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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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menschlicher Verbrennung bekannt. In der einen Minute
summt jemand fröhlich vor sich hin und genießt sein Leben; sechzig Sekunden
später verwandelt er sich in einen traurigen Aschehaufen, und nur ein Fuß (oder
eine Hand) entkommt dem seltsamen Feuer. Fälle spontaner Fahrzeugverbrennung sind
weniger gut dokumentiert.
    Ganz gleich,
wie viele Beispiele die entsprechende Statistik anführte: Jetzt kam ein
weiteres hinzu.
    Die ledernen
Sitzbezüge begannen zu schwelen. Crowley starrte weiterhin durch die
Windschutzscheibe, tastete nach Agnes Spinners Buch und deponierte es in der
Sicherheit seines Schoßes.
    Er wünschte
sich, sie hätte auch dies prophezeit.*
    [* Das hatte sie
     tatsächlich getan. Der Eintrag lautete:
    Eine Straße aus Licht werdet schreien, und
     die schwarze Kutsche der Schlange in Flammen aufgehet. Und eine Queen höret
     auf, laute Lieder zu singigen.
    Die meisten Familienmitglieder schlossen sich
     der Meinung Esoterick Apparats an, der im Jahr 1830 eine kurze Anmerkung
     schrieb und erklärte, es sei eine Metapher für die 1785 erfolgte Verbannung von
     Weishaupts Illuminaten aus Bayern.]
    Das Feuer
erfaßte den ganzen Bentley.
    Crowley fuhr
weiter.
    Am anderen Ende
der Überführung gab es eine zweite Straßensperre: Sie sollte verhindern, daß
sich dem Verkehrsstau in London weitere Autos hinzugesellten. Die Polizisten
lachten über die jüngste Funkmeldung. Angeblich hatte ein Kollege auf der M6
einen gestohlenen Streifenwagen angehalten und festgestellt, daß ein großer
Tintenfisch am Steuer saß.
    Manche
Polizisten glauben einfach alles. Nicht so die Angehörigen der Londoner
Stadtpolizei. Sie sind die zynischsten, pragmatischsten und stursten Beamten in
ganz Großbritannien. Sie stehen mit beiden Beinen fest auf der Erde.
    Es ist alles
andere als einfach, Londoner Stadtpolizisten aus der Ruhe zu bringen.
    Man braucht
dazu: einen vollkommen zerbeulten großen Wagen, der in Flammen steht, wie ein
großer lodernder Glutball aussieht und direkt aus der Hölle zu kommen scheint;
einen wie irre grinsenden Fahrer, der eine dunkle Sonnenbrille trägt und mitten
im Feuer sitzt. Fügen Sie schwarzen Qualm, Regen und Sturm hinzu. Und geben Sie
dem vorbeirasenden Fahrzeug eine Geschwindigkeit von achtzig Meilen pro Stunde.
    Damit gelingt
es jederzeit.
    Der Steinbruch kam dem
ruhigen Zentrum einer vom Chaos heimgesuchten Welt gleich.
    Der Donner
grollte nicht nur, sondern zerriß die Luft.
    »Einige meiner
Freunde sind unterwegs«, wiederholte Adam. »Sie treffen bald ein, und dann
können wir beginnen.«
    Hund heulte. Es
war nicht mehr das Winseln eines einsamen Wolfs. Nein, es klang durch und durch
nach einem kleinen Hund, der langsam in Panik geriet.
    Pepper schwieg
schon seit einer ganzen Weile und starrte auf ihre Knie.
    Sie schien über
irgend etwas nachzudenken.
    Schließlich hob
sie den Kopf und sah in Adams trübe graue Augen.
    »Welchen Teil
bekommst du?« fragte sie.
    Das Fauchen des
Sturms wich plötzlicher Stille.
    »Wie?«
entgegnete Adam.
    »Nun, du hast
die Welt aufgeteilt und uns verschiedene Länder gegeben. Ich möchte nur wissen,
was du bekommst.«
    Die Stille
klang wie eine Harfe, hoch und dünn.
    »Ja«, brummte
Brian. »Du hast uns noch nicht gesagt, was du wählst.«
    »Pepper hat
recht«, warf Wensleydale ein. » Mir scheint, es bleibt nicht mehr viel übrig, wenn wir Amerika und China
und den ganzen Rest bekommen.«
    Adam klappte
den Mund auf und schloß ihn wieder.
    »Was?«
erwiderte er.
    »Welchen Teil
der Welt möchtest du?« fragte Pepper.
    Adam starrte
sie groß an. Hund heulte nicht mehr und bedachte seinen Herrn mit dem
interessierten Blick einer Promenadenmischung.
    »I-ich?«
hauchte Adam.
    Wieder folgte
Stille, und selbst der Sturm hielt den Atem an.
    »Ich habe
Tadfield«, sagte Adam.
    Die anderen Sie
musterten ihn verwirrt.
    »Und Lower
Tadfield und Norton und Norton Woods …«
    Pepper, Brian
und Wensleydale brachten keinen Ton hervor.
    Adam sah sie
der Reihe nach an.
    »Mehr wollte
ich nie haben«, fügte er hinzu.
    Die Sie
schüttelten synchron die Köpfe.
    »Ich kann
Tadfield und so bekommen, wenn ich will«, fuhr Adam fort. Verdrießlicher Trotz
zitterte in seiner Stimme, und plötzlicher Zweifel kam hinzu. »Ich sorge dafür,
daß hier alles besser wird. Ich schaffe bessere Bäume zum Klettern, bessere
Teiche, bessere …«
    Er brach ab.
    »Nein«, sagte
Wensleydale monoton. »Hier ist es nicht so wie zum Beispiel in Amerika. Hier
ist alles wirklich.

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