Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)
zog ihn mit sich. Er wehrte sich zwar nicht körperlich, aber sein Gesicht verriet, dass er nun auf Sharon genauso wütend war wie auf Carly.
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Sharon spürte ein angstvolles Prickeln zwischen den Schulterblättern, aber sie stand aufrecht und sah Kendall in die Augen. Er war so aufgebracht, dass er kein Wort sagte, wahrscheinlich, weil er sonst gebrüllt hätte. Er funkelte sie an, minutenlang. Sharon hätte gern etwas zu ihrer Verteidigung gesagt, aber sie ahnte, dass es besser war, ihn zuerst zu Wort kommen zu lassen.
Sie unterdrückte den Wunsch, die Hände schützend vor der Brust zu verschränken. Jetzt bloß keine Schwäche oder Unsicherheit zeigen.
Endlich schien er sich so weit beruhigt zu haben, dass er reden konnte. »Du bist noch keinen Monat bei mir angestellt und nimmst dir schon Dinge heraus, die …« Er schüttelte den Kopf. »Du kannst mich nicht mitten in einem Shooting unterbrechen.«
»Das Shooting hatte noch nicht mal angefangen«, sagte sie, um den sachlichsten und sichersten Tonfall bemüht, den sie unter diesen Umständen zustande bekam. Sie liebte ihren Job, sie liebte das Studio, sie vergötterte Kendall, sie wollte auf keinen Fall gefeuert werden. »Es ging mir nur darum, das Projekt zu retten, indem die beiden eine Chance bekommen, sich unter vier Augen und ohne zusätzlichen Zündstoff zu verständigen.«
Jetzt bemerkte sie den Hauch eines amüsierten Ausdrucks auf seinem Gesicht. »Der zusätzliche Zündstoff wäre dann wohl ich.«
»Ja«, sagte sie knapp.
»Du bist respektlos.«
»Ich bin ehrlich. Und ich denke mit. Nichts davon können Sie mir zum Vorwurf machen.«
»In Ordnung«, sagte er. »Aber ich erwarte, dass du dein Verhalten überdenkst.«
Sharon erwog, ob sie noch etwas zu ihrer Verteidigung vorbringen sollte. Doch da wurde bereits die Studiotür geöffnet. Unruhe ergriff von ihr Besitz.
Ob er vorhatte, sie zu bestrafen, wie das Addendum es ihm gestattete? Wie hart die Bestrafung ausfallen würde, hinge dann einzig davon ab, ob das Shooting nun stattfand und wie es verlief.
Kapitel 4
Nachdem Sharon und Steve das Studio verlassen hatten, spürte Carly, wie stark sie ihre Schultern gestrafft hatte und wie angespannt ihr Nacken gewesen war.
Jonas erhob sich vom Stuhl und wollte nach Carly greifen, doch sie legte die Hände auf seine Brust, um ihn von sich fernzuhalten. Ein Fehler, wie sie sofort bemerkte, denn es fühlte sich viel zu gut an, ihn zu berühren, aber sie musste ihre Entrüstung aufrechterhalten.
»Hast du mir im Auto überhaupt zugehört, als ich sagte, dass ich klare Grenzen habe?«
Jonas seufzte und tat es endlich wieder: Er fuhr sich durch die Haare. Diesmal nur mit einer Hand, aber es reichte, um Carlys Lust anzufachen. Sie nahm die Hände von seiner Brust und verschränkte sie. »Von wegen, es geht nur um die Augen!«
»Pornografisch wären die Aufnahmen, wenn alles darauf zu sehen wäre.«
»Du meinst dein Schwanz und meine Möse«, sagte sie absichtlich grob.
Jetzt grinste er, anscheinend hatte sie ihm ungewollt eine gute Vorlage geliefert. »Genau genommen meine ich meinen Schwanz in deiner … schon gut«, lenkte er ein, als sie die Hände zu Fäusten ballte. »Steve wird in solchen Momenten nur unsere Gesichter und allenfalls unsere Oberkörper oder vielleicht eine Pobacke und einen Schenkelansatz fotografieren. Oder was auch immer schicklich ist und die wahre Handlung nur erahnen lässt.«
»Als ob das viel an der Sache ändert. Da erzählt Kendall großspurig, es ginge um Annäherung, und jetzt stellt sich heraus, dass das Ganze ein Euphemismus für Ficken ist.« Ihre Stimme bebte vor Entrüstung. »Obendrein wollt ihr mir auch noch Gewalt antun und mich fesseln.«
»Nicht mit Gewalt«, sagte Jonas.
»Als ob ich mir das freiwillig gefallen lassen würde.«
Jonas verschränkte nun ebenfalls die Arme. »Die Idee war eher, dass du darum bittest.«
»Dazu würdest du mich niemals bringen.«
»Wirklich nicht?«
»Absolut nicht.«
»Wetten wir?«
»Um was?«
»Wenn ich gewinne«, sagte er, »dann machst du mit bei dem Projekt.«
»Zuerst will ich das zweite Kriterium hören.«
»Du bist eine Frau, die in mir den Wunsch weckt, sie zu zähmen. Das war das zweite Kriterium.«
»Zähmen? Was soll das im Klartext heißen?«, fragte sie trotzig. »Soll ich deine Lustsklavin werden?«
»Du sollst mir gestatten, dich lustvoll zu quälen. Und ich verspreche, dass du dabei nicht zu kurz kommen wirst.« Er legte eine Hand an
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