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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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glaubte, daß es
nicht so sehr auf die Authentizität von Einzelheiten ankam; wichtig war in
erster Linie, daß sie angemessen beeindruckten. »Und er stach mit der Mary
Celeste in See und gründete das Bermuda-Dreieck. Es befindet sich in der Nähe
von Bermuda«, fügte er weise hinzu.
    »Nein, dein
Charles Fort kann unmöglich so eine Reise gemacht haben«, sagte Wensleydale
streng. »Ich habe von der Mary Celeste gelesen. Als man sie fand, war niemand
an Bord. Sie ist berühmt dafür, daß niemand an Bord war. Das Schiff trieb
mitten auf dem Meer, und zwar mutterseelenallein. «
    »Ich habe nicht behauptet, daß Charles Fort an Bord war, als man die
Mary Celeste wiederfand «,entgegnete Adam bissig. »Es kommt mir
überhaupt nicht in den Sinn, so was zu behaupten. Bevor die Leute von der Küstenwache
oder was weiß ich eintrafen, landete ein UFO und nahm ihn mit. Das weiß doch
jeder.«
    Die Sie entspannten
sich ein wenig. UFOs boten vertraute Gesprächsthemen. Allerdings wußten sie
nicht so recht, was sie von New Age-UFOs halten sollten. Sie hörten Adam auch
weiterhin aufmerksam zu, doch ihrer Meinung nach fehlte es den modernen UFOs am
gewissen Etwas.
    »Wenn ich ein Außerirdischer wäre, liefe ich nicht
herum, um den Leuten was von kosmischer Harmonie zu erzählen«, wandte Pepper
ein. Wensleydale und Brian nickten ernst. »Ich würde sagen …« Ihre Stimme
gewann einen heiseren, nasalen Klang, so als würde sie hinter einer
unheilvollen schwarzen Maske ertönen. »›Diesch ischt eine Lascherkanone, und du
wirscht mir gefälligscht gehorchen, verdammter Rebell.‹«
    Die Sie
nickten. Einige ihrer Lieblingspiele im Steinbruch basierten auf sehr
erfolgreichen Kino- und TV-Filmen, in denen es um Laser, Roboter und
Prinzessinnen ging, die ihr Haar wie einen Stereo-Kopfhörer™ trugen. (In diesem
Zusammenhang gab es eine stillschweigende Übereinkunft: Wenn jemand die Rolle
einer dummen Prinzessin spielen mußte, so kam Pepper dafür nicht in Frage.) Normalerweise endete die ganze
Sache in einem Streit darüber, wer den Kohlenkübel™ benutzen und fremde
Planeten vernichten durfte. Adam zeigte besonderes Talent: Wenn er in die Rolle
des Bösewichts schlüpfte, erweckte er den Eindruck, als sei er tatsächlich imstande, die ganze Welt zu zerstören. Die
übrigen Sie bewiesen große Begeisterung bei der Verheerung irgendwelcher
Planeten – vorausgesetzt, sie durften gleichzeitig Prinzessinnen retten.
    »Ich schätze,
so haben sich die Außerirdischen früher benommen«, sagte Adam. »Aber heute ist alles anders. Heute hüllen
sie sich in blauen Glanz, laufen durch die Gegend und versuchen immer, irgend
etwas Gutes zu tun. Wie galaktische Polizisten, die den Leuten befehlen, in
kosmischer Harmonie zu leben und so.«
    Stille folgte,
und die vier Sie dachten über die Verschwendung prächtiger UFOs nach.
    »Ich möchte nur
wissen warum man sie UFOs* [* Unidentified Flying
Objects (dt. unbekannte Flugobjekte)] nennt, obwohl man doch genau weiß, daß es
sich um fliegende Untertassen handelt«, sagte Brian. »Ich meine, es sind bekannte fliegende Objekte.«
    »Es liegt
daran, daß die Regierung alles geheimhält«, erwiderte Adam. »Ständig landen
Millionen von UFOs, aber die Regierung hält’s geheim.«
    »Warum?« fragte
Wensleydale.
    Adam zögerte.
Seine Lektüre hatte ihm – noch? – keine Antwort darauf geboten. Die New
Aquarianer gingen einfach von der grundsätzlichen Annahme aus, daß die
Regierung bestrebt war, alles zu vertuschen.
    »Weil es die
Regierung ist«, sagte er schließlich. »Regierungen halten es für ihre Pflicht,
den sogenannten Mantel des Schweigens über Dinge zu legen. In London gibt es
ein großes Gebäude mit vielen Büchern und Hunderten von vertuschten Sachen.
Wenn der Premierminister morgens mit der Arbeit anfängt, sieht er eine Liste
durch, die alle Ereignisse der vergangenen Nacht schildert, und dann setzt er
seinen großen roten Stempel drauf.«
    »Ich wette,
zuerst trinkt er eine Tasse Tee und liest die Zeitung«, warf Wensleydale ein.
Während der Ferien war er einmal ins Büro seines Vaters gegangen, ohne ihm
vorher Bescheid zu geben, und bei dieser Gelegenheit hatte er gewisse Eindrücke
gewonnen. »Und dann spricht er mit seiner Sekretärin übers Fernsehprogramm vom
letzten Abend.«
    »Na schön, aber nachher nimmt er die
Liste und den Stempel.«
    »Auf dem ›Wir
brauchen einen neuen Mantel des Schweigens‹ steht«, vermutete Pepper.
    »Nein,

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