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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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heißt, die
Zivilisation sei nur vierundzwanzig Stunden und zwei Mahlzeiten von der
Barbarei entfernt.
    Nacht brach
über die sich drehende Erde herein. Die Dunkelheit hätte voller Lichtpunkte
sein sollen, aber sie war es nicht.
    Fünf Milliarden
Menschen lebten auf der Erde, und im Vergleich dazu, was sie nun erwartete,
wirkte die Barbarei wie ein Picknick: heiß, ungemütlich und schließlich von
Ameisen besetzt.
    Tod richtete sich auf und
lauschte. Seine drei Begleiter fragten sich, womit.
    ER
IST HIER, sagte er.
    Die anderen
drei apokalyptischen Reiter hoben den Kopf. Irgend etwas hatte sich auf subtile
Weise verändert. Unmittelbar vor Tods Worten hatten sie – zumindest der Teil von ihnen, der nicht wie Menschen ging und sprach – die ganze Welt umfaßt. Jetzt waren sie zurück.
    Mehr oder
weniger.
    Dennoch wirkten
sie seltsam. Nun, manche Leute tragen Kleidung, die ihnen nicht richtig paßt,
doch bei den Reitern der Apokalypse verhielt es sich genau umgekehrt. Hunger
erweckte zum Beispiel den Eindruck, als sei sein leiblicher Empfänger nicht
genau auf die richtige Frequenz justiert; das bis dahin dominante Signal – es
zeigte einen selbstbewußten, dynamischen und erfolgreichen Geschäftsmann –
wurde allmählich von der uralten und entsetzlichen Statik seiner grundlegenden
Persönlichkeit überlagert. Schweiß glänzte auf Kriegs Haut, und
Umweltverschmutzung glühte von innen heraus.
    »Es ist alles …
in Ordnung«, brachte Krieg mühsam hervor. »Alles wird seinen Weg gehen.«
    »Es betrifft
nicht nur die Atomkraft«, murmelte Umweltverschmutzung. »Man denke nur an die
Chemie. Tausende von Tonnen giftiger Substanzen in … kleinen Tanks überall
auf der Welt. Herrliche Flüssigkeiten … deren Namen achtzehn Silben haben.
Und Gas. Oh, ihr könnt sagen, was ihr wollt. Plutonium beschert
jahrtausendelangen Kummer, aber Arsen ist für die Ewigkeit.«
    »Und dann …
Winter«, fügte Hunger hinzu. »Ich liebe den Winter. Der Winter erscheint mir irgendwie … rein. «
    »Die Hähnchen kommen angelaufen … um gegrillt zu werden«, sagte
Krieg.
    »Keine Hähnchen
mehr«, ergänzte Hunger leise.
    Nur Tod war
noch immer der alte. Manche Dinge verändern sich nie.
    Die Vier
verließen den Raum. Umweltverschmutzung bewegte sich immer noch ganz normal,
aber er ließ feuchte Flecken auf dem Boden zurück.
    Was der
Aufmerksamkeit Anathemas und Newton Läuterers nicht entging.
    Sie hatten das
erste Gebäude betreten, und zwar aus gutem Grund: Draußen herrschte entschieden
zuviel Aufregung. Nach einigen Schritten gelangten sie an eine Tür, deren
Aufschrift mit besonders eindringlichen Worten davor warnte, sie zu öffnen.
Anathema berührte sie, und daraufhin schwang das dicke Schott beiseite. Hinter
ihnen schloß es sich wieder, und ein deutlich vernehmbares Klicken wies auf
einen aktivierten Verriegelungsmechanismus hin.
    Anathema und
Newt achteten nicht darauf. Ihre Gedanken galten in erster Linie den vier
Fremden, die das Zimmer gerade verlassen hatten.
    »Was waren das
für Leute?« fragte Newt. »Terroristen?«
    »Ja, ich
glaube, sie haben diese Bezeichnung durchaus verdient«, erwiderte Anathema.
    »Worüber
sprachen sie? Ihre Worte klangen irgendwie seltsam.«
    »Ich nehme an,
sie unterhielten sich über den Weltuntergang«, sagte Anathema. »Hast du ihre
Auren gesehen?«
    »Leider nicht«,
brummte Newt.
    »Sahen nicht besonders
gut aus.«
    »Oh.«
    »Um ganz offen
zu sein: Es handelte sich um negative Auren.«
    »Oh?«
    »Wie schwarze
Löcher.«
    »Das ist
schlimm, wie?«
    »Ja.«
    Anathema
starrte auf die vielen Metallschränke und Konsolen. Diesmal hielten sich die
für den Weltuntergang (gemeint ist hier die Verheerung jenes Teils der Welt,
der von rund zwei Meter unter der Erdoberfläche bis zur Ozonschicht reicht)
zuständigen Apparaturen nicht an das Drehbuch. Nirgends standen rote Kästen,
auf denen Kontrollampen wie zornige Augen blinzelten. Es gab auch keine Drähte,
die den klassischen Schneid-mich-durch-Eindruck erweckten. Darüber hinaus
fehlten verdächtig große Digitaluhren, die mit einem unerbittlichen Countdown
begannen und den Protagonisten darauf hinwiesen, wieviel Zeit ihm noch blieb.
Statt dessen sahen Anathema und Newt nur ziemlich schwer und stabil wirkende
Stahlschränke, die entschlossen zu sein schienen, irgendwelchen heldenhaften
Rettungsversuchen in letzter Minute hartnäckigen Widerstand zu leisten.
    »Was entwickelt
hier eine Eigendynamik?« fragte Anathema.
    »Sie

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