Ein gutes Omen
ins Loch und wartete auf das Klacken. Alles blieb still.
»Keine Ahnung«,
erwiderte er geistesabwesend. »Ich finde, wir sollten was für die Wale und die
Regenwälder und so unternehmen.«
»Was denn?«
fragte Brian und dachte ans Schafwaschen, bei dem es manchmal zu interessanten
Zwischenfällen kam. Er zog einige Kartoffelchips-Tüten aus den Hosentaschen und
ließ sie nacheinander ins Loch fallen.
»Wir könnten
heute nachmittag nach Tadfield radeln und keinen Hamburger essen«, schlug Pepper vor. »Wenn wir alle auf einen
Hamburger verzichten, bewahren wir viele Millionen Morgen Regenwald vor dem
Abholzen.«
»Wahrscheinlich
fällt man die Bäume trotzdem«, sagte Wensleydale.
»Es liegt am
Materialismus«, stellte Adam fest. »Und das gilt auch für die Wale. Wirklich
komisch. Ich meine, was so vor sich geht.« Er sah auf Hund herab.
Und er fühlte
sich irgendwie seltsam.
Die kleine
Promenadenmischung spürte den Blick Des Herrn und machte erwartungsvoll Männchen.
»Tiere wie du
fressen die ganzen Wale«, sagte Adam streng. »Ich wette, inzwischen hast du
schon einen ganzen Wal verputzt.«
Hund neigte den
Kopf zur Seite und jaulte leise – ein winziger satanischer Funken in seiner
Seele haßte sich dafür.
»Ist schon eine
tolle Welt, in der wir aufwachsen«, fuhr Adam fort. »Ohne Wale. Ohne Luft. Und
alle Leute schwimmen herum, weil der Meeresspiegel steigt.«
»Dann sind die
Atlanter am besten dran«, sagte Pepper fröhlich.
Adam hörte gar
nicht richtig zu und machte nur: »Hm.«
Irgend etwas
geschah in seinem Kopf. Jemand schien von hinten an die Stirn zu klopfen.
Gedanken fügten sich aneinander, ohne daß er sie denken mußte. Eine Stimme
erklang: Du kannst etwas tun, Adam Young. Du kannst dafür
sorgen, daß alles besser wird. Dir sind keine Grenzen gesetzt. Die Stimme ertönte aus seinem eigenen Ich, flüsterte aus den Tiefen
des Adam Young-Ich. Ein Teil von ihm klebte seit Jahren an ihm fest, wie ein
Schatten – ohne daß er etwas davon bemerkt hatte. Und dieser innere Schemen
wisperte: Ja, es ist eine schäbige Welt. Sie hätte
großartig sein können. Aber mit ihr geht es immer mehr bergab, und es muß etwas
unternommen werden, bevor sie die Talsohle des Unheils erreicht. Deshalb bist
du hier. Um dafür zu sorgen, daß alles besser wird.
Weil sie überallhin können«, fügte Pepper hinzu und musterte Adam
besorgt. »Die Atlanter, meine ich. Sie …«
»Ich habe genug
von den blöden Atlantern und Tibetanern«, platzte es aus Adam heraus.
Die übrigen Sie
starrten ihn groß an. Sie hatten ihn noch nie so erlebt.
»Für sie
mag alles in bester Ordnung sein«, sagte Adam.
»Aber für uns … Irgendwelche Leute bringen alle Wale um, verbrauchen die
ganze Kohle und das Öl und den Ozon. Außerdem holzen sie die Regenwälder ab.
Bis überhaupt nichts mehr übrigbleibt. Wir sollten längst zum Mars fliegen,
aber statt dessen sitzen wir im Nassen und im Dunklen und können kaum mehr
atmen.«
Dies war nicht
der Adam, den die Sie kannten. Pepper, Wensleydale und Brian sahen betreten zu
Boden. Adams Zorn schien die Welt in einen viel kühleren und düsteren Ort zu
verwandeln.
»Ich finde«,
begann Brian pragmatisch, »nun, ich finde, man sollte lieber nichts über solche Sachen lesen.«
»Es ist
genauso, wie du neulich gesagt hast«, stieß Adam hervor. »Da liest du Bücher
über Piraten, Cowboys und Astronauten. Und wenn du glaubst, die Welt sei voller
Wunder, erfährst du plötzlich, daß sie nur aus toten Walen, abgeholzten
Regenwäldern und Atommüll besteht, der für Millionen von Jahren radioaktiv
bleibt. Warum willst du für einen solchen Mist erwachsen werden? frage ich
mich.«
Die Sie
wechselten kurze Blicke.
Es stülpte sich tatsächlich ein
Schatten über die Welt. Im Norden ballten sich Gewitterwolken zusammen, und der
Himmel gewann eine schwefelgelbe Tönung, als sei er gerade von einem
Amateurmaler bepinselt worden.
»Ich finde, man
sollte einen Schlußstrich ziehen und anschließend noch mal von vorn anfangen«,
sagte Adam.
Es klang gar
nicht wie Adams normale Stimme.
Kühler Wind kam
auf, blies über Felder, Acker und durch den nahen Wald.
Adam sah Hund
an, der auf dem Kopf zu stehen versuchte. Geistesabwesend bückte er sich und
streichelte das Tier.
In der Ferne
grollte es.
»Geschieht den
Leuten ganz recht, wenn plötzlich die Atombomben explodieren und alles noch
einmal von vorn beginnt, diesmal gut organisiert«, sagte Adam. »Manchmal glaube
ich, so
Weitere Kostenlose Bücher