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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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gefallen, kannst du
von mir aus mit deiner eigenen Inquisition anfangen.«
    Wenigstens
dieses eine Mal widersprach Pepper nicht. Man hatte ihr den Posten des Ersten
Folterers versprochen. Niemand zweifelte daran, wer die Pflichten des Obersten
Inquisitors wahrnehmen würde. Wensleydale und Brian waren mit ihren Beförderungen
zu Inquisitionswächtern weniger zufrieden.
    »Nun, ihr
sprecht kein Spanisch«, sagte Adam und erinnerte sich an das dünne Wörterbuch,
das Sarah in einem Anflug verklärter Romantik in Alicante gekauft hatte.
    »Das ist auch
gar nicht weiter wichtig, weil man nämlich auf Latein sprechen muß«, gab
Wensleydale zurück, der die Mittagspause ebenfalls genutzt hatte, um im Lexikon
zu blättern.
    » Und auf Spanisch«, sagte Adam fest. »Darum heißt
es ja Spanische Inquisition.«
    »Warum soll es
eigentlich keine Britische Inquisition sein?« fragte Brian. »Ich verstehe
nicht, warum wir die Armada besiegt haben und trotzdem die blöden spanischen
Inquisitionen übernehmen müssen.«
    Dieser Punkt
nagte auch an Adams patriotischer Seele.
    »Nun«,
antwortete er, »wir fangen am besten mal mit der Spanischen an und verwandeln
sie dann allmählich in die Britische Inquisition, wenn wir den Dreh raus haben.
Und jetzt …« Er atmete tief durch. »Inquisitionswächter, holt die erste
Hexe, pohr farwor. «
    Die neue Mieterin des Jasmine Cottage mußte warten, hatten Sie
beschlossen. Es ging zunächst einmal darum, inquisitorische Erfahrungen zu
sammeln.
    »Seid Ihr eine Hexe, o
leh? «fragte der Oberste Inquisitor.
    »Ja«,
bestätigte Peppers kleine Schwester. Sie war sechs und sah aus wie ein Fußball
mit blonden Haaren.
    »Du sollst
nicht ›ja‹ sagen«, zischte der Erste Folterer und gab der Verdächtigen einen
Stoß in die Rippen. »Du mußt mit ›nein‹ antworten.«
    »Und dann?«
erkundigte sich die mutmaßliche Hexe.
    »Dann foltern
wir dich, damit du zugibst, mit dem Teufel im Bunde zu stehen«, sagte der Erste
Folterer. »Ich hab dir doch alles erklärt. Folterungen machen Spaß. Sie tun überhaupt nicht weh. Hastar
lar visa«, fügte Pepper hastig hinzu.
    Die kleine
Verdächtige bedachte das Dekor des inquisitorischen Hauptquartiers mit einem
geringschätzigen Blick. Es roch ziemlich stark nach Zwiebeln.
    »Hm«, sagte
sie, »ich möchte eine
Hexe sein, mit ’ner Warze auf der Nase und grüner Haut und ’ner hübschen Katze,
die ich Blackie nenne, und mit einem großen Hexenkessel und …«
    Der Erste
Folterer nickte dem Obersten Inquisitor zu.
    »Hör mal«,
begann Pepper im Tonfall der Verzweiflung, »niemand verbietet dir, eine Hexe zu werden. Du sollst nur ›nein‹ sagen, wenn man dich
fragt, ob du eine Hexe bist.« Sie maß ihre Schwester mit einem strengen Blick. »Warum geben wir uns
solche Mühe, wenn du sogleich ein Geständnis ablegst?«
    Die Verdächtige
überlegte.
    »Aber ich möchte eine Hexe sein«, schniefte das kleine
Mädchen. Die männlichen Sie sahen sich stumm und verwirrt an, zuckten hilflos
mit den Achseln.
    »Wenn du nein sagst«, begann Pepper, »dann bekommst du
meine Puppenstube. Ich habe nie damit gespielt«, fügte sie rasch hinzu und
bedachte die drei anderen Sie mit einem warnenden Blick.
    »Das ist nicht
wahr«, widersprach das kleine Mädchen. »Du hast damit gespielt, ich hab’s selbst gesehen. Deine Puppenstube ist
überhaupt nicht mehr neu, sondern ganz alt und abgenutzt. Dem Tischchen in der Küche fehlt ein Bein, und …«
    Adam räusperte
sich würdevoll.
    »Seid Ihr eine
Hexe, viva España?« fragte er.
    Die Verdächtige
sah Pepper an und beschloß, kein Risiko einzugehen.
    »Nein«,
erwiderte sie.

Mit der Folter lief alles
bestens. Niemand erhob Einwände dagegen, schon gar nicht die mutmaßliche Hexe.
    Es war ein
heißer Nachmittag, und die beiden Inquisitionswächter fühlten sich mißbraucht.
    »Ich begreife
nicht, warum Bruder Brian und ich die ganze Arbeit erledigen müssen«, sagte
Bruder Wensleydale und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich meine, es
wird höchste Zeit, daß wir selbst mal an die Reihe kommen. Benedictine
ina decanter. «
    »Warum hört ihr auf?« fragte die Verdächtige. Wasser strömte ihr aus
den Schuhen.
    Während seiner
Ermittlungen gewann der Oberste Inquisitor den Eindruck, daß die Britische
Inquisition noch nicht für die Wiedereinführung der Eisernen Jungfrau und des
Streckbretts bereit war. Doch die Illustration eines mittelalterlichen
Tauchstuhls wies darauf hin, daß sich jene Vorrichtung

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