Ein Hauch von Schnee und Asche
waren zusammen aufgebrochen, jedoch in verschiedenen Zeiten herausgekommen.
»Mist«, sagte er, obwohl die deutliche Verstörung in seiner Stimme mit Ehrfurcht vermischt war. »Das muss ja ein ziemlicher Hammer gewesen sein, vor allem für Bob. Er hat diese Typen vergöttert.«
»Ja, ich vermute, dass es ihn sehr aus der Fassung gebracht hat«, erwiderte ich ausgesprochen trocken. Meine Augenlider fühlten sich dick und schwer an. Es kostete mich Mühe, sie offen zu halten, aber ich konnte immer noch etwas erkennen. Ich blickte in Richtung des Feuerscheins, konnte aber nichts weiter sehen als Schatten, die sich verschwommen bewegten. Wenn es tatsächlich eine Warteschlange für meine Dienste gab, so hielt sie sich wenigstens taktvoll außer Sichtweite auf. Ich bezweifelte dies jedoch und dankte Gott, dass ich nicht zwanzig Jahre jünger war – dann hätte es eine geben können.
»Ich bin schon einmal Irokesen begegnet – Himmel, ich habe nach ihnen gesucht , ist das zu glauben! Das war schließlich der Sinn der ganzen Sache, die Irokesenstämme zu finden und dazu zu bringen, dass -«
»Ich weiß, was ihr vorhattet«, unterbrach ich ihn. »Hör mal, das ist weder die Zeit noch der Ort für ein langes Gespräch. Ich glaube, dass -«
»Die Irokesen sind üble Kerle, wirklich, Mann«, sagte er und unterstrich seine Worte, indem er mir seinen Finger in die Brust stach. »Sie würden gar nicht glauben , was sie mit denen machen, die -«
»Ich weiß. Mein Mann ist auch einer.« Ich funkelte ihn an, eine Miene, deren Wirkung – seinem Zusammenzucken nach – durch den Zustand meines Gesichtes noch verstärkt wurde. Das hoffte ich jedenfalls; es schmerzte furchtbar, sie aufzusetzen.
»Okay, was du jetzt machst«, sagte ich und legte so viel Autorität in meine Stimme, wie ich nur aufbringen konnte, »ist, zum Feuer zurückgehen, ein bisschen warten, dann stehst du beiläufig auf, schleichst dich weg und besorgst zwei Pferde. Ich höre da unten einen Bach -« Ich wies kurz nach rechts. »Da treffen wir uns. Wenn wir in sicherem Abstand vom Lager sind, erzähle ich dir alles, was ich weiß.«
Ich konnte ihm zwar wahrscheinlich nichts erzählen, was ihm half, aber das wusste er ja nicht. Ich hörte ihn schlucken.
»Ich weiß nicht…«, murmelte er unsicher und schaute sich erneut um. »Hodge ist ziemlich skrupellos. Vor ein paar Tagen hat er einen Typen erschossen. Hat nicht mal was gesagt, ist einfach nur zu ihm gegangen, hat seine Knarre gezogen und peng !«
»Wieso?«
Er zuckte mit den Achseln und schüttelte den Kopf.
»Keine Ahnung, Mann. Einfach… peng , klar?«
»Klar«, versicherte ich ihm. Meine Beherrschung und mein Geisteszustand hingen an einem seidenen Faden. »Okay, dann lassen wir das mit den Pferden also. Gehen wir einfach.« Ich wuchtete mich umständlich auf ein Knie hoch und gab die Hoffnung nicht auf, dass ich in ein paar Sekunden in der Lage sein würde aufzustehen, vom Laufen ganz zu schweigen. Die großen Muskeln meiner Oberschenkel waren dort, wo Boble mich getreten hatte, feste Knoten; der bloße Versuch zu stehen ließ meine Muskeln krampfhaft erzittern, und ich war praktisch gelähmt.
»Mist, doch nicht jetzt!« In seiner Erregung packte der junge Mann meinen Arm und riss mich neben sich zu Boden. Ich fiel auf meine Hüfte und stieß einen Schmerzensschrei aus.
»Kommst du da zurecht, Donner?« Die Stimme kam irgendwo hinter mir aus der Dunkelheit. Sie klang beiläufig – offenbar hatte einer der Männer das Lager verlassen, um seine Blase zu entleeren – doch ihre Wirkung auf den jungen Indianer war elektrisierend. Er warf sich der Länge nach auf mich, schlug meinen Kopf auf den Boden, und mir blieb die Luft weg.
»Ja … wirklich… gut«, rief er seinem Kameraden zu und keuchte übertrieben, offenbar um sich den Anschein eines Mannes in der Agonie halb vollendeter Lust zu geben. Er klang wie jemand, der im Begriff ist, an Asthma zu sterben, doch ich kritisierte ihn nicht. Ich konnte es gar nicht.
Mein Kopf hatte schon öfter Hiebe eingesteckt, und normalerweise sah ich dann mehr oder minder schwarz. Diesmal sah ich allen Ernstes bunte Sterne. Ich lag schlaff und verwirrt da und fühlte mich, als säße ich ganz ruhig ein Stück über meinem gemarterten Körper. Dann legte mir Donner eine Hand auf die Brust, und ich kehrt abrupt auf den Boden der Tatsachen zurück.
»Lass mich sofort los!«, zischte ich. »Was glaubst du eigentlich, was du da tust?«
»Hey, hey, gar
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