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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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Das Gesetz
verlangt es. Nun, ich bezweifle, ob drei Personen auf einem Motorroller erlaubt
sind, selbst wenn zwei von ihnen, äh, einen Körper teilen. Aber dies ist ein
Notfall. Ihnen droht sicher keine Gefahr, wenn Sie sich gut an mir festhalten.«
Sie lächelte. »Das macht bestimmt Spaß, nicht wahr?«
    Shadwell
erblaßte, murmelte etwas Unverständliches und setzte den Helm gehorsam auf.
    »Was haben Sie
gerade gesagt, Mister Shadwell?« Madame Tracys Stimme klang plötzlich scharf.
    »Ich schagte: Fir brauchen den Antichrischten gar nicht zu
töten. Er kriegt ’n Herzinfarkt, fenn er unsch so schieht.«
    »Und ich dachte schon, Sie
wollten irgendwelche Kritik üben«, verkündete Madame Tracy, die sich in ihrem
Stolz als motorisierte Verkehrsteilnehmerin verletzt fühlte. Sie winkte, führte
Shadwell aus der Wohnung, durchs Treppenhaus und zum Hinterhof. Dort wartete
ein älterer Motorroller darauf, sie beide (und einen derzeit körperlosen Engel)
fortzutragen.
    Ein Lastwagen, mehrere
Tonnen Wellblech und ein fast zehn Meter hoher Haufen aus Fischen blockierten
die Straße. Die Autobahn hätte gar nicht besser und wirkungsvoller blockiert
sein können, fand der Sergeant.
    Hinzu kam der
Regen. Er machte die Lösung des Problems keineswegs einfacher.
    »Irgendeine
Ahnung, wann die Bulldozer eintreffen?« brüllte er ins Funkgerät.
    »Wir krrrr
geben uns alle krrrr«, lautete die Antwort.
    Der Polizist
spürte, wie etwas an seinem Hosenbein zupfte. Neugierig sah er nach unten.
    »Hummer?« Er
sprang zurück, sprang noch einmal und kroch aufs Dach des Einsatzwagens.
»Hummer«, wiederholte er. Insgesamt mehr als zwei Dutzend – und einige von
ihnen waren einen guten halben Meter lang. Die meisten hatten sich
entschlossen, über die Autobahn zu kriechen; ein halbes Dutzend hatte
innegehalten und untersuchte den Streifenwagen.
    »Stimmt was
nicht, Sarge?« fragte der Constable. Er nahm gerade die Personalien des
Lkw-Fahrers auf.
    »Ich kann
Hummer nicht ausstehen«, stieß der Sergeant hervor und kniff die Augen zu. »Ich
finde sie widerlich. Für meinen Geschmack haben sie zu viele Beine. Ich bleibe
hier oben sitzen und warte einfach ab. Geben Sie mir Bescheid, wenn die Biester
weg sind!«
    Er saß auf dem
Autodach, im Regen, und spürte, wie ihm das Wasser durch den Hosenboden drang.
    Irgend etwas
donnerte dumpf. Das Gewitter? Nein, es handelte sich um ein beständiges, rasch
anschwellendes Geräusch. Motorräder. Der Sergeant wagte es, ein Auge zu öffnen.
    Herr
im Himmel!
    Vier Maschinen, und sie rasten mit mehr als hundert Meilen in der
Stunde heran. Der Sergeant wollte vom Wagen klettern und winken und rufen, aber
die Motorräder waren an ihm vorbei, bevor er seine Absicht verwirklichen
konnte. Sie hielten direkt auf den umgekippten Laster zu.
    Der Polizist
begriff, daß es keine Möglichkeit mehr gab, rechtzeitig einzugreifen. Er schloß
das Auge wieder und wartete auf das Krachen des Aufpralls. Deutlich hörte er,
wie sich die Maschinen dem Lastwagen näherten. Und dann:
    Whusch.
    Whusch.
    Whusch.
    Und eine Stimme in seinem Kopf sagte: ICH KOMME
GLEICH NACH .
    (»Habt ihr das gesehen?« fragte Echt Coole Typen. »Sie sind
einfach drüber hinweggeflogen!«
    »Tolle Sache«,
kommentierte Schwere Körperverletzung. »Wenn die das können, ist es für uns ein
Kinderspiel!«)
    Der Sergeant
öffnete die Augen. Er wandte sich dem Constable zu und öffnete auch den Mund.
    Der zweite
Polizist sagte: »Sie. Sie sind. Sie sind einfach …«
    Plack.
Plack. Plack.
    Platsch.
    Erneut kam es zu einem Fischregen, aber diesmal dauerte er nicht so
lange und war weitaus einfacher zu erklären. Ein lederumhüllter Arm bohrte sich
wie in Zeitlupe aus der Schuppenmasse. Ein Honda-Rad drehte sich kummervoll.
    Es war Skuzz,
der – nur halb bei Bewußtsein – feststellte, daß es noch etwas gab, das er mehr
haßte als Franzosen, und zwar: bis zum Hals in Fisch zu stecken, mit dem
unangenehmen Gefühl, sich das Bein gebrochen zu haben. Das haßte er wirklich.
    Er verspürte
den Wunsch, SKV von seiner neuen Identität zu berichten, aber er konnte sich
nicht bewegen. Etwas Feuchtes und Glitschiges rutschte an seinem Ärmel herab.
    Als man ihn
kurz darauf aus dem Haufen Fische gezogen hatte und er die anderen drei mit
Tüchern zugedeckten Körper sah, wurde ihm klar, daß es zu spät war, ihnen
irgend etwas zu sagen.
    Er glaubte nun
zu wissen, warum Big Ted, Schweini, Schmierer und er selbst in der Offenbarung
keine Erwähnung

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