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Ein Hauch von Kirschblüten

Ein Hauch von Kirschblüten

Titel: Ein Hauch von Kirschblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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eine Rolle, ob die
Frauenwelt wusste, dass Thomas Richter schwul war?
    Er wusste es!
    Und er wusste noch etwas viel
Wichtigeres: Tom liebte ihn, aufrichtig und von ganzem Herzen.

Aussprache
     
    Nach dem zweiten Klingeln ging
Tom an sein Handy. Jan rieselte ein wohliger Schauer über den Rücken, als er
die geliebte Stimme hörte.
    „Hallo Schatz! Bist du noch immer
im Büro?“
    „Es tut mir wirklich leid“, hörte
Jan Tom mit geflüsterter Stimme sagen. „Wir sollten in einer Stunde fertig
sein. Wenn es dir so wichtig ist, hole ich dich bei Katja ab.“
    Jan schämte sich, dass Tom sich
genötigt sah, ihm dieses Zugeständnis zu machen.
    „Ich bin schon auf dem Weg
nachhause. Würdest du bitte noch vorbeikommen? Ich muss dir etwas sagen, und
das will ich nicht am Telefon tun.“
    Schweigen breitete sich zwischen ihnen
aus. Jan erkannte, dass Tom nach ihrem Streit diesen Satz völlig falsch
interpretieren musste. „Es ist nichts Schlimmes“, beeilte er sich zu sagen.
„Wirklich nicht. Ich ... Bitte komm zu mir, egal wie spät es wird.“
    „Aber du musst um fünf Uhr raus?“
    „Das ist nebensächlich. Dich zu
sehen ist mir wichtiger.“
    „Gut, dann bin ich in zirka
anderthalb Stunden bei dir.“
    „Tom?“
    „Ja?“
    „Ich liebe dich.“
    „Ich ...“ Jan konnte im
Hintergrund des Gespräches Stimmen hören. Thomas wurde gerufen. „Ich muss jetzt
Schluss machen. Bis nachher. Und Jan ...“
    „Ja?“
    „Ich liebe dich auch.“
    Tom hatte das Telefonat beendet.
Jan saß noch eine Weile in seinem Wagen und starrte das Handy an. Die Stimme,
die er während des Gespräches gehört hatte, war ganz in Toms Nähe gewesen, laut
und deutlich zu verstehen. Und dennoch hatte er seinen Namen gesagt, und dass
er ihn liebte.
    Jan konnte es nicht fassen.
    Vertraute Tom dieser Frau
uneingeschränkt oder war es ihm mittlerweile egal, wer von ihnen erfuhr?
    Jan fühlte sich hin und her
gerissen. Es sollte ihn doch freuen, dass Tom darauf keine Rücksicht mehr nahm?
Das hatte er immer gewollt. Doch plötzlich verspürte er einen Anflug von
Furcht. Dieselbe Angst, die er damals empfunden hatte, kurz bevor er seiner
Mutter offenbarte, dass er schwul war.
    Ein zweites Mal an diesem Abend
wurde ihm bewusst, dass er die ganze Zeit an sich dachte. Für Jan hatte dieses
Geständnis keine Konsequenzen gehabt. Er hatte lediglich ein paar Freunde
verloren, auf die er gut verzichten konnte. Tom riskierte zusätzlich, zu dem
zerbrechlichen Band zwischen ihm und seinem Vater, seine Reputation und das
Ansehen des Unternehmens.
    Wie blind war er eigentlich – wie
selbstsüchtig!
     
    Ein sanfter Kuss auf seine Lippen
holte Jan aus dem Schlaf. Verwirrt riss er die Augen auf und fand sich auf der
Couch wieder. Tom stand über ihn gebeugt neben dem Sofa und lächelte. Er sah
müde aus.
    „Und, wie ist es gelaufen?“,
fragte Jan und setzte sich.
    Die Zeitschrift, die er im Arm hielt,
fiel herunter. Tom hob sie auf und reichte sie ihm. „Seit wann liest du
Klatschzeitschriften?“
    „Seit mein Liebster darin
vorkommt.“
    Tom setzte sich neben ihn und zog
ihn in die Arme. „Ich habe dir doch von dem Interview erzählt?“
    „Vielleicht hättest du erwähnen
sollen, dass du über mich gesprochen hast. Ich hoffe doch, es ging um mich?“
Jan bereute diesen Satz im selben Moment. „Entschuldige. Das war kindisch.“
    Tom nickte. „Ich dachte, wenn es
dich interessiert, wirst du es schon lesen.“
    Diese Worte taten weh. Im ersten
Moment wollte Jan sich rechtfertigen, Tom verbal eins auswischen, kleinlich
seinen verletzten Stolz wieder aufpolieren. Doch ihm war klar, dass sie das
nicht weiterbringen würde. Er wollte diese Kluft zwischen ihnen endlich
überwinden.
    Jan befreite sich aus Toms Armen,
um ihm in die Augen sehen zu können. Er hatte so viele Fehler begangen. Es war
an der Zeit, sie zu bereinigen. Jan ergriff Toms Hände und sah ihn eindringlich
an. „Ich habe dich gebeten, zu mir zu kommen, weil ich mich entschuldigen muss.
Nein, bitte lass mich ausreden“, sagte Jan und legte Tom einen Finger auf die
Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    „Ja, ich leide darunter, dass wir
uns nicht wie ein ganz normales Liebespaar verhalten können. Das gibt mir
allerdings nicht das Recht, deine Gefühle in Zweifel zu ziehen. Es tut mir
unendlich leid, Tom ... Thomas. Ich habe mir eingeredet, dass du mich aus
einem Teil deines Lebens ausschließt, du mich versteckst. Nachdem ich selbst
über ein Jahr für mein Outing

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