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Ein Hauch von Kirschblüten

Ein Hauch von Kirschblüten

Titel: Ein Hauch von Kirschblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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aus Toms Leben. Es war
zum Verzweifeln.
    Jans schlimmste Befürchtungen
bewahrheiteten sich. Tom dachte gar nicht daran, ihre Beziehung und damit seine
Homosexualität öffentlich zu machen. Immer sprach er von Zeit und dem richtigen
Moment.
    Den würde es nicht geben. Nie!
    In Jans Herzen wütete Chaos. Er
liebte Tom abgöttisch, doch er hatte sich schon einmal in einer Beziehung
gänzlich untergeordnet. Diesen Fehler wollte er nicht zweimal begehen. Und was
war das für eine Beziehung, die sich ausschließlich in den vier Wänden seiner
Wohnung abspielte – im Bett?
    Tom hatte ihn in all der Zeit
nicht ein einziges Mal zu sich eingeladen. Er schloss ihn aus seinem
Thomas-Richter-Leben aus. Andererseits führte dieser Thomas Richter gar kein
Leben. Er arbeitete, und das rund um die Uhr. Auch heute Abend war er in diese
beschissene Company zurückgefahren, und das, obwohl er Jan hoch und heilig
versprochen hatte, zu Katjas Abendessensverabredung mitzukommen.
    Allmählich kamen Jan Zweifel, ob
ihre Liebe eine Zukunft hatte.
    Es schien, als hätten sie
lediglich eine Gemeinsamkeit – Sex. Zugegeben, der war immer berauschend und
erfüllend. In diesen Stunden vergaß Jan all ihre Konflikte und Unstimmigkeiten.
Jede Berührung zeigte ihm, wie sehr Tom ihn liebte.
    Doch reichte ihm das auf Dauer?
    Jan wollte sich diese Frage gar
nicht stellen, kannte er doch die Antwort.
    Nach wie vor hatten sie eine
heimliche Affäre. Zu viel, um sich von Tom zu lösen, zu wenig, um glücklich zu
sein.
    Jan schluckte erneut den dicken
Kloß in der Kehle hinunter. Langsam sollte er sich beruhigen. Er war bereits
eine viertel Stunde zu spät. Katja war sehr auf Pünktlichkeit bedacht und
bestimmt schon verärgert. Eine weitere Auseinandersetzung würde er heute nicht
verkraften.
    Er holte tief Luft und setzte ein
Lächeln auf. Hoffentlich gelang es ihm, die aufgewühlten Gefühle zu verbergen.
Nachdem er wegen Tom monatelang Katja die Ohren vollgeheult hatte, wollte und
konnte er ihr nicht erzählen, dass er Angst um ihre Beziehung hatte.
    Immer wieder fragte er sich, wie
es möglich sein konnte, dass eine so überwältigende Liebe am Alltag scheiterte.
     
    Katja riss schwungvoll die Tür
auf, hielt inne und nickte wissend.
    „Er ist also wieder nicht
mitgekommen?“
    „Er musste ...“
    „Mach dich nicht lächerlich, Jan.
Wir wissen beide, dass es nicht an der Firma liegt.“
    Jan schluckte, brachte nichts
weiter als ein Nicken zustande und trat ein. Die Stimmung war augenblicklich
angespannt, und am liebsten hätte er sich umgedreht und wäre wieder
heimgefahren.
    „Wie lange willst du diesen
Zirkus noch mitmachen?“, fragte Katja, ohne auf eine Antwort zu warten. Sie
ließ ihn im Flur stehen und ging in die Küche, um nach dem Essen zu sehen.
    Sören trat zu ihm, begrüßte ihn
mit einer flüchtigen Umarmung und sagte: „Mach dir nichts draus. Sie ist schon
den ganzen Tag gereizt.“
    „Bin ich nicht“, erklang es aus
der Küche.
    Die beiden Männer grinsten sich
an. „Frauen und ihre Hormonschwankungen“, flüsterte Sören.
    „Wäre schön, könnte ich es auch
darauf schieben“, entgegnete Jan. Sören warf ihm einen prüfenden Blick zu, der
zunehmend auf Jan lastete.
    „Ich glaube, wir sollten mal wieder
um die Häuser ziehen und quatschen“, sagte Sören bestimmend.
    „Gute Idee.“ Das Verhältnis zu
Sören war auch einer der Punkte, der ihm die Probleme mit Tom deutlich vor
Augen führte. Sören und er hatten sich angefreundet, gingen ab und zu gemeinsam
aus, und kein Mensch hielt sie automatisch für ein Liebespaar. Sie waren
einfach zwei Freunde, die um die Häuser zogen. Warum war das mit Tom nicht
möglich?
    Jan hängte seine Jacke an die
Garderobe und folgte Sören in die Küche. Katja stellte gerade den Auflauf auf
den Tisch, nicht ohne ihm noch einen bösen Blick zuzuwerfen.
    „Habt ihr euch gestritten oder
warum bist du zu spät?“
    „Ich hatte nicht mit so dichtem
Verkehr gerechnet. Tut mir leid, Hase.“
    Sie schnaubte verächtlich. Katja hatte
wirklich äußerst schlechte Laune.
    „Und welche Laus ist dir über die
Leber gelaufen?“
    Mit einem durchdringenden
Schnaufen setzte sie sich. Plötzlich lächelte sie Sören an. Die beiden
ergriffen ihre Hände und strahlten um die Wette. Verwundert sah Jan von einem
zum anderen.
    Katja holte tief Luft. Jan hörte
an diesem Laut, dass sie aufgeregt war. „Ich gebe zu, ich habe
Stimmungsschwankungen, sehr akute sogar. Aber das ist ganz normal – in

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