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Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Titel: Ein guter Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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sodass Pjotr ihn sehen konnte. Dann setzte er sich ins Gras. Er steckte sich einen Grashalm in den Mund und kaute darauf herum.
    Charlie, tut mir Leid. Mir ist erst hinterher aufgefallen, dass ich diesen Ortsnamen englisch ausgesprochen habe. Aber du wirst das begreifen, du bist klug, Charlie. Und bring einen Haufen Polizisten mit, denn diese Männer hier sind bis an die Zähne bewaffnet. Jetzt brauchen sie mich noch, aber sobald meine Arbeit getan ist, werden sie mich töten. So einfach ist das. Und Breidscheid hat das von Anfang an so geplant. Beeil dich, Charlie.
    Pjotr kam durch die Scheunentür und setzte sich neben ihn. »Wie lange wirst du brauchen, bis die Bombe fertig ist?«
    »Drei, vier Stunden, schätze ich. Wieso?«
    »Na ja, ich denke an meinen Zeitplan.«
    »Und wenn ich fertig bin, was dann?«
    »Dann fahren wir zurück nach Berlin.«
    »Mit der Bombe?«
    »Mit der Bombe.«
    »Ihr seid ja wahnsinnig.«
    »Wir erledigen eine Aufgabe und verschwinden wieder. Sag mal, wen hast du wirklich angerufen?«
    »Die Bullen«, sagte Achmed. »Ich kenne sonst keinen.«
    Pjotr drehte sich eine Zigarette. »Da habe ich anderes gehört«, sagte er.
    »Von wem? Von deinem Chef in Moskau?«
    »Das ist doch egal, Damaskus. Ich habe gehört, du hast Freunde in Berlin.«
    »Habe ich nicht«, sagte Achmed mit trockenem Mund.
    »Du wirst es mir irgendwann erzählen«, brummte Pjotr. Er stand auf und forderte: »Bau jetzt die Bombe, Damaskus. Sie sollte morgen früh fertig sein.« Dann ging er in die Scheune zurück.
    Achmed folgte ihm nach einer Weile und dachte verzweifelt: Er wird mich foltern, wenn ich mich weigere.
    »Gib mir den Block C4«, sagte er. »Sag denen, sie sollen ihn auf die Werkbank packen.«
    Ich kann bei der Bombe nicht tricksen, dachte er fiebrig. Pjotr hat die Zünder und den elektronischen Signalgeber. Und er wird sie mir nicht geben. Wahrscheinlich hat er sie gar nicht bei sich. Das Zubehör wird in Berlin sein.
    Die beiden Russen legten den Block Plastiksprengstoff auf die Werkbank.
    »Packt die drei unbenutzten Pakete mit dem strahlenden Material in den Laster zurück«, sagte Achmed. »Ich kann sie hier nicht brauchen.« Dann wandte er sich an Pjotr. »Kannst du mir sagen, wie du den Sprengstoff unterbringen willst?«
    »Wie? Unterbringen?«
    »Soll das Zeug in einem Eimer explodieren? Oder auf einem Fahrrad? Oder in einem Auto? Auf einer Kirchenbank, in einer Moschee?«
    »In einem Kompressor«, antwortete Pjotr. »So ein Ding, das Pressluft liefert, du weißt schon.«
    »Na gut. Dann schau dir den Block hier an. Das sind vierundzwanzig Kilo C4. Normalerweise reicht das, um die Hagia Sophia zu pulverisieren. Aber wie viele Pakete muss ich machen, damit du das Zeug in dem Kompressor verbergen kannst?«
    »Es ist ein normal großer Kompressor wie im Straßenbau. Ich denke, zwei Pakete. Eins links, eins rechts, dann kommen die Blechblenden drüber.« Er lachte. »Ich meine, das Gerät wird niemals laufen, oder?«
    »Also zwei. Gut. Ich werde sie so bauen, dass du genau weißt, wo du die Zünder reindrücken musst. Du brauchst vier Zünder, zwei pro Paket. Sicherheitshalber. Ich werde da Löcher lassen. Und ich werde aufzeichnen, wo bei jedem Paket oben ist, verstehst du? Und oben muss wirklich oben bleiben, sonst funktioniert das nicht. Ich male dir ein A drauf.«
    »Ja, klar, ist ja einfach.«
    In diesem Moment keimte in Achmed eine wahnwitzige Hoffnung auf. Oben und unten, dachte er, das könnte eine halbe Lösung sein. Charlie, ich werde mich bemühen, so lange wie möglich am Leben zu bleiben.
     
     
     
     
    Müller verließ den Flughafen Berlin-Tegel zwölf Stunden, nachdem er gestartet war. Er hatte während des ganzen Rückfluges geschlafen, und er rief sofort seine Mutter an.
    »Ich bin es, Mama, wie geht es dir?«
    »Schön, Junge. Hast du ein bisschen Zeit für mich?«
    »Habe ich, Mama. Ich komme jetzt heim, sofort.«
    »Da bin ich sehr glücklich«, sagte sie.
    Dann meldete er sich bei seinem Chef.
    »Ich würde gern zuerst zu meiner Mutter fahren. Ich komme etwas später und mache meinen Bericht.«
    »Das ist in Ordnung. Wir haben ohnehin Chaos hier. Alle streiten sich um Zuständigkeiten, aber sobald einer kapiert, was alles dranhängt, will er nicht mehr zuständig sein.« Er lachte. »Lassen Sie sich Zeit, bleiben Sie erreichbar. Das reicht fürs Erste.«
    »Danke. Irgendetwas Neues von Achmed?«
    »Nichts.«
     
    Er stand neben seinem Auto und hatte plötzlich Angst, das Hotel

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