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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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ebenfalls auf diese Idee gekommen.«
    Brian blickte
verträumt zum Himmel hinauf, während er mit dem Zeigefinger den Inhalt seines
rechten Ohrs untersuchte.
    »Eigentlich
komisch«, murmelte er. »Das ganze Leben lang geht man zur Schule und lernt
irgendwas. Aber erzählen einem die Lehrer vom Bermuda-Dreieck, von UFOs und
Geheimen Meistern im Innern der Erde? Nein. Ich frage mich: Warum müssen wir
die ganze Zeit über langweiliges Zeug lernen, wenn es so interessante Sachen
gibt?«
    Wensleydale,
Pepper und Adam stimmten ihm sofort zu.
    Dann verließen
sie ihre Bude und spielten ›Charles Fort und die Atlanter gegen Alle Geheimen
Meister von Tibet‹. Die Tibetaner wiesen allerdings darauf hin, daß der Einsatz
von uralten mystischen Lasern ihren Widersachern einen ungerechtfertigten
Vorteil gebe.
    Früher einmal hatten
Hexensucher großen Respekt genossen, wenn auch nicht besonders lange.
    Zum Beispiel
Matthew Hopkins, Hexensucher-General: In der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts
suchte er im Osten von England nach Hexen, und für jeden Erfolg stellte er dem
betreffenden Ort neun Pence in Rechnung.
    Genau darin
bestand das Problem. Hexensucher bekamen keinen Stundenlohn. Man stelle sich
einen Hexensucher vor, der eine Woche lang sorgfältige Untersuchungen anstellte
und dann dem Bürgermeister mitteilte: ›Alles in Ordnung; nicht eine einzige
Bewohnerin dieses Ortes steht mit dem Teufel im Bunde.‹ Sie ahnen es bereits,
nicht wahr? Man dankte dem Ermittler überschwenglich, bot ihm eine lauwarme
Suppe an und verabschiedete ihn hastig.
    Um sich seinen
Lebensunterhalt zu verdienen, mußte Hopkins ziemlich viele Hexen finden. Was
seine Popularität bei den Gemeinderäten drastisch reduzierte. Schließlich wurde
er selbst als Hexer gehängt – die Bewohner eines ostenglischen Dorfes kamen zu
dem durchaus logischen Schluß, daß sie ihre Betriebskosten mit energischen
Rationalisierungsmaßnahmen senken konnten.
    Viele Leute
glauben, Hopkins sei der letzte Hexensucher-General gewesen. Was in gewisser
Weise auch stimmt. Trotzdem geben sich die eben genannten Personen falschen
Vorstellungen hin. Die Hexensucher-Armee marschiert noch immer, wenn auch
leiser und unauffälliger.
    Nun, es gibt
keinen echten Hexensucher-General mehr.
    Es fehlen auch
ein Hexensucher-Oberst, ein Hexensucher-Major, ein Hexensucher-Hauptmann.
Selbst ein Hexensucher-Leutnant ließe sich nicht finden. (Der letzte starb im
Jahre 1933, als er in Caterham von einem sehr hohen Baum fiel. Von dort aus
wollte er etwas beobachten, das er für eine besonders schlimme und abscheuliche
satanische Orgie hielt. In Wirklichkeit handelte es sich um das jährliche
Festessen mit Tanz der Markthändlervereinigung von Caterham und Whyteleafe.)
    Aber es gibt
einen Hexensucher-Feldwebel.
    Und auch einen
Hexensucher-Gefreiten. Er heißt Newton Läuterer.
    Seine
Aufmerksamkeit wurde von einer Zeitungsanzeige geweckt. Sie verbarg sich
zwischen Hinweisen auf gebrauchte Kühlschränke und einem ›einmaligen Angebot‹,
bei dem es um nicht ganz reinrassige Dalmatiner ging.
    WERDE EIN
ECHTER PROFI, LAUTETE DER TEXT. TEILZEITASSISTENT IM KAMPF GEGEN DIE MÄCHTE DER
FINSTERNIS GESUCHT. UNIFORM UND GRUNDAUSBILDUNG. AUFREGENDE EINSÄTZE UND RASCHE
BEFÖRDERUNGEN WERDEN GARANTIERT. SEI EIN MANN!
    Kurz nach dem Mittagessen
wählte Newton die angegebene Nummer. Eine Frau antwortete.
    »Hallo«, sagte
er und zögerte. »Ich habe Ihre Anzeige gelesen.«
    »Welche denn,
Schatz?«
    »Äh, die in der
Zeitung.«
    »Oh, ich
verstehe, Liebster. Nun, Madame Tracy zieht den Schleier zwischen dem Hier und
Drüben jeden Nachmittag beiseite – nur am Donnerstag werden keine Verbindungen
zum Jenseits hergestellt. Gruppen sind willkommen. Wann möchten Sie mit den
Seelen der Verstorbenen sprechen, Teuerster?«
    Newton zögerte
erneut. »In der Anzeige hieß es ›Werde ein echter Profi‹«, sagte er. »Von einer
Madame Tracy war nicht die Rede.«
    »Ah, Sie meinen
sicher Mister Shadwell. Haben Sie eine Sekunde Geduld. Ich sehe nur rasch nach,
ob er da ist.«
    Später, als
Newton Gelegenheit gefunden hatte, Madame Tracy besser kennenzulernen, erfuhr
er folgendes: Bei der Erwähnung der anderen Anzeige, die in einem jener
Magazine erschien, hätte Madame Tracy als strenge Erzieherin und für eine sehr
intime Massage zur Verfügung gestanden – jeden Abend außer Donnerstag. Hinzu
kam eine dritte Werbung, die sich irgendwo in einer Telefonzelle befand. Als
sich Newton viel später danach

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