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Ein Hauch von Kirschblüten

Ein Hauch von Kirschblüten

Titel: Ein Hauch von Kirschblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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Betracht zog, ihn vergessen zu
können.
    „Mann, das ist echt nicht einfach
mit dir.“
    „Habe ich nie behauptet. Bitte
Jan, ich hatte noch nie eine Beziehung, war immer für die Firma präsent. Ich
muss mich erst daran gewöhnen.“
    Jan konnte das Grinsen nicht
verhindern. Immerhin stellte Tom die Tatsache, dass sie eine Beziehung hatten,
nicht infrage. Nach drei Tagen war das erstaunlich, aber Jan ging es ja nicht
anders. Sein Leben würde sich ebenfalls grundlegend ändern. Er war flexibler
als Tom, doch es würde eine Umstellung sein, eine ernsthafte Beziehung in
seinem Dienstplan zu berücksichtigen, zumal Tom tagsüber keine Zeit hatte. Die
vielen 24-Stunden-Schichten würden ihre Zweisamkeit erheblich einschränken.
    Und in der Tat war es so, dass
sie sich erst am kommenden Sonntag wiedersehen würden. Den Brunch mit Katja
lehnte Tom ab. Obwohl Jan klar war, dass dieser andere Beweggründe hatte, verbrachte
er den Tag lieber mit ihm allein als mit Katja.
    Während Tom Jans Dienstzeiten in
den Kalender eintrug, erhielt er eine E-Mail. Es schien nichts Gutes zu sein,
denn dessen Mimik wurde zunehmend verschlossener.
    „Das kann nicht wahr sein!“,
murmelte er vor sich hin.
    „Was ist denn?“, wollte Jan
wissen, doch Tom antwortete nicht. Nachdem er die Nachricht wieder und wieder
gelesen hatte, nahm er das Handy zur Hand.
    „Hast du schon Ersatz?“, fragte
er ohne Anrede oder das Gespräch einzuleiten.
    Jan war längst klar, dass schon
wieder Thomas Richter in der Küche saß. Nein, nicht saß, er lief unruhig auf
und ab, stellte unentwegt Fragen, die Jan nicht verstand. Es ging um irgendeine
Fabrikhalle.
    „Ich versuche, Küster zu
erreichen und du informierst die Crew. Ich komme morgen früh ins Büro. Und
beruhige dich. Das bekommen wir hin. Ich habe schon eine Idee im Hinterkopf.“
    Ein paar Minuten später beendete
Tom das Gespräch. Er stieß geräuschvoll die Luft aus und ließ sich auf einen
Stuhl fallen. „Scheiße!“
    „Was ist denn los?“
    „Übermorgen sollte in einer alten
Fabrik ein Fotoshooting stattfinden. Jetzt hat das Bauamt das Gelände gesperrt.
Wir kommen an die Location nicht mehr ran. Scheiße!“
    Jan wusste nicht, wie er sich
verhalten sollte. Tom war verständlicherweise angespannt und unruhig.
Instinktiv wusste er, dass Tom Körperkontakt jetzt nicht dulden würde. So blieb
ihm nichts anderes übrig, als bei ihm zu sitzen und zu warten, dass er weiter
sprach. Doch das geschah nicht. Tom vertiefte sich in den Laptop und führte
noch ein paar Telefonate, sehr ungehalten und unfreundlich.
    Derweil räumte Jan die Reste
ihres Essens weg und säuberte die Küche. Der Abend war gelaufen, so viel stand
fest. Jan verstand Toms Frustration, litt jedoch darunter, dass dieser ihn ausschloss,
nicht mehr ansprechbar war.
    Halb zwölf verabschiedete sich
Jan und ging ins Bett. Von Tom kam ein abwesendes Grummeln.
     
    Als Jan am Morgen erwachte, fand
er die andere Bettseite verwaist vor. Das Kissen war nicht einmal zerdrückt.
Hatte Tom die ganze Nacht gearbeitet?
    Jan fand ihn weder in der Küche
noch im Wohnzimmer oder im Büro. Der Laptop war ebenfalls verschwunden – keine
Nachricht, kein Hinweis.
    Tom war ohne ein Wort gegangen.
    Jans anfängliche Wut wandelte
sich während des einsamen Frühstücks in Frustration. Würde er je ein Teil von
Thomas Richters Leben sein? Dass Tom ihn liebte, daran hegte er keinen Zweifel,
aber Thomas Richter führte ein Leben jenseits menschlicher Bindungen.
    Ein Gedanke formte sich in seinem
Kopf und schnürte ihm den Brustkorb zusammen.
    Würde ihre Liebe zueinander
ausreichen, um diese Kluft zu überwinden? Konnte Thomas Richter überhaupt
lieben?
    Jan steigerte sich den ganzen Tag
in diesen Gedanken hinein. Von Tom hörte er nichts mehr.

Neuigkeiten und Einsichten
     
    Jan saß im Wagen vor Katjas
Wohnung und holte zwei-, dreimal tief Luft. Ihm war speiübel.
    Sie hatten sich schon wieder
gestritten.
    In den letzten Wochen kam das oft
vor. Zu oft, bedachte man, dass sie sich kaum sahen. Vielleicht lag es genau
daran? Tom lebte Tag und Nacht für die Firma und Jan schob 24-Stunden-Dienste.
Auf Dauer konnte das nicht gutgehen. In den vergangenen zweieinhalb Monaten
ihrer Beziehung hatten sie sich ganze zwölf Mal gesehen. Bei fünf davon hatten
sie sich gestritten. Genau wie heute.
    Tom weigerte sich beharrlich,
Katja, Jans Eltern oder auch irgendeine Person aus seinem persönlichen Umfeld
kennenzulernen. Selbstredend kannte Jan auch niemanden

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