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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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verließen. Die Polizei war viel zu sehr damit beschäftigt,
vierzig adrenalintrunkene und kampfbegeisterte Abteilungsleiter, Geschäftsführer
und Manager zu verhaften. Drei Transportwagen hatten tiefe Reifenspuren im
Rasen hinterlassen, und Erziraphael forderte Crowley auf, dem ersten
Ambulanzwagen Vorfahrt zu gewähren. Kurz darauf verschwand der schwarze Bentley
in der Nacht. Hinter ihm blieben das in Flammen stehende Gartenhaus und der
brennende Aussichtsturm zurück.
    »Wir haben die
arme Frau einer schrecklichen Situation überlassen«, sagte der Engel.
    »Glaubst du?«
fragte Crowley und versuchte vergeblich, einen Igel zu überfahren. »Ich wette,
von jetzt an hat sie praktisch ständig ein volles Haus. Wenn sie die
Werbetrommel rührt, alle notwendigen Verzichtserklärungen bekommt und sich auch
ansonsten rechtlich absichert. Initiative-Training mit echten Waffen? Meine
Güte, die Manager werden bei ihr Schlange stehen.«
    »Warum bist du
immer so zynisch?«
    »Das weißt du
doch – es ist mein Job.«
    Eine Zeitlang
fuhren sie schweigend. »Eigentlich sollte sich Satans Sohn irgendwie zu
erkennen geben«, sagte Erziraphael nach einer Weile. »Sicher gibt es eine
Möglichkeit, ihn zu orten.«
    »Mag sein. Aber
nicht für uns. Er tarnt
sich. Vielleicht weiß er es nicht einmal, aber seine Macht schützt ihn vor
neugierigen okkulten Kräften.«
    »Vor okkulten
Kräften?«
    »Damit meine
ich uns beide«, erklärte Crowley.
    »Ich bin nicht
okkult«, sagte Erziraphael. »Es gibt keine okkulten Engel. Wir sind ätherisch.«
    »Was auch
immer«, erwiderte Crowley, zu besorgt, um sich zu streiten.
    »Wie können wir
ihn finden?« fragte der Engel.
    Der Dämon hob
die Schultern. »Keine Ahnung. Glaubst du vielleicht, in dieser Hinsicht hätte
ich große Erfahrung? Der Weltuntergang geschieht nur einmal. Man bekommt kaum
Gelegenheit, vorher zu üben, damit keine Pannen passieren.«
    Erziraphael
beobachtete die vorbeihuschenden Hecken.
    »Alles wirkt so
friedlich«, sagte er. »Wie stellst du dir das Ende vor?«
    »Nun, ein
weltweiter Atomkrieg schien zu den beliebtesten Möglichkeiten zu gehören. Aber
derzeit sind die hohen Tiere in Osten und Westen bemerkenswert nett
zueinander.«
    »Vielleicht
stürzt ein großer Asteroid auf die Erde«, überlegte Erziraphael laut. »Es wäre
eine recht moderne Version des Jüngsten Tages. Man lasse ihn in den Indischen
Ozean fallen … Wasserdampf und Staub bilden einen dichten Mantel um den
Planeten, und die höheren Lebensformen haben überhaupt keine Chance.«
    »Donnerwetter«,
murmelte Crowley und achtete darauf, die Geschwindigkeitsbegrenzung zu
überschreiten. Selbst die kleinsten Sünden halfen dem Bösen.
    »Ziemlich üble
Sache, nicht wahr?« Erziraphael stöhnte leise.
    »Alle höheren
Lebensformen?«
    »Ja.«
    »Einfach so zum
Teufel?« vergewisserte sich Crowley.
    »Ich schätze,
ein Teil kommt in den Himmel.«
    »Schrecklich.«
    »Ja.«
    »Anschließend
gibt’s nur noch Staub und Fundamentalisten«, sagte der Dämon.
    »Das finde ich
keineswegs lustig.«
    »Tut mir leid.
Konnte der Versuchung nicht widerstehen.« Sie blickten auf die Straße.
    »Vielleicht
irgendwelche Terroristen …?« begann Erziraphael.
    »Keine von
unseren«, sagte Crowley.
    »Unsere kommen
ebensowenig in Frage.« Erziraphael fügte hinzu: »Wobei natürlich festgestellt
werden muß, daß unsere Terroristen
nicht etwa Terroristen sind, sondern Freiheitskämpfer.«
    »Ich mache dir
einen Vorschlag«, brummte Crowley, gab Gas und zierte die Umgehungsstraße von
Tadfield mit zwei schwarzen Streifen aus abgeriebenem Gummi. »Wird Zeit, daß
wir die Karten offen auf den Tisch legen. Ich nenne dir die Namen unserer
Einsatzagenten, wenn du mir sagst, wer für euch arbeitet.«
    »Einverstanden.
Du zuerst.«
    »Nein. Zuerst
du.«
    »Aber du bist
ein Dämon.«
    »Ja, ein Dämon,
der dir gerade sein Ehrenwort gibt.«
    Erziraphael
nannte fünf bekannte Politiker, Crowley sogar sechs. Drei Namen erschienen auf
beiden Listen.
    Crowley schnitt
eine Grimasse. »Na, siehst du? Hab ich’s nicht immer wieder gesagt? Die
Menschen sind schlau und gerissen. Man kann ihnen nicht einen Millimeter weit
trauen.«
    »Soweit ich
weiß, entwickeln unsere Leute derzeit keine großen Projekte«, meinte
Erziraphael. »Sie planen nur lokal begrenzte terro …, politische
Protestaktionen.«
    »Aha«,
kommentierte der Dämon bitter. »Mit anderen Worten: Nirgends sollen Bomben
explodieren, die mehr als hundert unschuldige

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