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Ein Hauch von Kirschblüten

Ein Hauch von Kirschblüten

Titel: Ein Hauch von Kirschblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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sie
fest. „Ich freu mich auch, dass sich unsere Wege noch einmal gekreuzt haben.“
    Toms Lächeln wurde breiter. Er
betrachtete Jan von oben bis unten. „Du bist also Arzt?“
    „Ja! Gleich nach der Japanreise
habe ich die Stelle hier angetreten. Wenn ich gewusst hätte, wer du bist, hätte
ich öfter die Klatschblätter meiner Freundin gelesen.“
    Tom sah ihn erstaunt an. „Eine
Freundin?“
    Jan konnte sich das boshafte
Grinsen nicht verkneifen. „Ihr Name ist Katja. Sie ist ein Engel. Du wirst sie
mögen.“
    „Das bezweifle ich“, gab Tom
zerknirscht zu bedenken. „Wieso hast du eine Freundin?“
    „Hast du keine Freunde?“
    Tom boxte ihm auf den Arm, als er
begriff. „Mistkerl!“
    Sie lachten, das hieß – Jan
lachte und Tom gab ein gequältes Glucksen von sich.
    „Könntest du mir einen Gefallen
tun?“, fragte Tom, nachdem sie sich beruhigt hatten. „In meiner Jacke ist mein
Handy. Ich muss dringend meine Sekretärin anrufen und die Termine für heute
absagen.“
    Jan erhob sich und ging zum
Schrank. „Heute ist Sonntag! Was für ein Sklaventreiber bist du, dass du deine
Angestellten am Sonntagmorgen um halb sieben anrufst?“
    „In drei Stunden wird in Berlin
ein Schönheitssalon eröffnet und ich bin eigentlich dafür zuständig. Glaub mir,
sie wartet sehnsüchtig darauf, dass ich mich melde.“
    Während Tom telefonierte,
beobachtete Jan jede seiner Bewegungen. Selbst in dem Krankenhaushemdchen
wirkte Tom aristokratisch, ja fast erhaben. Jan wusste, dass er vor lauter
Liebe ganz blind war, aber dieser Mann sah einfach unglaublich gut aus. Immer
wieder strich sich Tom eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn. Diese
Geste wirkte leicht genervt und machte ihn für Jan extrem anziehend. Wie
gebannt starrte er auf Toms lange, schlanke Finger.
    „Du kannst aufhören, mich
anzustarren. Ich bin noch hier.“
    Jan sah verwirrt auf. Er war ganz
in seine Gedanken versunken gewesen und hatte nicht mitbekommen, dass Tom das
Telefonat beendet hatte.
    „Bei deinem Anblick komme ich
halt immer wieder ins Schwärmen.“
    „Du sollst aufhören, mich zum
Lachen zu bringen“, begehrte Tom auf, doch dessen Blick war nicht weniger
schmachtend.
    Jan wollte gerade etwas erwidern,
da ging die Tür auf und Schwester Ria trat ein, eine kleine dralle Person in
den Fünfzigern. Jan mochte sie sehr und lächelte sie dementsprechend offen an.
    „Guten Morgen! Oh, entschuldigen Sie,
Dr. Burg. Ich wollte Sie nicht stören.“ Ria sah zwischen Tom und ihm hin und
her. Es fiel ihr scheinbar nicht schwer, eins und eins zusammenzuzählen. Jans
Blick war sicher unverkennbar verliebt. Ihr Lächeln wurde wissend.
    „Sie stören nicht im geringsten,
Schwester“, hörte Jan Tom sagen. „Ich habe den Doktor gefragt, wann ich die
Klinik verlassen darf, doch er wusste es nicht. Können Sie mir diese Frage
beantworten?“
    Nicht bloß auf Rias Gesicht stand
Verwunderung, auf seinem sicher auch. Toms Stimme klang hart, autoritär und
befehlsgewohnt. Hätte es Jan nicht so verwirrt, hätte er den abrupten
Stimmungswechsel vielleicht bewundert. Tom hatte innerhalb einer Sekunde von
vertraulichen Zweideutigkeiten auf Geschäftsmann umgeschaltet. Dieser Tom,
nein, Thomas Richter, war ein völlig anderer Mensch.
    „Tut mir leid, Herr Richter, aber
da müssen Sie bis zur Visite warten. Dr. Krüger wird über Ihre Entlassung
entscheiden.“
    „Dann schicken Sie ihn doch bitte
umgehend zu mir.“
    „Das wird nicht möglich sein. Er
ist noch nicht im Haus.“ Rias Stimme hatte sich ebenfalls von freundlich zu
resolut gewandelt. Jan drehte sich um und starrte aus dem Fenster. Er konnte
sich kaum das Lachen verkneifen. Toms Verhalten war anmaßend. Er behandelte Ria
wie eine Untergebene. Bei einer Jungschwester hätte der harsche Ton vielleicht
etwas bewirkt, doch an Ria biss er sich die Zähne aus. Sie konnte eine Furie
sein, wenn es nötig war.
    „Auch ein Herr Richter wird
warten müssen, bis er dran ist“, entgegnete sie schnippisch. Jan biss sich auf
die Unterlippe. In seinem Rücken hörte er ein ungehaltenes Schnauben.
    „Sie scheinen nicht zu wissen,
wer ich bin?“
    „Oh, das weiß ich durchaus. Sie
sind ein Patient, der eine Rippenprellung und unverschämte Umgangsformen hat.“
    Jetzt konnte sich Jan nicht mehr
zusammenreißen. Ihm liefen vor Lachen Tränen über die Wangen. Ria schenkte ihm
ein Schmunzeln. Tom hingegen biss sich auf die Lippen, starrte verärgert vor
sich hin und betete wahrscheinlich, dass Ria

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