Ein Happy End mit Biss - Rowen, M: Happy End mit Biss - Lady & the Vamp (Immortality Bites 03)
vor sich hin schmollte. Um sein gebrochenes Herz und sein angeschlagenes Ego zu pflegen, hatte Quinn die erstbeste Gelegenheit ergriffen, Toronto zu verlassen. Und die war, Barkley nach Arizona zu fahren.
Erst aus einigem Abstand konnte er die Situation mit Sarah objektiv betrachten und einsehen, dass sie nicht die Richtige für ihn war. Eigentlich war er nur dankbar gewesen, dass sie ihm in einer schwierigen Situation geholfen hatte. Das hatte seine Gefühle für sie ausgelöst. Den Rest hatte er sich nur eingebildet. Jedenfalls versuchte er sich das einzureden.
Danach hatte er den Frauen abgeschworen. Sie lenkten ihn nur ab und stürzten ihn unnötig in Verzweiflung. Als ob sein Leben nicht schon deprimierend genug wäre. Er hatte sich mit dieser Entscheidung sehr wohl gefühlt.
Die er vor gerade einmal zwei Wochen getroffen hatte. Janie war vielleicht hinreißend, aber sie war weder so süß noch annähernd so fürsorglich wie Sarah. Eine Eigenschaft von dreien – das reichte ihm nicht. Nicht mehr.
Er würde das Auge finden. Und dann würde er Janie aus dem Spiel nehmen.
Er hatte keine andere Wahl.
Sie rollten langsam in die Stadt, die nur aus einer Tankstelle zu bestehen schien. Er hielt neben einer Säule und fuhr das Fenster herunter. Eine alte Frau kam auf sie zu.
Unter einer Baseballkappe der Arizona Devils lugten strubbelige graue Haare hervor. Ohne ein Wort zu sagen steckte sie den Stutzen des Benzinschlauchs in die Tanköffnung, stellte ihn auf Automatik und machte Anstalten, wieder zurück in das Häuschen der Tankstelle zu gehen.
Quinn sah Janie an.
»Geh ihr nach, Großer!«, forderte sie ihn auf.
Er nahm ihr Malcolms Brief aus der Hand und stieg ohne ein weiteres Wort aus dem Auto.
Vor der Tür zu der kleinen Tankstelle holte er die Frau ein. »Entschuldigen Sie«, sagte er. »Können Sie mir vielleicht helfen?«
»Kommt drauf an.« Sie musterte ihn von oben bis unten. »Was für eine Art von Hilfe brauchen Sie denn?«
Das wird sich ziemlich blöd anhören . »Sagen Ihnen die Worte Garten oder Kreuz etwas?«
»Sind Sie ein Fan von Kreuzworträtseln?«
Er blickte hinüber zum Wagen. »Wir suchen etwas.«
Sie bemerkte das Papier in seiner Hand. »Da waren vorhin ein paar Leute, die eine Schnitzeljagd gemacht haben. Gehören Sie zu denen?«
»Ja. Eine Schnitzeljagd. Ich muss hier in Goodlaw etwas finden, und die einzigen Hinweise, die ich habe, sind Garten und Kreuz.« Er lächelte sie hoffnungsvoll an.
Sie lächelte zurück, wobei sie ihm ein strahlend weißes Gebiss zeigte, das irgendwie seltsam in ihrem verwelkten, zerknitterten Gesicht wirkte. »Ich liebe Schnitzeljagden. Als Kind habe ich das schon getan. Damals lebten wir noch in Phoenix. Eine riesige Metropole verglichen mit dieser gottverlassenen Einöde.« Sie deutete mit einem Nicken auf die
Umgebung. »Gott hat uns wirklich alle verlassen. Nur Taugenichtse verirren sich noch hierher.«
Quinn gab sich große Mühe, sie weiter freundlich anzulächeln. »Wieso ziehen Sie dann nicht zurück nach Phoenix, wenn es Ihnen hier nicht gefällt?«
»Ich habe in Phoenix jemand umgebracht. Meinen miesen Ehemann. Die Leiche wurde nie gefunden – und wird auch nie gefunden werden. Es bringt Unglück zurückzugehen. Unglück.« Sie bekreuzigte sich und spie aus.
Okay... »Also...« Es fiel ihm zusehends schwerer, sein Lächeln beizubehalten. »Wie gesagt: Garten oder Kreuz. Fällt Ihnen dazu irgendetwas ein?«
Sie rieb sich das faltige Gesicht und runzelte die ohnehin schon zerfurchte Stirn. »Nein, leider nicht.«
»Verdammt«, fluchte er. »Malcolm muss sich geirrt haben. Oder vielleicht ist es doch kein Geheimcode. Das heißt, ich kann wieder von vorn anfangen.«
»Malcolm?«, wiederholte sie. »Suchen Sie etwa Malcolm Price?«
Er sah sie überrascht an. »Was haben Sie da gerade gesagt?«
»Malcolm Price. Er kommt einmal im Monat her, um seine Vorräte aufzufüllen. Er hat eine Hütte oben in Garden Ridge. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, könnte das vielleicht auch der Garten-Hinweis für die Schnitzeljagd sein.«
»Malcolm«, sagte er noch einmal und glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. »Sie haben ihn tatsächlich gesehen?«
»Ja, natürlich. Mein Augenlicht funktioniert trotz meines Alters noch hundertprozentig.«
Er hatte Janie zwar erzählt, dass Malcolm tot sei, hatte ihr jedoch verschwiegen, wie er gestorben war. Der Brief war vor acht Jahren eingetroffen, kurz nachdem er von einer Vampirsippe ermordet worden war.
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