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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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den ich mich verlassen kann. Es geht darum, den Antichristen zu
töten, Feldwebel. Diese Aufgabe kommt Ihnen zu.«
    Shadwell runzelte die Stirn. »Tja, ich feiß nicht recht«, sagte er
vorsichtig. »Die Hexensucher-Armee bringt nur Hexen um. Es schteht in unscheren
Forschriften. Und natürlich Dämonen und Kobolde und dergleichen.«
    »Nun,
äh, der Antichrist stellt mehr dar als nur eine Hexe. Er … er verkörpert DIE Hexe an sich. Nichts kann Hexerischer sein als er.«
    »Ischt er schferer zu exorzieren als zum Beischpiel ein Dämon?«
fragte Shadwell. Seine Miene erhellte sich.
    »Nicht
viel schwerer«, antwortete
Erziraphael. Seine Erfahrungen in Hinsicht auf das Exorzieren von Dämonen waren
recht begrenzt. Wenn er irgendeinen Gesandten der Hölle loswerden wollte,
deutete er schlicht darauf hin, daß er noch einige wichtige Dinge zu erledigen
hatte; anschließend warf er einen bedeutungsvollen Blick auf die nächste Uhr und
fügte hinzu, wie spät es schon sei. Crowley verstand seine subtilen Hinweise.
    Shadwell sah
auf seine rechte Hand hinab und lächelte. Dann fiel ihm etwas ein. »Wie fiele
Brustwarzen hat der Antichrischt?«
    Der
Zweck heiligt die Mittel, dachte Erziraphael. Und der Weg in die Hölle ist mit guten Vorsätzen
gepflastert.* [* Das stimmt
nicht ganz. Der Weg zur Hölle ist mit erfrorenen Vertretern gepflastert, die
ihre Waren direkt an der Haustür verkauften. An Wochenenden machen sich jüngere
Dämonen einen Spaß daraus, auf ihnen Schlittschuh zu laufen.] Er mobilisierte seine ganze
Überzeugungskraft. »Jede Menge. Hat sie gleich haufenweise.
Seine ganze Brust ist damit bedeckt. Im Vergleich mit ihm war Diana von Ephesus
praktisch völlig warzenlos.«
    »Über diesche Diana feiß ich nicht Bescheid«, erwiderte Shadwell.
»Aber wenn der Antichrischt eine Hexe ischt, und darauf scheint allesch
hinzudoiten, so möchte ich alsch Feldfebel in der glorreichen Hexensucher-Armee
schagen: Ich bin bereit, in den Kampf zu ziehen.«
    »Gut«, erklärte Erziraphael zufrieden aus Madame
Tracys Mund.
    »Eigentlich
kann ich es nicht befürworten, irgend jemanden zu töten«, sagte Madame Tracy
selbst. »Aber wenn es den Antichristen sowie den drohenden Weltuntergang betrifft,
bleibt uns wohl keine andere Wahl.«
    »In
der Tat, werte Dame«, erwiderte sie. »Nun,
Feldwebel. Haben Sie eine Waffe?«
    Shadwell rieb sich die rechte Hand mit der linken und ballte sie zur
Faust. »Jo. Diese hier.« Er führte Zeige- und Mittelfinger an die Lippen,
behauchte sie demonstrativ.
    Erziraphael
zögerte. »Ihre Hand?«
    »Jo. Esch ischt eine schreckliche Faffe. Dich hat sie erfischt, nicht
fahr, Dämonenbrut?«
    »Verfügen
Sie nicht über, äh, gewöhnlichere Ausrüstungsgegenstände? Wie wär’s mit dem
Dolch von Meggido? Oder einem hübschen Flammenschwert?«
    Shadwell schüttelte den Kopf. »Ich habe einige Nadeln«, gab er
zurück. »Und die Donnerbüchse des Hexensucher-Oberst
Du-sollst-weder-etwas-Lebendiges-und-Blutiges-essen-noch-Beschwörungen-benutzen-oder-auf-die-Uhrzeit-achten
Dalrymple … Ich könnte sie mit silbernen Kugeln laden.«
    »Ich
glaube, damit bekämpft man Werwölfe«, sagte
Erziraphael.
    »Knoblauch?«
    »Vampire.«
    Shadwell hob die Schultern. »Nun, ich habe ohnehin keine beschondere
Munizion. Ischt auch nicht feiter fichtig. Die Donnerbüchsche schießt mit
allem. Ich gehe und hole schie.« Er schlurfte hinaus und dachte: Warum
brauche ich eine Waffe? Ich bin ein Mann mit Hand.
    »Äh, werte Dame«, sagte Erziraphael, »ich hoffe,
Sie können uns ein zuverlässiges Transportmittel anbieten.«
    »Oh, ja«, erwiderte Madame Tracy. Sie wandte sich der Küchenecke zu
und griff nach einem rosaroten Sturzhelm, der mit der Darstellung einer
Sonnenblume geschmückt war. Wortlos setzte sie ihn auf und schloß die
Riemenschnalle unterm Kinn. Dann öffnete sie einen Schrank, holte drei- oder
vierhundert Plastiktüten hervor, die an vergangene Einkäufe erinnerten, schob
einen Stapel vergilbter Zeitungen beiseite und fand einen zweiten, dunkelgrünen
und recht verstaubten Helm. Die Aufschrift EASY RIDER zierte ihn. Es handelte sich um ein inzwischen schon zwanzig Jahre
altes Geschenk ihrer Nichte Petula.
    Kurz darauf
kehrte Shadwell mit der Donnerbüchse zurück und riß die Augen auf, als er die
veränderte Madame Tracy sah.
    »Was starren
Sie mich so an, Mister Shadwell?« fragte sie. »Meine, äh, Maschine steht
unten.« Sie reichte ihm den zweiten Helm. »Sie müssen ihn aufsetzen.

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