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Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)

Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Jansen
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Jeans gegen eine Anzughose tauschte und eine Krawatte umband. Sie dachte daran, wie er sie bei ihrer ersten Begegnung mit seiner Krawatte gefesselt hatte.
    Er sah April eindringlich an, als würde er ihre Gedanken lesen. »Ja, sie ist es.«
    »Ist was?«
    »Die Seidenkrawatte von damals. Sie hat die Strapazen überlebt. Wer weiß, was ich ihr noch alles zumuten werde.« Er rückte den Knoten zurecht. »Ihr und dir.«
    Sofort sprang in Aprils Kopf ein Film an, in dem sie in einer schicken Stadtwohnung an ein Balkongeländer gefesselt war, während nicht nur Rays Klienten, die zu der Wohnungsbesichtigung gekommen waren, sondern auch eine Menschenmenge auf der Straße zusahen, wie Ray sie von hinten nahm.
    Das war natürlich Unfug. Er wollte sie nur dabeihaben, weil er einen Fahrer brauchte.
    Doch in dem Punkt hatte sie sich geirrt. Als sie in die Garage kamen, hielt er ihr die Beifahrertür des Minis auf. »Du willst selber fahren?«, wunderte sie sich.
    »Heute ist ein Tag, an dem ich lauter neue Dinge wage. Sex ohne Zuschauer, Fahren im Rechtsverkehr. Wer weiß, was mir noch alles einfallen wird. Außerdem sollst du eine Chance haben, meine schlimmste Macke kennenzulernen.«
    Er schloss die Tür und ging um den Wagen herum.
    »Und die wäre?«
    »Ich rede beim Fahren unentwegt.«
    »Kein Problem, ich bin eine gute Zuhörerin.«
    »Ich rede nicht mit meinen Mitfahrern, sondern …« Er ließ den Motor an. »Mit dem Auto, der Straße, den Schildern und den Fußgängern. Ich kann es nicht unterdrücken. So, und nun auf mit dir!« Das war ans Garagentor gerichtet.
    Auf der Fahrt diskutierte Ray mit dem Navi, lobte die weiche Gangschaltung, beschimpfte eine Bodenwelle, erklärte einem Kreisverkehr den Unterschied zwischen Uhrzeigersinn und Gegenuhrzeigersinn, machte einer Passantin ein Kompliment, das sie natürlich nicht hören konnte, und wies ein Schild darauf hin, dass es zu hoch hing. April amüsierte sich, aber nur, weil ihr das Verhalten neu war. Noch ein paar Fahrten mit ihm am Steuer, und sie würde aus Verzweiflung den Airbag auslösen.
    »Sitzt, passt, wackelt und hat Luft.« Er hatte in einer Seitenstraße am Rand der Fußgängerzone eingeparkt und wandte sich April zu. »War es sehr schlimm?«
    »Nicht schlimmer als ein Besuch bei meinem Frauenarzt, der während der Untersuchung ›Auf in den Kampf, Torero‹ pfeift.«
    »Zum nächsten Termin nimmst du mich mit, ja?«
    »Abgemacht, vorausgesetzt, du lässt mich fahren.«
    Ray zog lachend den Zündschlüssel ab und reichte ihn April. »Von jetzt an gerne immer.«
    Vor einem Hauseingang in der engen Gasse wartete ein Paar um die fünfzig, teuer, aber nicht stilsicher gekleidet. Die Frau hatte aufgespritzte Lippen und blondierte, toupierte Haare, die sie nicht jünger, sondern nur billig wirken ließen. Der Mann schob einen beachtlichen Bauch vor sich her. Ray begrüßte sie auf Französisch. April hielt sich im Hintergrund und beobachtete Ray. Er pries das Haus nicht an, er ließ es für sich sprechen. Das Paar zeigte mehr und mehr Begeisterung. Der Rundgang endete mit einem Händedruck, der wie ein Vertragsabschluss aussah.
    Danach schlenderten sie Hand in Hand durch die Stadt und teilten sich in einem Straßencafé einen riesigen Eisbecher. Etwas Beschwingtes ergriff von April Besitz, ein Gefühl, als wäre sie wieder ein Teenager und zum ersten Mal verliebt.
    Als sie das Café verließen, sah Ray auf seine Armbanduhr.
    »Hast du noch weitere Termine?«
    »Könnte man so sagen. Hier entlang.« Er bewegte sich zielstrebig durch ein Gewirr aus Gassen zu einem von Palmen gesäumten Platz und steuerte auf den Eingang eines Nobelhotels zu. Wie selbstverständlich durchquerte er die Lobby und bog in einen Gang ein.
    »Was wollen wir hier?«
    »Ich habe einen Raum gemietet.«
    »Du meinst, ein Zimmer.«
    »Nein, kein Hotelzimmer, einen Raum, oder vielmehr …« Sie waren vor einer Tür angelangt, die er aufzog. »Vielmehr einen Saal.«
    April spähte hinein. Der Raum hatte die Größe eines kleinen Theaters, mit einem Podium und Reihen von Sitzen mit roten Samtbezügen. Ray schloss die Tür hinter ihnen und ging nach vorn. Mit einem Sprung war er auf dem Podium, auf dem rechts ein Sprecherpult stand und links ein Stuhl. April ging die beiden Stufen an der Seite hoch. »Wird hier ein Meeting stattfinden?«
    »Nein, ein Spanking.«
    April machte einen Schritt rückwärts und wäre vom Podium gefallen, wenn Ray sie nicht geistesgegenwärtig festgehalten

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