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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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oder?«
    Tod rückte sich
die Handschuhe zurecht.
    DIES
IST EIN JOB FÜR PROFIS , sagte er
fest.
    Nachher erinnerte sich
Sergeant Thomas A. Deisenburger an folgende Ereignisse:
    Ein großer
Wagen hielt am Tor. Es war ein schnittiges, offiziell wirkendes Auto, obgleich
Sergeant Deisenburger später nicht mehr wußte, warum er diesen Eindruck gewann – und weshalb ihn das Motorengeräusch an ein Motorrad erinnerte.
    Vier Generäle
stiegen aus, und erneut regte sich ein Hauch von Unsicherheit in dem Sergeant.
Warum der Zweifel? Die Generäle sahen genau wie Generäle aus. Sie
identifizierten sich. Über die Art der Identifizierung konnte sein Gedächtnis
keine Auskunft geben, aber sie war in Ordnung, vollkommen in Ordnung. Er
salutierte.
    »Wir sind
gekommen, um eine überraschende Inspektion durchzuführen, Soldat.«
    »Sir«,
erwiderte Sergeant Thomas A. Deisenburger, »niemand hat mich davon in Kenntnis
gesetzt, daß heute eine überraschende Inspektion stattfindet, Sir.«
    »Natürlich
nicht«, sagte der General. »Es soll ja eine Überraschung sein.«
    Der Sergeant
salutierte erneut.
    »Sir, bitte um
Erlaubnis, den Kommandeur zu unterrichten, Sir.«
    Einer der
anderen Generäle legte ihm kameradschaftlich den Arm um die Schultern und
führte ihn einige Meter von der Gruppe fort.
    »Ich möchte es
Ihnen noch einmal erklären, Sergeant« – er sah auf das Namensschild –,
»Deisenburger. Es ist eine Überraschungsinspektion. Und sie soll überraschen.
Was bedeutet, daß niemand Alarm schlägt, sobald wir mit unserer Runde beginnen,
klar? Ein Berufssoldat wie Sie versteht das sicher, oder? Sie bleiben auf Ihrem
Posten, ohne irgend jemanden zu benachrichtigen.« Der General zögerte kurz.
»Andernfalls werden Sie so weit degradiert, daß Sie selbst einen Kobold mit
›Sir‹ ansprechen müssen.«
    Sergeant Thomas
A. Deisenburger starrte ihn groß an.
    »Gefreiter«,
flüsterte einer der anderen Generäle. Auf ihrem Namensschild stand Kriehk.
Sergeant Deisenburger hatte noch nie zuvor einen weiblichen General gesehen;
aber sie war ganz bestimmt eine Bereicherung für das Militär.
    »Was?«
    »Es
heißt Gefreiter. Nicht Kobold.«
    »Meinetwegen.
In Ordnung. Sonst müssen Sie selbst zu einem Gefreiten ›Sir‹ sagen. Kapiert,
Soldat?«
    Der Sergeant
ging die sehr beschränkte Zahl seiner Handlungsmöglichkeiten durch.
    »Sir,
Überraschungsinspektion, Sir?« fragte er.
    »Höchste
Geheimhaltungsklassifikationierung«, sagte Hunger, der jahrelang gelernt hatte,
wie man der Regierung etwas verkaufte, und der sich nun wieder an diese
Fachsprache erinnerte.
    »Sir, ja, Sir«,
antwortete der Sergeant.
    »Guter Mann«,
sagte Hunger, als Deisenburger den Schlagbaum hob, »Sie werden es noch weit
bringen.«
    Er sah auf die
Uhr und fügte in Gedanken hinzu: »In sehr kurzer Zeit.«
    Manchmal sind Menschen wie
Bienen. Bienen verteidigen ihren Stock mit großer Entschlossenheit – solange
sich der potentielle Eindringling draußen befindet. Sobald es ihm gelungen ist,
das Innere zu erreichen, nehmen die Arbeiterinnen an, er habe von der Königin
eine Aufenthaltserlaubnis bekommen, und daraufhin beachten sie ihn nicht mehr.
Viele parasitäre Insekten nutzen diesen Umstand, um ein ebenso angenehmes wie
sorgenfreies Leben zu führen. Menschen offenbaren ähnliche Verhaltensweisen.
    Niemand stellte
sich den Vier in den Weg, als sie mit zielstrebigen Schritten den Platz
überquerten und ein langes, niedriges Gebäude betraten, aus dessen Dach ein
Wald von Antennen wuchs. Niemand schenkte ihnen Beachtung. Vielleicht sahen sie
nur das, wozu ihre Gehirne eingerichtet waren, denn das menschliche Gehirn war
nicht darauf ausgelegt, Krieg, Hunger, Umweltverschmutzung und Tod zu sehen,
wenn diese es nicht wollten. Mit der Zeit wurden die Menschen so gut darin, daß
sie diese Dinge selbst dann nicht mehr sahen, wenn sie ihnen praktisch ins
Gesicht sprangen.
    Nun, die
Alarmvorrichtungen hatten keine Gehirne. Sie sahen vier Personen dort, wo sich
eigentlich niemand aufhalten sollte, und deshalb ließen sie die Sirenen heulen.
    Newt rauchte nicht. Er
verweigerte Nikotin und Alkohol die Erlaubnis, den Tempel (besser gesagt: die
winzige und längst baufällige walisische Methodistenkapelle) seines Körpers zu
betreten. Sonst hätte er jetzt eine Zigarette nach der anderen gequalmt, um
sich zu beruhigen.
    Anathema stand
entschlossen auf und strich sich den Rock glatt.
    »Sei
unbesorgt«, sagte sie. »Der Alarm gilt nicht uns. Vermutlich ist in

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