Ein Happy End mit Biss - Rowen, M: Happy End mit Biss - Lady & the Vamp (Immortality Bites 03)
habe.«
Quinn überlief ein Frösteln. Er hatte ziemlich lange um den alten Mann getrauert. Und dabei geholfen, die Vampire zu jagen, die das getan hatten. Und jetzt sollte das alles ein großer Fehler gewesen sein?
»Was ist passiert?«, fragte er. »Wieso hast du keinen Kontakt zu uns aufgenommen? Oder wenigstens zu mir?«
Malcolm trat zu ihm und tätschelte mit seiner knochigen Hand seine Wange. »Tut mir leid, dass ich dir Kummer bereitet habe. Alles, was ich gemacht habe, hatte seine Gründe, mein Junge. Ich hoffe, du vertraust mir noch.«
Quinn presste seine Lippen zusammen. In seinem Hals bildete sich wieder ein Kloß. Er schluckte schwer dagegen an. »Hier lebst du jetzt also? Die ganze Zeit?«
»Mildred von der Tankstelle leistet mir Gesellschaft.«
»Sie hat mir verraten, wo ich dich finden kann.«
Malcolms Mundwinkel zuckte. »Ich bezweifle sehr, dass du wirklich zu mir wolltest. Du hast wohl eher nach dem Auge gesucht, oder?«
Quinn nickte. Es lag ihm auf der Zunge, Malcolm alles zu erzählen. All seine Sorgen und seinen Kummer herauszusprudeln. Doch er hielt sich zurück und blickte kurz zu Janie hinüber, die schweigend beobachtete, wie die beiden ihr Wiedersehen feierten.
»Es ist eine Weile her, dass ich diesen Brief geschickt habe«, fuhr Malcolm fort.
»Acht Jahre. Es ist acht Jahre her, seit du weggegangen bist. Mein Vater hat dich für tot gehalten. Du hast sogar ein Grab. Ich dachte, deine Leiche läge in dem Sarg.«
»Das war alles wichtig für meinen Plan.« Er seufzte. »Wie geht es Roger überhaupt?«
»Er... er ist tot.«
Malcolm hob fragend die Brauen. »Wie ist das passiert?«
Quinns Vater war erschossen worden, als er versucht hatte, Quinn umzubringen. Allerdings nicht von ihm. Roger Quinn hatte keine Gnade gekannt und ohne zu zögern dem Leben seines eigenen Sohnes ein Ende machen wollen, nachdem er herausgefunden hatte, dass der zum Vampir geworden war. Es war kein gutes Ende gewesen.
»Er... er wurde erschossen.«
Malcolm nickte bedächtig. »War das bevor oder nachdem er von deinem kleinen Problem erfahren hat?«
Janie setzte sich und taxierte die beiden kühl.
»Was ist mein kleines Problem?«, fragte er vorsichtig.
»Dein Anfall von Vampirismus.«
Quinn hatte selbst miterlebt, wie Malcolm über die Jahre unzählige Vampire ermordet hatte. Er hatte eine Menge von dem alten Mann gelernt. Er war vielleicht nett zu Quinn gewesen, solange er heranwuchs – war sein Mentor, Freund und Vertrauter gewesen, doch wenn es um die Vampirjagd ging, kannte er keine Gnade. Quinn spürte, wie sein Adrenalinspiegel nach oben schnellte, und hoffte, dass diese Begegnung nicht mit einem Kampf enden würde. Nicht mit Malcolm. Mit jedem Jäger, aber nicht mit ihm.
»Woher weißt du das?«, fragte er.
Malcolm lächelte. So breit, dass er seine eigenen glänzenden weißen Reißzähne entblößte.
Quinn schnappte nach Luft. »Was zum Teufel...?«
Malcolm ging in eine Ecke der Küche und nahm einen Gehstock, der an der Wand neben einem modernen Computer lehnte. »Internet ist zwar kostspielig, aber diesen Luxus leiste ich mir. Dadurch konnte ich über alles auf dem Laufenden bleiben, was in der Welt der Vampirjäger so vor sich ging. Ja, ich wusste, dass Roger tot ist und auch, wie er gestorben ist. Ich hoffe um seinetwillen, dass er für das, was er denen angetan hat, die ihm nahestanden, nicht in der Hölle schmort. Ich weiß auch von deiner misslichen Lage. Tut mir leid, dass ich dir nicht helfen konnte. Es sind schwierige Zeiten, glaub mir, ich weiß, wovon ich rede.«
Quinn konnte es immer noch nicht fassen. »Du bist auch ein Vampir!«
Malcolm lächelte, als wäre es eine Bagatelle, dass diese Nachricht Quinns gesamtes Weltbild auf den Kopf stellte. Malcolm war ein Jäger, der in einen Vampir verwandelt worden war. Genau wie er. »Ja. Wir haben eine Menge gemeinsam.
Als sie mich in die Enge getrieben hatten, haben die Vampire mir die Wahl gelassen: Ich durfte zwischen Leben und Tod wählen. Allerdings bedeutete Leben, einer von ihnen zu werden. Ich bin nicht stolz auf meine Entscheidung, denn ich hatte schlicht Angst vor dem Ungewissen, vor dem Tod. Nachdem ich mich verwandelt hatte, habe ich mich versteckt. Ich wusste, was meine Kumpel mir antun würden, wenn sie es herausfänden.«
»Du hättest es mir sagen können.«
Er lächelte Quinn nachsichtig an. »Ich fürchte, du hättest damals nicht so viel Verständnis für meine Lage gehabt wie jetzt. Oder kannst du wirklich
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