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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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Es
perlt von Enten ab!«
    Erziraphael
holte tief Luft.
    »Bitte achte
auf die Straße und sei still!« tadelte er schlicht.
    Sie fuhren ins
Morgengrauen, während angeblich von Bach komponierte h-Moll-Klänge aus den
Lautsprechern tönten. Die Stimme des Sängers gehörte zweifellos einem gewissen
F. Mercury.
    Crowley mochte
die Londoner City am frühen Morgen. Die Bevölkerung außerhalb der Häuser hatte
durch ordentliche Berufe festgelegte Pflichten zu erfüllen und somit das Recht,
auf den Bürgersteigen und Straßen unterwegs zu sein – im Gegensatz zu den Millionen
anderen, die nach acht Uhr für Verkehrsstauungen sorgten. Ampeln blinkten mit
phlegmatischer Gelassenheit. Auf dem schmalen Asphaltstreifen vor Erziraphaels
Buchladen verboten zwei gelbe Linien das Parken, aber sie krochen gehorsam
davon, als der Bentley hielt.
    Erziraphael
nahm seinen Mantel vom Rücksitz.
    »Nun, tja«,
sagte Crowley. »Äh, wir hören voneinander, wie?«
    »Was ist das
hier?« fragte der Engel und griff nach einem braunen rechteckigen Gegenstand.
    Der Dämon
betrachtete ihn. »Ein Buch?« vermutete er. »Sehe es jetzt zum erstenmal.«
    Erziraphael
öffnete es, starrte auf vergilbte Blätter und überflog einige Zeilen. Hinter
seiner Stirn läuteten winzige bibliographische Glocken.
    »Ich nehme an,
es gehört der jungen Dame«, sagte er langsam. »Leider haben wir sie nicht nach
ihrer Adresse gefragt …«
    Crowley ächzte
leise. »Hör mal, Erzi: Wir haben bereits genug Probleme. Wenn in der Hölle
bekannt wird, daß ich Zeit dafür erübrige, irgendwelchen Leuten ihre
Besitztümer zurückzubringen, versetzt man mich in die Schwefelgrube.«
    Erziraphael las
den Titel, und es kostete ihn enorm viel Mühe, sich nichts anmerken zu lassen.
    »Wenn du’s
nicht über dich bringst, das Buch einfach zu behalten … Schick es zum
Postamt in Lower Tadfield«, schlug der Dämon vor. »Adressier es einfach an ›Die
verrückte Frau mit dem Fahrrad‹. Man traue niemals einer Frau, die
Transportmitteln seltsame Namen gibt …«
    »Ja, ja,
natürlich«, erwiderte der Engel. Er stieg aus, tastete nach den Schlüsseln,
ließ sie aufs Pflaster fallen, hob sie auf, hantierte nervös mit ihnen herum
und eilte zur Tür des Ladens.
    »Wir bleiben in
Verbindung, ja?« rief ihm Crowley nach.
    »Wie?«
Erziraphael drehte sich kurz um. »Oh. Oh. Ja. Klar. Sicher. Wie du meinst.« Er
schloß auf, trat ein und schloß wieder ab.
    »In Ordnung«,
murmelte Crowley und fühlte sich plötzlich sehr allein.
    Das Licht einer
Taschenlampe strich über die dunkle Landschaft. Wenn man im braunen (vielleicht
auch ein wenig grauen) Licht der Morgendämmerung zwischen braunen Blättern, auf
brauner Erde und in einem mit braunem Wasser gefüllten Graben nach einem
braunen Buch sucht, muß man mit Enttäuschungen rechnen.
    Es war und
blieb verschwunden.
    Anathema
probierte jede Methode des Suchens aus. Sie ging mit System vor und teilte den
Boden in einzelne Planquadrate ein. Sie griff nach einem Stock und stocherte in
den Büschen am Straßenrand herum. Sie schlenderte wie beiläufig umher und
beobachtete ihre Umgebung aus den Augenwinkeln. Sie nahm sogar Platz und gab
sich der romantischen Hoffnung hin, daß ihr Blick ganz von selbst auf die
Stelle fiele, wo das Buch lag, wenn sie theatralisch aufgeben und sich
hinsetzen würde. Doch so etwas passiert nur in schlechten Romanen.
    Diesmal nicht.
    Was bedeutete
(wie sie schon die ganze Zeit befürchtet hatte), daß sich das Buch aller
Wahrscheinlichkeit nach auf dem Rücksitz eines Autos befand, das zwei
hilfsbereiten Fahrradmonteuren gehörte.
    Die junge Hexe
glaubte zu sehen, wie die vorwurfsvollen Zeigefinger aller ihrer Vorfahren (bis
hin zu Agnes) auf sie deuteten. Im thaumaturgischen Äther erklangen spöttisch
lachende Stimmen.
    Selbst wenn die
beiden freundlichen, zuvorkommenden Fahrrad-Reparateure ehrlich genug waren, um
zumindest die Absicht zu
haben, das Buch zurückzubringen – würden sie sich die Mühe machen, ein kleines
Haus zu suchen, das sie in der Dunkelheit kaum gesehen hatten?
    Die Antwort
lautete: nein.
    Anathema hoffte
nur, daß sie nicht herausfanden, welchen prophetischen Schatz sie besaßen.
    In Erziraphaels Laden gab
es ein Hinterzimmer, wie in vielen anderen Geschäften von Soho, in denen
seltene Bücher für den anspruchsvollen Kenner auf Käufer warteten. Doch dieses
spezielle Hinterzimmer enthielt weitaus esoterischere Dinge, als man sie
normalerweise in den Papier- oder

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