Ein Happy End mit Biss - Rowen, M: Happy End mit Biss - Lady & the Vamp (Immortality Bites 03)
umzubringen. Es war ihm vollkommen egal. Hauptsache, Janie lebte.
Er war ziemlich sicher, dass sie ihn nicht mehr hören konnte, aber er sprach trotzdem weiter. »Du hast versucht, mich davon zu überzeugen, dass mein Vampirdasein mich nicht zum Monster macht. Ich hoffe sehr, dass du das wirklich ernst gemeint hast.«
Er führte sein Handgelenk zum Mund, und ohne Janie aus den Augen zu lassen, schlitzte er mit der scharfen Ecke seines Reißzahnes die Haut auf. Er war so betäubt vor Verzweiflung, dass er den Schmerz nicht einmal spürte.
»Es tut mir sehr leid, Janie.« Er drückte sein blutendes Handgelenk gegen ihren Mund. »Nenn mich egoistisch. Da hast du recht. Aber so will ich dich nicht verlieren.«
Dann betete er. Etwas, das er seit... er wusste nicht mehr, wie lange er nicht mehr gebetet hatte. Er war katholisch aufgewachsen, ein braver, irisch-katholischer Junge. Seine
Mutter hatte ihn früher mit zur Beichte genommen. Allerdings erinnerte er sich nur noch sehr verschwommen daran, schließlich war sie gestorben, als er erst sechs Jahre alt gewesen war, doch jetzt fiel es ihm wieder ein. Wie er die Kerze angezündet, seine Mutter ihm zugelächelt und ihm durch die Haare gestrichen hatte; dann hatte er mit dem Priester über die kleinen Sünden gesprochen, die kleine Jungen so begehen.
Seither hatten sich die Dinge sehr verändert. Würde er jetzt zur Beichte gehen, hätte er erheblich mehr zu gestehen.
»Bitte, Gott«, murmelte er. »Es ist vielleicht ein wenig merkwürdig, dass ich dich um Hilfe bitte, aber ich flehe dich an... lass Janie nicht sterben. Bitte. Ich werde alles dafür tun. Hilf ihr, das hier zu überstehen. Ich weiß genau, was ich zu tun habe. Ich werde diesen Mistkerl Malcolm finden und das Auge zurückholen. Dann werde ich den Wunsch aussprechen. Ich wünsche mir, dass Janie wieder ein Mensch wird, sodass mein jetziges Handeln keine Rolle mehr spielt und sie wieder in Ordnung kommt. Aber dafür muss ich das hier tun, und, bitte Gott, hilf mir. Lass sie leben.«
Es kam Quinn wie eine Ewigkeit vor, bis sie auf sein Blut reagierte.
Er hatte Angst, dass seine eigene körperliche Schwäche und seine schlechte Ernährung in letzter Zeit ihm jetzt einen Strich durch die Rechnung machen könnten. Er hatte in letzter Zeit nur Blut von Janie getrunken. Als er vorige Nacht verletzt worden war, hatte sein Blut noch unnatürlich dick und unmenschlich ausgesehen. Was jetzt jedoch
aus seinem Handgelenk quoll, war rot und voller Energie.
Kein Wunder, schließlich war es Janies Blut. Sie hatte ihm sein Leben zurückgegeben. Jetzt konnte er sich dafür revanchieren.
Schließlich fing sie an zu trinken. Er war so erleichtert, ihren Mund an seinem Handgelenk zu spüren, dass ihm die Tränen über die Wangen liefen, aber er machte sich nicht die Mühe, sie wegzuwischen. Das Gelenk der einen Hand drückte er auf ihren Mund, mit der anderen strich er ihr die langen, zerzausten Haare aus dem Gesicht.
Er beobachtete, wie ihre Wangen langsam wieder Farbe bekamen. Während sie trank, hielt sie ihren Blick starr auf ihn geheftet, bis allmählich der intelligente und wache Ausdruck in ihre Augen zurückkehrte. Sie runzelte die Stirn, als sie bemerkte, was da vor sich ging, aber sie hörte nicht auf, an seinem Handgelenk zu saugen.
»So ist es richtig.« Er schaffte es, sie anzulächeln, dann küsste er zärtlich ihre Stirn, ihre Wangen und die Seite ihres Mundes. »Du wirst wieder ganz gesund.«
Eine Träne lief ihre Schläfe hinunter. Er wischte sie mit dem Daumen weg. Schließlich schloss sie den Mund und ließ sich auf das Bett sinken.
»Janie?« Quinn hielt sein Handgelenk fest umklammert, um die Blutung zu stoppen.
»Danke«, murmelte sie, dann schlief sie ein.
Janie schlug mühsam erst ein Auge auf, dann das andere.
Ist das das Leben nach dem Tod? Sieht ganz wie mein Hotelzimmer aus.
Sie stützte sich auf die Ellbogen und sah sich um.
Es war ihr Hotelzimmer. Die Doppelbetten. Ein Badezimmer. Ein Kleiderschrank. Das Porträt der drogenabhängigen Courtney Love an der Wand …
Nein, Moment. Das war... ihr Spiegelbild!
Sie tastete nach ihrem Gesicht und verwischte den verschmierten Eyeliner und Lippenstift noch mehr.
Als sie den Kopf zur Seite drehte, sah sie Quinn. Er kam gerade aus dem Badezimmer. Er blieb wie angewurzelt stehen, als er sah, dass sie wach war.
»Hast du da einen nassen Waschlappen in der Hand?«, brachte sie hervor und war überrascht, wie kratzig ihre Stimme klang.
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