Ein Hauch Vanille (German Edition)
Flüssigkeit darin abfüllte. Immer wieder sah
er mich mit diesem bezaubernden Lächeln an, woraufhin ich mich am liebsten auf
ihn gestürzt hätte, so verführerisch wirkte er auf mich. Er tat gar nichts
besonderes, er war einfach nur er.
Am Ende bat mich Shane das Resultat mitzunehmen und später Jasmin zu geben. Ich
beschloss gleich morgen früh mit dem Fahrrad hinüber zu fahren, um mir selbst
ein Bild von ihrem Gesundheitszustand zu machen.
Es herrschte absolute Stille. Mein Kopf ruhte noch immer auf der Stuhllehne,
als ich Shane nachdenklich anblickte, während er noch mit Aufräumen beschäftigt
war.
„Ich liebe dich, weißt du das?“ platzte es plötzlich aus mir heraus. Als er es
hörte, kam es mir vor, als blitzte es in seinen Augen.
„Bis zum Mond und wieder zurück“, antwortete er, gefolgt von einem breiten
Lächeln.
Doch dann änderte sich seine Mimik plötzlich und er wurde wieder ernst. Er sah mich
gedankenverloren an, dass ich nur zu gern gewusst hätte, was jetzt in seinem
Kopf vor ging. Dennoch wagte ich nicht, ihn danach zu fragen. Wortlos stand er
auf und holte etwas aus dem Regal, das in der hintersten Ecke des Schuppens stand.
Es war eine Holzschale mit einzelnen Zauberpilzen, die er mir jetzt zögerlich entgegenstreckte.
„Ich hab dir schon welche gepflückt, damit du mich nicht so schnell verlassen
musst“, sagte er und lächelte unecht. Irgendetwas stimmte nicht, denn seine
Stimme zitterte, was sie sonst nie tat. Trotzdem bedankte ich mich artig und
sah über sein merkwürdiges Verhalten hinweg. Nachdem ich mir einige Zauberpilze
mit zugehaltener Nase einverleibt hatte, wurde mir kurz schwarz vor Augen. Eine
plötzliche Übelkeit fegte mich förmlich aus den Schuhen. Doch so schnell wie
sie gekommen war, war sie auch wieder verschwunden und ich fand mich in Shanes
Armen wieder, der mich gierig umklammerte
„Was ist denn los?“ fragte ich etwas verunsichert und befreite mich aus seinen
Fängen. Er atmete tief ein.
„Ist dir klar, dass dies heute unser letztes Treffen sein könnte? Wenn es morgen
keine Portalpilze mehr gibt…wer weiß, wie lange wir uns dann nicht mehr sehen
können?!“ Er sah wirklich besorgt aus. Es nahm ihn ebenso sehr mit wie mich.
Dabei hatte er in letzter Zeit den Eindruck auf mich gemacht, als ob er sich
mit seinem Schicksal bereits abgefunden hätte. Weil er wusste, dass es daran sowieso
nichts mehr zu Rütteln gab. Ich nickte nachdenklich. Sich etwas vorzumachen
brachte sowieso nichts, denn dass es so kommen würde, war so sicher wie der
Tod. Es durfte aber noch nicht sein, noch nicht, ich wollte doch unbedingt noch
mit ihm zusammen kommen…
Allein der Gedanke daran löste schon wieder dieses unbändige Verlangen in mir
aus, das meinen ganzen Körper in Wallung brachte. Es konnte einfach nicht sein,
dass ich noch ewig darauf warten musste. Und wenn er ehrlich wäre, würde auch er
zugeben, dass er es ebenso leid war zu warten. Wahrscheinlich sogar noch mehr.
Was könnte nicht alles während unserer Trennung passieren? Sofort fiel mir Fara
ein. Shane war von ihrer Schönheit immer völlig unbeeindruckt gewesen, dabei
konnte ich ihr nicht im Geringsten das Wasser reichen. Vielleicht kannte er
sie auch einfach nur zu gut. Vielleicht waren sie sogar schon einmal ein Paar
gewesen? Das konnte der Grund sein. Gott, ich war eifersüchtig, schon jetzt!
Das würden ja schöne Wochen, nein, Monate werden, dachte ich. In denen ich mir so
einiges zu recht spinnen konnte.
Ich überlegte mir, eine Art Metermaß anzufertigen, an dem ich jeden Tag ein
Feld abschneiden würde. Auf jeden Fall brauchte ich etwas mit einem Ziel, denn
ich wusste wie furchtbar dieses vor sich hin vegetieren ohne Ziel war,
schließlich hatte ich in den letzten Jahren diesbezüglich genügend Erfahrungen gesammelt.
Ich schmiegte mein Gesicht an seine Brust. Ich wollte mir seinen Geruch noch einmal
tief einprägen, seinen Duft in mein Hirn einbrennen. Ich schnaubte, nützen
würde es nichts, trotzdem würde ich leiden wie ein Hund und fast vor Sehnsucht
eingehen.
Plötzlich hatte ich das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Die Last, die auf
mir wog, wurde immer schwerer und drohte mich zu ersticken. Ich atmete in immer
kürzer werdenden Abständen und war kurz
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