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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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Schußwaffen vorhanden. Sie zitterten leicht, als sie wie in Zeitlupe
auf Reds Brust, Rücken und Kopf zielten.
    Die Männer
bildeten einen Kreis um sie.
    »Bleib stehen!«
grollte Pedro.
    Die anderen
nickten.
    Red hob die
Schultern. Und trat einen Schritt vor.
    Alle rechten
Zeigefinger entwickelten ein seltsames Eigenleben und krümmten sich um die
gleiche Anzahl von Abzügen. Die Luft enthielt plötzlich mehr Blei als
Sauerstoff, und es stank nach Kordit. Reds Cocktailglas splitterte in ihrer
Hand. Die letzten heil gebliebenen Spiegel in der Bar platzten mit einem lauten
Krachen auseinander. Ein Teil der Decke stürzte ein.
    Und dann war
alles vorbei.
    Carmine
Zuigiber sah sich so erstaunt um, als habe sie überhaupt keine Ahnung, woher
die vielen Leichen kamen.
    Mit einer
scharlachfarbenen katzenartigen Zunge leckte sie sich Blut – nicht ihr eigenes – vom Handrücken. Und sie lächelte.
    Als sie den
Raum verließ, klang das Klacken ihrer Schuhe wie ferner Trommelschlag.
    Die beiden
letzten Touristen auf der Insel krochen unter ihrem Tisch hervor und ließen
verblüffte Blicke durch eine Bar schweifen, die sich in einen Friedhof
verwandelt hatte. Es fehlten nur die Grabsteine.
    »Dies wäre
nicht geschehen, wenn wir wie üblich in Torremolinos Urlaub gemacht hätten«,
klagte Mrs. Threlfall.
    »Ausländer.«
Mr. Threlfall seufzte. »Sie sind eben nicht wie wir.«
    »Dann ist ja
alles klar.« Mrs. Threlfall schob trotzig das Kinn vor. »Im nächsten Jahr
fahren wir nach Brighton.« Es gelang ihr mit geübtem Geschick, die Bedeutung
der jüngsten Ereignisse zu übersehen.
    Sie bedeuteten,
daß es kein nächstes Jahr geben würde.
    Es bestand
sogar eine große Wahrscheinlichkeit dafür, daß dem nächsten Wochenende kein
Montag folgte.
    In dem Dorf war ein neuer
Bewohner eingetroffen.
    Unbekannte
Personen im Ort waren immer eine Quelle des Interesses und der Gerüchte für die
Alteingesessenen, insbesondere für die Sie.* [* Im Laufe der
Jahre änderten die vier Kinder häufig den Namen ihrer Bande, und die neuen
Bezeichnungen hingen ganz davon ab, welches Buch Adam am vergangenen Abend
gelesen oder was für einen Film er gesehen hatte: die Adam Young-Gruppe; Adam
und Co.; die Loch-im-Steinbruch-Gang; die Allseits Bekannten Vier; die Legion
Wirklich Supiger Superhelden; der Viererschreck; die Geheimen Vier; die
Gerechtigkeits-Gesellschaft von Tadfield; die Galaxatrons; die Vier Rächer und
Vergelter; die Rebellen. Aber was auch immer sie sich einfallen ließen: Alle
anderen nannten sie einfach nur Sie, und schließlich identifizierten sich Adam
und seine Getreuen mit diesem Namen.] Diesmal brachte Pepper höchst
interessante Nachrichten.
    »Sie wohnt im
Jasmine Cottage und ist eine Hexe«, sagte sie. »Woher ich das weiß? Mrs.
Henderson macht dort sauber, und sie hat meiner Mutter erzählt, daß die Neue
nicht nur viele normale Zeitungen bekommt, sondern auch ein Hexen-Blatt.«
    »Mein Vater
sagt, es gibt überhaupt keine Hexen«, erwiderte Wensleydale. Er hatte lockiges
blondes Haar und betrachtete die Welt durch dicke Brillengläser, die in einem
schwarzen Rahmen steckten. Es ging das Gerücht, er sei einst auf den Namen
Jeremy getauft worden, aber niemand nannte ihn so, nicht einmal seine Eltern,
für die er einfacher ›Kleiner‹ war. Vielleicht hofften sie, daß er den zarten
Hinweis verstand: Wensleydale erweckte den Eindruck, als sei er mit einem
geistigen Alter von siebenundvierzig Jahren geboren.
    »Die typische
Skepsis der Erwachsenen«, sagte Brian. Unter dem für ihn völlig normalen
Schmutz verbarg sich ein offenes, fröhliches Gesicht. »Warum sollten Hexen
keine eigene Zeitung haben? Mit Artikeln über die neuesten Zaubersprüche und
Beschwörungsformeln. Mein Vater bekommt ›Der Moderne Angler‹, und bestimmt gibt
es mehr Hexen als Angler.«
    »Sie heißt
›Übernatürliche Nachrichten‹«, verkündete Pepper.
    »Wer? Die
Hexe?«
    »Nein. Die
Zeitung.«
    »Dann kann sie
keine richtige Hexe sein«, sagte Wensleydale. »Meine Tante liest die gleiche
Zeitschrift. Es geht darin um krumme Löffel und Hellseherei und Leute, die
glauben, in einem früheren Leben Königin Elisabeth I. gewesen zu sein. Richtige Hexen sind sehr selten geworden. Irgendwer
hat Arzneien erfunden und meinte dann, man könne auf Magie verzichten. Und dann
begannen die Leute damit, Scheiterhaufen zu errichten.«
    »Für die
Arzneien?«
    Wensleydale
seufzte. »Für die Hexen.«
    Brian nickte
langsam. »Ich glaube, ich habe

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