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Ein Hauch von Kirschblüten

Ein Hauch von Kirschblüten

Titel: Ein Hauch von Kirschblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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selbst vor zwei Wochen in einem Club. Ich
dachte, ich hätte deinen Geruch aufgeschnappt und habe nach dir gesucht. Ich
kam mir so idiotisch vor.“
    Entgeistert sahen sie sich an.
    „Das kann doch nicht möglich
sein“, flüsterte Jan. „Ich habe mir eingebildet, dich stöhnen zu hören. Mein
Gott! Du warst es wirklich.“ Nach einer Weile des Schweigens musste Jan
schmunzeln. „Auf der einen Seite finde ich die Vorstellung eklig, dass du
direkt neben mir ... Andererseits hat es schon etwas von Schicksal. Ich
fühlte mich danach so widerlich, dass ich nicht allein sein wollte, und bin zu
Katja gefahren. Da habe ich dein Bild in der Zeitung gesehen. Nachdem ich das
verkraftet hatte, bin ich zurückgefahren und habe nach dir gesucht.“
    „Und mich wieder nicht gefunden“,
fügte Tom mit einem leisen Seufzen hinzu.
    Jan sah ihn lange an, legte eine
Hand an dessen Wange und flüsterte: „Scheinbar will das Schicksal unbedingt,
dass wir zusammenkommen.“ Der anschließende Kuss war sanft, ohne Gier und Hast.
Sie hatten Zeit, ihr ganzes Leben lang.
    Tom kuschelte sich erneut an
seine Brust und seufzte leise und zufrieden.
    „Wie geht es eigentlich deinen
Rippen?“, wollte Jan wissen.
    „Die Wirkung der Schmerztabletten
lässt gerade nach.“
    Jan stutzte. Ihm war nicht klar
gewesen, dass Tom Tabletten genommen hatte. „Und da trinkst du Rotwein?“
    „Will mir der Herr Doktor jetzt
den abendlichen Schlummertrunk verbieten?“
    „Ich will dir gar nichts
verbieten, aber du bist unvernünftig.“
    „Das bin ich oft“, seufzte Tom.
Jan war sich plötzlich sicher, dass er nicht bloß Tabletten und Alkohol meinte.
Er musste an Toms Worte von gestern Abend denken, von seinem Drogenproblem.
Doch wie vereinbarte sich das mit dem knallharten Geschäftsmann? Musste er da
nicht einen klaren Kopf behalten?
    „Und dir hat es im Darkroom nicht
gefallen?“, riss ihn Toms Stimme aus den Gedanken.
    Jan schüttelte den Kopf. „Ich bin
nicht der Typ für anonymen Sex. Versteh mich nicht falsch, wir kannten uns ja
auch nicht und ich habe prinzipiell nichts gegen einen One-Night-Stand, aber
das war schon krass, so völlig ohne Gefühl. Gehst du oft in diesen Club?“
    „Nein!“ Jan spürte eine tiefe
Erleichterung, die jedoch von Toms nächsten Worten zunichtegemacht wurde. „Ich
gehe sonst nie in die deutschen Clubs. Zu gefährlich, erkannt zu werden.“
    Jan schluckte. Ihm wurde die
Kehle eng. Tom schien seine Anspannung zu spüren. Er setzte sich erneut auf und
sah ihn ernst an. „Ich weiß, du findest nicht gut, dass ich nicht dazu stehe,
aber es gab nie eine Notwendigkeit dafür. Kein Mann war es bis jetzt wert, mehr
zu investieren, eine Beziehung einzugehen, mit allen Konsequenzen. Gib mir noch
etwas Zeit. Bitte!“
    In Jans Brust explodierte eine
heiße Woge. „Du würdest dich für mich outen?“
    „Wenn nicht für dich, für wen
dann?“
    „Danke!“ Jans Herz lief schier
über vor Glück.
    „Wie war das bei dir? Erzählst du
es mir?“
    „Komm wieder in meine Arme.“
    Tom streckte sich auf dem Sofa
aus, bette den Kopf in Jans Schoss und seufzte leise, als er begann, dessen
Nacken zu streicheln.
    „Vielleicht hätte ich es eher
gemerkt“, erzählte Jan leise. „… doch ich war mit Katja zusammen. Wir haben uns
nicht von einer Sekunde auf die andere verliebt – es war ein schleichender
Prozess. Sie war immer um mich, jeden Tag haben wir uns gesehen. Als wir in die
Pubertät kamen und diese verwirrenden Sehnsüchte auftauchten, haben wir sie
miteinander gestillt. Wir schenkten uns die ersten Küsse, das erste Streicheln,
das erste Mal. Wir stellten nie infrage, dass wir zusammengehören. Es war
einfach so – für uns, unsere Familien und Freunde. Wir gingen gemeinsam nach
Hamburg, lebten zusammen, wollten heiraten und Kinder bekommen.
    Und dann begegnete ich Hendrik.
Es war auf einer Party. Katja war an dem Abend mit Freundinnen unterwegs, also
war ich allein da. Ich hatte etwas über den Durst getrunken, merkte kaum, wie
unverhohlen ich ihn anstarrte. Dass er schwul war, wusste ich zu dem Zeitpunkt
nicht. Wir landeten auf einem Zimmer, küssten uns, streichelten einander. Ich
fühlte mich wie elektrisiert. Es war so anders, so berauschend. Gut, was danach
kam, war nicht so toll. Er nahm mich, hatte keine Ahnung, dass er mein Erster
war und ich ließ es über mich ergehen. Du kannst dir sicher vorstellen, dass es
keine schöne Erfahrung war? Und doch konnte ich es nicht vergessen.
    Eine Zeitlang

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