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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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anrufen und dafür sorgen,
daß sie mit der Suche nach dem Sohn des Satans begannen. Er stand auf, streckte
sich ausgiebig und griff nach dem Telefon.
    Dann zögerte er
und überlegte. Warum nicht? fuhr es ihm durch den Sinn. Es ist bestimmt
einen Versuch wert.
    Er kehrte zum Tisch zurück und ging seine Notizen durch. Agnes hatte
außerordentlich gute und vernünftige Arbeit geleistet. Kaum ein Mensch
interessierte sich für freundliche und zutreffende Prophezeiungen.
    Er legte einige
Zettel zurecht, nahm den Telefonhörer ab und rief die Fernsprechauskunft an.
    »Hallo? Guten
Tag. Sehr nett von Ihnen, danke. Nun, es müßte eine Nummer in Tadfield sein.
Oder Lower Tadfield. Vielleicht auch in Norton. Nein, ich kenne sie leider
nicht. Der Name lautet Young. Der Vorname? Da muß ich passen. Ja? Können Sie
mir bitte alle geben? Herzlichen Dank.«
    Auf dem Tisch
bewegte sich ein Bleistift und schrieb fleißig.
    Beim dritten
Namen brach die Spitze ab.
    »Aha«, sagte
Erziraphael. Mund, Lippen und Zunge schalteten auf Automatik, während sich
rasende Gedanken mit ganz anderen Dingen befaßten. »Ich glaube, das ist der
richtige. Tausend Dank für Ihre Hilfe. Ich wünsche Ihnen noch einen guten Tag.«
    Fast
ehrfürchtig legte er auf, holte mehrmals tief Luft, nahm wieder ab und wählte
erneut – was ihm einige Probleme bereitete, weil seine Hand immer heftiger
zitterte.
    Am anderen Ende
der Leitung läutete es mehrmals, und schließlich erklang eine Stimme.
Erziraphael stellte sich einen Menschen in mittleren Jahren vor, der gerade ein
Nickerchen gemacht hatte und von der Störung nicht sehr begeistert war.
    Die Stimme sagte:
»Tadfield sechs zweimal sechs.«
    Der Engel
zuckte unwillkürlich zusammen.
    »Hallo?« fragte
der Hörer. »Hallo?«
    Erziraphael riß
sich zusammen.
    »Bitte
entschuldigen Sie«, sagte er. »Richtig verbunden.«
    Er preßte den
Hörer auf die Gabel.
    Newton war nicht taub. Und
er besaß seine eigene Schere. Darüber hinaus lagen Dutzende von Zeitungen vor
ihm.
    Er mußte sich
gerade der bitteren Erkenntnis stellen, daß man als Soldat der
Hexensucher-Armee einen großen Teil seiner Zeit damit verbrachte, Zeitungsartikel
auszuschneiden.
    Der
Hexensucher-Feldwebel hatte seinen jungen Gefreiten mit einer gründlichen
Lektüre beauftragt. Die Auswahlkriterien wurden in einer Liste genannt, die in
Shadwells kleiner Wohnung (über Radschits Zeitungshandlung und Videothek) an
der Wand hing. Sie lautete:
    1. Hexen
    2. Unerklärliche
Phänomene, Seltsamkeiten, Sonderbarigesch und Andere Seltschame Dinge. Du weißt
schon, wasch ich meine.
    Newt nahm seine Aufgaben
sehr ernst und berücksichtigte beide Punkte. Er seufzte und griff nach einer
anderen Zeitung (es dauerte nur wenige Sekunden, um die Überschriften auf der
Titelseite als unwichtig zu bewerten), nahm sich anschließend Seite 3 vor (die
zweite überblätterte er; sie enthielt nie irgend etwas Interessantes) und
errötete, als er mit der obligatorischen Brustwarzen-Zählung begann. Darauf
legte Shadwell besonderen Wert. »Bei den schlauigen Hexen musch man auf alles
gefaßt schein«, sagte er. »Fürde mich überhaupt nicht wundern, wenn schie
schich ganz offen zeigigen. Um unsch herauszufordern.«
    Seite 9 zeigte
zwei Frauen mit schwarzen Rollkragenpullovern. Sie behaupteten, den größten
Hexenzirkel in Saffron Walden zu leiten und sexuelle Potenz mit kleinen und
außerordentlich phallischen Puppen wiederherstellen zu können. Der Artikel bot
zehn solche Puppen für Leser an, die bereit waren, ›Meine peinlichsten
Augenblicke der Impotenz‹-Geschichten zu schreiben. Newton schnitt den
Abschnitt aus und legte ihn in ein Sammelalbum.
    Jemand klopfte
an die Tür.
    Newt öffnete
und sah einen Stapel Zeitungen. »Mach Platsch, Gefreiter Loiterer«, befahl das
bedruckte Papier und wankte herein. Einige Sekunden später fiel es zu Boden und
gab den Blick auf Hexensucher-Feldwebel Shadwell frei, der hingebungsvoll
hustete und sich eine Zigarette anzündete.
    »Wir schollten
ihn im Auge behalten«, sagte er. »Beschtimmig gehört er zu ihnen. «
    »Wer, Sir?«
    »Rühren,
Gefreiter. Er. Der klaine braune Bursche. Mischter Sogenannt-Radschit. Ich bin
schicher, er schteht ebenfalls mit dem Toifel im Bunde. Überall fimmelt’s von
Loiten, die ihre Seele Lutschifer verkauft habigen. Man braucht ihm nur in die
Augen zu schehen, um schofort Bescheid zu wischen. Hexen und Hexer, jawohl. Man
begegnet ihnen auf Schritt und Tritt.«
    »Er gibt uns
die

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