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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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Tausende von Hexen gab«, sagte
Brian. »Sie verehrten die Natur und aßen Reformkost und so. Warum sollte es bei
uns keine Hexen geben? He, angeblich überschwemmten sie das ganze Land mit
Unheil und Verderben.«
    »Weil sie die
Natur verehrten und Reformkost aßen?« fragte Wensleydale.
    »So stand’s in
der Zeitung.«
    Die Sie dachten
gründlich darüber nach. Auf Adams Vorschlag hin hatten sie sich einmal einen
ganzen Nachmittag lang nur von Reformkost ernährt. Gegen abend kamen sie zu dem
Schluß, daß man durchaus von Reformkost leben konnte – vorausgesetzt, man bekam
vorher ein ordentliches Mittagessen.
    Brian beugte
sich vor und machte eine verschwörerische Miene.
    »Der Artikel
erwähnte auch, daß Hexen völlig nackt tanzen«, fügte er hinzu. »Sie klettern
auf Hügel und die Steine von Stonehenge und so. Und dann tanzen sie
splitterfasernackt. Sie haben dabei überhaupt
nichts an. «
    Es folgte ein noch etwas nachdenklicheres Schweigen. Auf der
Achterbahn des Lebens hatten die Sie gerade eine lange Rampe hinter sich
gebracht, und hinter der ersten Hügelkuppe der Pubertät erstreckte sich ein
tiefes Tal, das viele Geheimnisse, Schrecken und aufregende Kurven bereithielt.
    »Hm«, ließ sich
Pepper vernehmen. Es klang skeptisch.
    »Nicht meine
Tante«, wiederholte Wensleydale und brach den Bann. »Nein, meine Tante kommt
für so was nicht in Frage. Sie versucht nur, mit meinem Onkel zu reden.«
    »Dein Onkel ist
tot«, sagte Pepper.
    »Sie meint, er
bewegt immer noch das eine oder andere Glas«, fuhr Wensleydale fort.« Mein
Vater behauptet, er sei gestorben, weil er zu viele Gläser bewegt hat. Ich weiß überhaupt nicht, warum Tante mit ihm
reden will. Zu seinen Lebzeiten haben sie kaum miteinander gesprochen.«
    »Das ist
Nekromantie, jawohl«, warf Brian ein. »Es steht in der Bibel. Deine Tante
sollte damit aufhören. Gott mag keine Nekromantie. Und Hexen gefallen ihm
ebenfalls nicht. Er schickt sie in die Hölle.«
    Die
Apfelsinenkiste – der Thron – knarrte leise. Adam schickte sich an, etwas zu
sagen.
    Die Sie
warteten gespannt. Adams Diskussionsbeiträge waren immer interessant. Tief in
ihren Herzen wußten die Sie, daß ihre Bande gar nicht aus vier Kindern bestand.
Es handelte sich um eine Dreier-Gang, die Adam gehörte. Aber wer Aufregung und
Abenteuer wollte, hätte sich jederzeit mit einer untergeordneten Position in
Adams Gruppe begnügt und sogar darauf verzichtet, irgendeine andere Bande
anzuführen.
    »Ich verstehe
nicht, was die Leute gegen Hexen haben«, sagte Adam.
    Das klang
vielversprechend, fanden sie. Zwei Jungen und ein Mädchen wechselten
bedeutungsvolle Blicke.
    »Nun, sie
lassen das Getreide auf den Feldern verfaulen«, erwiderte Pepper. »Sie
versenken Schiffe. Sie sagen einem, ob man König wird oder so. Und sie brauen
etwas aus Kräutern zusammen.«
    »Meine Mutter
verwendet Kräuter«, sagte Adam. »Und deine ebenfalls.«
    »Ach, mit den Kräutern ist alles in Ordnung«, erklärte
Brian, dazu entschlossen, seiner neuen Rolle als okkulter Experte gerecht zu
werden. »Gott hat bestimmt nichts dagegen, daß man Pfefferminze und Salbei und
so benutzt. Ja, Pfefferminze und Salbei sind völlig harmlos.«
    »Außerdem
können Hexen dafür sorgen, daß man krank wird«, sagte Pepper. »Sie brauchen
einen nur anzusehen. Sie haben den Bösen Blick. Sie starren einen an, und
plötzlich geht’s einem schlecht, ohne daß man den Grund dafür herausfindet.
Oder sie stellen kleine Puppen her und stechen Nadeln rein und dann bekommt man
Bauchschmerzen und Seitenstiche und so«, fügte das Mädchen fröhlich hinzu.
    »So etwas ist
heute nicht mehr möglich«, erklang die Stimme der Vernunft. Sie gehörte
Wensleydale. »Inzwischen wurde die Wissenschaft erfunden, und die Pfarrer haben
alle Hexen verbrannt, zu ihrem eigenen Besten. Es geschah während der
spanischen Inquisition.«
    »Dann sollten
wir Nachforschungen anstellen«, schlug Brian vor. »Und wenn die Neue im Jasmine
Cottage wirklich eine Hexe ist, geben wir Mr. Pickersgill Bescheid.« Mr.
Pickersgill war der Pfarrer von Tadfield. Derzeit gab es zwischen ihm und den
Sie einige Meinungsverschiedenheiten, die verschiedene Dinge betrafen. Unter
anderem ging es dabei ums Erklettern der Bäume auf dem Kirchhof und das
unerlaubte Läuten der Glocken mit anschließendem Weglaufen.
    »Wahrscheinlich
ist es nicht erlaubt, einfach so Leute zu verbrennen«, sagte Adam. »Sonst würde
man überall Flammen sehen.«
    »Wenn es

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