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Ein Hauch von Kirschblüten

Ein Hauch von Kirschblüten

Titel: Ein Hauch von Kirschblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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hatte, dass Tom
ihn eingehend musterte. Sie sahen sich in die Augen und Jan fragte sich, ob
jetzt Tom oder Thomas ihm gegenübersaß? Er wusste es nicht und das verwirrte
ihn zunehmend.
    „Was ist heute los mit dir? Du
bis völlig abwesend? Hattest du Stress in der Klinik?“
    Diese Fragen wärmten Jans Herz.
Thomas Richter hätte sein Befinden nicht interessiert. Der interessierte sich
für sich selbst und die Anerkennung seines Vaters. Tom war derjenige mit der
sanften Stimme und dem Leuchten in den Augen.
    Jan schüttelte den Kopf und
lächelte. „Es ist alles in Ordnung. Vielleicht bin ich vom gestrigen Tag doch
noch ein bisschen müde.“
    Tom griff über den Tisch und nahm
seine Hand. „Dann werde ich mich ein bisschen um dich kümmern und dir einen
erholsamen Abend bereiten. Ich habe heute Morgen, bevor ich gegangen bin, noch
ein wenig in deiner Wohnung rumgeschnüffelt und dieses wunderbare japanische
Zimmer entdeckt. Lass uns den Wein mitnehmen, uns auf der Couch
aneinanderkuscheln, und dann erzählst du mir endlich von deinem Leben. Heute
bist du dran. Ich hoffe, das hast du nicht vergessen?“
    Jan strahlte ihn regelrecht an,
das spürte er. Genau das hatte er sich gewünscht. Er wollte diesen Thomas nicht
bei sich haben, bloß Tom, seinen lieben, schmusigen und durchaus
leidenschaftlichen Tom.

Gemeinsamkeiten
     
    Sie hatten es sich auf einem der
Sofas bequem gemacht. Jan lehnte sich gegen das Polster und hielt Tom im Arm.
Es war ein wunderbares Gefühl, ihn so zu spüren.
    „Also, schieß los! Ich will jedes
schmutzige Geheimnis erfahren“, forderte Tom und trank einen Schluck Wein.
    Jan musste lachen. „Du wirst
enttäuscht sein. Mein Leben ist wenig spektakulär. Ich wurde in Heiligenhafen
geboren und bin in Haffkrug aufgewachsen. Ich ...“
    Durch Toms Körper ging ein Ruck. Er
setzte sich auf und starrte Jan begeistert an. „Du hast am Meer gelebt?“
    „Ja?“
    Tom kuschelte sich mit dem Rücken
an seine Brust und seufzte. Ein Sehnen lag in diesem Laut. „Ich liebe das Meer,
die Wildheit, die Weite, den Geruch und die Geräusche. Es gibt nichts
Schöneres, als im Sand zu liegen, der Brandung zu lauschen und die Sonne zu
genießen.“
    Jan verstärkte seine Umarmung. Er
gab Tom in allen Punkten recht und freute sich, dass sie scheinbar auch
gemeinsame Vorlieben hatten. „Als kleiner Junge sah ich jeden Morgen als Erstes
nach, ob das Wasser noch da war. Ich war mal mit meinen Großeltern an der
Nordsee. Das war furchtbar für mich. Ich war völlig entsetzt und hab geheult,
als jemand das Wasser geklaut hatte.“ Sie lachten und Tom machte sich über den
kleinen Jungen lustig, der damals glaubte, man könne ihm das Meer stehlen. Es
war wunderbar, so herumzualbern.
    „Meine Eltern haben ein Hotel und
Apartments in Haffkrug. Während der Saison hatte ich nicht viel von ihnen, doch
das gab mir auch die Freiheit für jede Menge Blödsinn. Ich war eigentlich bei
Wind und Wetter draußen. Und immer war Katja an meiner Seite. Wir waren sechs
Jahre alt, als ihre Eltern das Haus neben dem Hotel meiner Eltern kauften und
ein Restaurant eröffneten. Anfangs lagen sie deshalb im Clinch, doch das hat
uns Kinder nicht interessiert. Wir waren unzertrennlich. Das sind wir noch
heute.“
    „Katja ist die Freundin, die die
Klatschzeitungen liest?“, fragte Tom mit Belustigung in der Stimme.
    „Ja! Ich kann das auch nicht
nachvollziehen. Auf der anderen Seite – hätte ich gewusst, dass ich dich in
diesen Schundblättchen finde, hätte ich sie alle gekauft. Ich war wie vor den
Kopf gestoßen, als sie mir den Artikel unter die Nase hielt.“ Jan schwieg eine
Weile und ließ die Erinnerungen an jenen Abend Revue passieren.
    „Ich war vor zwei Wochen in einem
Club“, begann er leise zu erzählen. „Seit der Reise hatte ich keinen Mann mehr.
Ich sehnte mich so sehr nach Berührungen, dass ich ...“
    Tom hatte sich in seinen Armen
angespannt. Jan wusste nicht, wie er auf diese Art Schnellbefriedigungssex
reagieren würde oder auf diesen Wahnsinn, dass er geglaubt hatte, ihn zu hören,
aber aus irgendeinem Grund war es ihm wichtig, davon zu erzählen. „Ich mache so
was sonst nie“, beeilte er sich, hinzuzufügen.
    Tom setzte sich auf und sah Jan
ernst an.
    „Das musst du mir glauben.“ Jan
hörte selbst das Flehen in seiner Stimme und hasste sich jetzt noch mehr für
die Geilheit an diesem Abend. Doch Tom schüttelte den Kopf.
    „Das ist es nicht. Ich mache dir
keinen Vorwurf. Ich ... Ich war

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