es wird nicht lange dauern.«
    »Selbstverständlich. Und können wir dann einen Spaziergang machen?«
    »Ja.« Müller dachte mit Unbehagen: Ausweichen geht ohnehin nicht, ich brauche eine schnelle Klärung, und vielleicht hat er eine Idee.
    »Dann noch etwas. Ich habe eben Ihr PS im Computer gesehen. Kann es nicht sein, dass Achmed eine neue Geliebte hat, die ihn mächtig aufregt, die gewissermaßen sein ganzes Denken erfüllt?«
    »Ja, das kann sein. Aber ich würde sagen: Nein. Es muss irgendetwas anderes sein. Es ist eben etwas nicht Beweisbares, es ist ein Gefühl. Er wollte mich aus irgendetwas heraushalten.«
    »Kann es sein, dass er in eine seiner Nachrichten stark verwickelt ist? Beispielsweise in die Nachricht von der Tarnfirma der Israelis in Latakia?«
    »Natürlich.«
    »Und dann die Geschichte mit dem Laptop, den er gar nicht erwähnte. Ist das so gravierend?«
    »Ja, das ist es.«
    »Ein Beispiel?«
    »Das habe ich. Wie Sie wissen, gehen wir freundschaftlich miteinander um. Eines Tages, es war beim vorletzten Treff, kamen wir am Rande von Damaskus in einem Industriegebiet an einer Tankstelle vorbei. Wir waren im Wagen von Achmed unterwegs. Achmed tankte, dann gingen wir in eine Bude, in der es Kaffee gab. Da war ein französischer Truckfahrer, der angab wie ein Sack Seife. Sein Truck wäre absolut einbruchsicher, GPS-gesteuert. Und falls jemand versuchen würde, ihn aufzubrechen, würde die Karre ein solches Geheul machen, dass es noch in Bagdad zu hören sei. Na ja, Achmed hörte sich das an, nahm seine Leinentasche mit dem Laptop und verschwand. Ich habe nicht weiter auf ihn geachtet. Nach vier oder fünf Minuten kommt er zurück und sagt zu dem Franzosen: ›Mein Freund, ich bin an deinem Truck vorbeigekommen. Und der steht sperrangelweit auf!‹ Dem Kerl quollen die Augen aus dem Kopf. Er rannte zu seinem Lkw, und der stand tatsächlich offen. Ich habe das auch im Treffbericht damals erwähnt. Ein zweites Beispiel: Ich war abends in Achmeds Haus zu Gast. Ganz ungezwungen auf einen Schwatz. Und plötzlich erzählt sein ältester Sohn, Papa habe bei einem vorbeifahrenden Linienbus während der Fahrt die Türen aufgehen lassen. Das stimmte wirklich. Achmeds Leben ist voll von derartigen Geschichten. Tatsächlich ist er auch schon in den Daten vom Pentagon spazieren gegangen, und um mir eine Freude zu machen, hat er die Gliederung der Bundeswehr im Falle einer Krisensituation an den östlichen deutschen Grenzen ausgedruckt. Auch das habe ich unter den Anmerkungen in einem Treffbericht erwähnt. Was Computer anlangt, ist er eines dieser Genies, einer dieser Alleskönner. Und niemals hat er mich gehen lassen, ohne irgendetwas für seinen Computer zu bestellen, und sei es auch nur ein Spiel für seine Söhne. Kein Wort diesmal, nicht ein einziges. Es war so, als sei er nicht mehr Teil seiner Welt.«
    »Das wäre aber auch erklärbar aus irgendwelchen privaten Umständen, die wir nicht kennen?«
    »Selbstverständlich«, nickte Müller.
    »Gut, bis später.

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