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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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fanden. Weil unsere Fahrt über die Autobahn hier
endete, dachte Skuzz.
    Er murmelte
etwas, und der Sergeant beugte sich zu ihm herab. »Versuch nicht zu sprechen,
Junge. Der Krankenwagen müßte gleich hier sein.«
    »Hören Sie«,
stöhnte Skuzz, »ich muß Ihnen was Wichtiges sagen. Die vier Reiter der
Apokalypse – das sind echte Saukerle, jeder einzelne von ihnen.«
    »Er redet im
Delirium«, brummte der Sergeant zu seinem Kollegen.
    »So’n Blödsinn.
Ich bin Leute Im Fischhaufen.« Dann verlor Skuzz das Bewußtsein.
    Das Londoner Verkehrssystem
ist hundertmal komplizierter, als man gemeinhin glaubt.
    Dieser Umstand
hat nichts mit irgendwelchen höllischen oder himmlischen Einflüssen zu tun. Die
Gründe dafür stehen vielmehr mit Geographie, Geschichte und Architektur in
Zusammenhang.
    Eigentlich
gereicht das den Bewohnern der Stadt zum Vorteil – obwohl sie das nie glauben
würden.
    London ist
nicht für Autos geschaffen. Übrigens auch nicht für Menschen. Hier wurde der
Zufall zum Schicksal. Woraus sich Probleme ergeben, deren Lösungen die nächsten
Schwierigkeiten schufen, in fünf, zehn oder auch erst in hundert Jahren.
    Die letzte dieser
Lösungen hieß M25: eine Autobahn, die einen Kreis um London bildete. Bisher
fielen alle Probleme in die übliche Kategorie. Mit anderen Worten: Die Autobahn
war längst überholt, noch bevor man sie fertigstellte; es kam zu einsteinschen
Rückstaus, aus denen sich schließlich Vorstaus ergaben und so weiter.
    Das derzeitige
Problem bestand darin, daß die M25 gar nicht mehr existierte – zumindest nicht
in der gewohnten Raum-Zeit. Tausende von Autofahrern wußten nichts davon oder
versuchten, alternative Wege nach London zu finden. Was dazu führte, daß ein
enormer, kolossaler Rückstau entstand, der aus allen Richtungen bis ins
Stadtzentrum reichte. Zum ersten Mal bewegte sich in der großen Metropole
nichts mehr. In der ganzen Stadt herrschte ein gewaltiges, absolutes
Verkehrschaos.
    Rein
theoretisch bieten Autos eine ausgezeichnete Möglichkeit, innerhalb recht
kurzer Zeit große Distanzen zurückzulegen. Verkehrsstaus hingegen bieten die
Möglichkeit zum absoluten Stillstand. Man befindet sich im Regen und in
Düsternis, umgeben von der mißtönenden Symphonie der Autohupen, die immer
lauter und heftiger werden.
    Crowley war mit
seiner Geduld fast am Ende.
    Er hatte die
Gelegenheit genutzt, noch einmal Erziraphaels Notizen zu lesen, in Agnes
Spinners Prophezeiungen zu blättern und gründlich nachzudenken.
    Seine Schlußfolgerungen
ließen sich folgendermaßen zusammenfassen.
    1. Das
Armageddon stand unmittelbar bevor.
    2. Crowley
konnte nichts dagegen unternehmen.
    3. Der
Weltuntergang fand in Tadfield statt. Besser gesagt: Er begann dort. Anschließend betraf er auch den Rest
der Erde.
    4. Crowley
stand auf der Schwarzen Liste der Hölle.* [* In der Hölle
existierte keine andere.]
    5. Erziraphael
schien spurlos verschwunden zu sein und konnte ihm daher nicht helfen.
    6. Alles
war dunkel, finster und unheilvoll. Es schimmerte kein Licht am Ende des
Tunnels – wenn doch, stammte es von einem heranrasenden Zug.
    7. Crowley
konnte in irgendeiner Kneipe an der Theke Platz nehmen und sich den Verstand
aus dem Kopf trinken, während er auf das Ende der Welt wartete.
    8. Und
doch …
    Und an diesem
Punkt fiel alles auseinander.
    Im Grunde
seines Wesens war Crowley Optimist. In seinem Fühlen und Denken gab es eine
unerschütterliche Gewißheit, die es ihm erlaubte, selbst schwierige Zeiten zu
überstehen (er dachte kurz ans vierzehnte Jahrhundert). Sie lautete schlicht
und einfach: Ganz gleich, was auch geschieht – du brauchst nur durchzuhalten;
irgendwann regelt sich alles; das Universum läßt mich bestimmt nicht im Stich.
    Na schön. Die
Hölle hatte es also auf ihn abgesehen. Nun, es würde zu Ende gehen mit der
Welt. Der Kalte Krieg war vorbei, und der Letzte Krieg begann jetzt
tatsächlich. Die Chancen standen gegen ihn, schlechter als für eine Wagenladung
Hippies in einem kleinen texanischen Kaff. Aber trotzdem gab es noch eine
Chance.
    Es kam nur
darauf an, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
    Der richtige
Ort hieß Tadfield. In diesem Punkt war Crowley völlig sicher. Seine Überzeugung
basierte zum einen Teil auf dem Buch, zum anderen auf seiner besonderen
Wahrnehmung: In Crowleys mentaler Weltkarte pochte Tadfield wie eine Migräne.
    Die Frage nach
der richtigen Zeit ließ sich ganz einfach beantworten: Er mußte das Dorf

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